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Gesprächsabend zum wiederentdeckten Glaubenszeugen beleuchtet auch die Jugendzeit:Jugendjahre auf der Fidei haben Seligen Josef Marxen mit geprägt

Seine Herkunftsfamilie, die prägenden Jugendjahre sowie Aspekte aus seinem Leben und Wirken als Missionar in Albanien standen im Mittelpunkt eines Vortrags- und Gesprächsabends in Zemmer.
Pfarrer Marco Weber, Cäcilia Giebermann und Bischof Stephan Ackermann (von links) in der Ausstellung zu Josef Marxen in der St.-Remigius-Kirche.
Datum:
11. Dez. 2024
Von:
Stefan Endres

Zemmer – Der im Jahr 2016 seliggesprochene Josef Marxen (1906-1946) lebte als junger Mensch mit seiner Familie unter anderem auf dem Schönfelderhof bei Zemmer. Seine Herkunftsfamilie, die prägenden Jugendjahre auf der Fidei sowie Aspekte aus seinem Leben und Wirken als Missionar in Albanien standen im Mittelpunkt eines Vortrags- und Gesprächsabends am 8. Dezember in der St.-Remigius-Kirche in Zemmer.  

Pfarrer Marco Weber hatte zu einer Gesprächsrunde die Großnichte von Marxen, Dr. Cäcilia Giebermann, und Bischof Dr. Stephan Ackermann eingeladen. Zunächst stellte Giebermann das Leben und Wirken ihres Großonkels vor, der im Alter von vier Jahren mit seiner Familie nach Bermeshausen und drei Jahre später auf den nahen Schönfelderhof zog. Eine von seinem Vater Nikolaus Marxen, der als Gutsverwalter arbeitete, verfasste Lebenserinnerung zeichnet das Bild einer gläubigen Familie, die neben einer religiösen Erziehung auch auf eine gute Bildung ihrer Kinder Wert legte. Nach seiner Jugend- und Schulzeit in Zemmer besuchte Josef ein Gymnasium der Steyler Missionare und wurde in zwei Ordensinstituten zum Theologen und Missionar ausgebildet. 1936 ging er nach Albanien. 

Giebermann skizzierte ihre Spurensuche, die sie an die beiden Pfarrstellen von Marxen in Perlat in den albanischen Bergen und nach Juba an der Küste führte. Neben seinem missionarischen Wirken beleuchtete sie den Menschen Josef Marxen, den Zeitzeugen als bescheiden, hilfsbereit und angesehen beschrieben. Dank seiner Autorität sei es Marxen möglich gewesen, Fälle von Blutrache zu beenden, zwischen Gruppen zu vermitteln und religiöse Grenzen zu überwinden. Als medizinisch ausgebildeter Missionar kümmerte er sich auch um Kranke. „Marxen war bei allen gleichermaßen angesehen“, sagte Giebermann über dessen persönliche Nähe auch zu Andersgläubigen. Doch die brutale Verfolgung von Christen durch das kommunistische Regime Albaniens wurde ihm zum Verhängnis. Etwa 40 Priester wurden ermordet, darunter am 16. November 1946 auch Josef Marxen. Papst Franziskus sprach ihn und 37 weitere Märtyrer vor acht Jahren selig. 

Aspekte aus dem Leben des Seligen beleuchten (von links) Moderatorin Judith Rupp, Bischof Stephan Ackermann, die Marxen-Nachfahrin Cäcilia Giebermann und Pfarrer Marco Weber.

Pfarrer Marco Weber erläuterte in der anschließenden Gesprächsrunde, wie er den im Bistum Trier bisher nicht beachteten Glaubenszeugen über Akten im Pfarrarchiv entdeckte. Seither bemüht sich die Pfarrei Auf der Fidei, ihn mit verschiedenen Veranstaltungen – darunter einem Gedenktag und einer Wanderausstellung in der St.-Remigius-Kirche – ins Bewusstsein zu holen. Marxen könne heute ein Beispiel sein, „wie mit Konflikten anderes umgegangen werden kann“, welche Rolle der Glaube als Kraft für Versöhnung besitze und wie religiöse Toleranz gelingen könne, sagte Weber. Sein Vorbild könne künftig etwa in der Firmvorbereitung eine feste Rolle im pfarrlichen Leben einnehmen. Bischof Ackermann blickte auf den festen Missionswunsch Marxens, den er als Auftrag verstanden und auch unter Lebensbedrohung nicht aufgegeben habe. „Er hatte als Missionar den Blick auf die weite Welt, stand dann aber bis zuletzt treu zu dem Leben der Menschen in der ‚kleinen Welt‘ vor Ort“, sagte Ackermann über Marxens Beistand. Die Medizinerin und Theologin Giebermann bezeichnete die Spurensuche zu ihrem Vorfahren, die sie „gepackt“ habe, auch als „religiöse Erfahrung“. Sie betonte die dauerhaften Beziehungen zu den Menschen, die für sie und ihre Familie bei den Besuchen in dem Balkanland entstanden seien („Meine Kinder lieben Albanien“). An dem Abend, der mit einer Gebetszeit endete, waren auch entfernte Verwandte aus Orten auf der Fidei anwesend

Info

Einen ersten Überblick über das Leben und Wirken von Josef Marxen und seine „Wiederentdeckung“ gibt der Bericht „Ein Seliger von der Fidei“ (https://paulinus-bistumsnews.de/aktuell/news/artikel/Ein-Seliger-von-der-Fidei/ Die vom Erzbistum Köln herausgegebene Wanderausstellung ist noch bis zum 14. Dezember in der St.-Remigius-Kirche, der Firm- und Kommunionkirche von Josef Marxen, zu sehen. Weitere Informationen über den in Köln-Worringen geborenen Missionar stellt unter anderem das Erzbistum Köln bereit unter https://www.erzbistum-koeln.de/thema/marxen/reisebericht/index.html