Heilig-Rock-Tage: Evangelische und katholische Christen lesen Lutherbibel :„Jedes gemeinsame Tun führt uns näher zusammen“
"Sola scriptura - Bibel pur!" Etwas mehr als acht Tage lang von 8 bis 20 Uhr haben evangelische und katholische Christen in der Welschnonnenkirche die gesamte Lutherbibel gelesen.
Auch Bischof Ackermann gehörte zu den Lesern aus der Lutherbibel - er las aus dem Galaterbrief.
Datum:
6. Mai 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Trier – Etwas mehr als acht Tage, jeweils von 8 bis 20 Uhr, braucht man, um die gesamte Lutherbibel zu lesen: „Sola scriptura – Bibel pur!“ war das Projekt von Dekanat Trier, dem Förderverein der Welschnonnenkirche und der Marianischen Bürgersodalität in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Trier bei den Heilig-Rock-Tagen überschrieben. Am Samstagmorgen (6. Mai) ist es in der Trierer Welschnonnenkirche zu Ende gegangen. 140 Frauen und Männer haben sich an der Lesung beteiligt, „von der Abiturientin bis zum Senior“, erklärt Katja Bruch vom Dekanat Trier. „Ein großes Erlebnis“ sei das für die Leserinnen und Leser gewesen - das zeigten die teils sehr tiefen, bewegten Rückmeldungen im Gästebuch. „Die Leute sind gut mit den ja oft unbekannten und auch ungewohnten Texten klargekommen“, berichtet Bruch. Jeweils eine halbe Stunde dauerte eine Leseeinheit. Für viele haben sich dadurch erneut die Vielfalt der Bibel erschlossen, man konnte Verbindungen entdecken oder auch ganz neue Texte. Manchmal seien nur wenige Zuhörer da gewesen, aber auch ganze Schulklassen hätten vorbeigeschaut. Dieses Wissen, dass es einen Ort gibt in der Stadt, an dem den ganzen Tag über das Wort Gottes laut gelesen wird, zeichne das Projekt aus, betont Bruch. Das laute Lesen macht auch den Reiz für Pfarrer Thomas Luxa von der Evangelischen Kirchengemeinde Trier aus. Wer für sich die Bibel lese, tue das selten laut. „Das eigene Lesen kann eine spirituelle Erfahrung sein“, hält er fest. Die ökumenische Verbundenheit in Trier wertet er als Geschenk: „Wir sind mit der Lutherbibel aus der Evangelischen Kirche zum Erlöser, der Konstantinbasilika, hier in die katholische Welschnonnenkirche gekommen. Und mit großem Selbstverständnis lesen katholische und evangelische Christen aus dem Buch, das unser gemeinsames Fundament ist.“ Wenn die Bibel künftig wieder in der Konstantinbasilika genutzt werde, „wissen wir, dass jede Seite aus dieser Bibel schon umgeblättert, jedes Wort aus dieser Bibel schon laut vorgelesen wurde.“ Auch für Katja Bruch ist es selbstverständlich, das Projekt ökumenisch zu gestalten. Anlass sei der 300. Geburtstag der Welschnonnenkirche, für deren Erhalt und aktuell die Innenrenovierung sich vor allem der Förderverein und die Marianische Bürgersodalität einsetzen. Dass es ein Projekt während der Heilig-Rock-Tage sein sollte sei ebenso schnell klar gewesen wie die Idee, im Jahr des Reformationsgedenkens die Lutherbibel zu lesen. Da war die Evangelische Kirchengemeinde als Kooperationspartner leicht zu gewinnen: „Jedes gemeinsames Tun stärkt uns und bringt uns weiter und führt uns näher zusammen“, erklärt Thomas Luxa.