Bischof Ackermann erteilt 58 Lehrerinnen und Lehrern die Missio canonica:Jungen Menschen Zeugnis von Jesus geben
Trier/Saarbrücken/Koblenz – 58 Frauen und Männer haben am 30. April im Trierer Dom die Missio canonica erhalten. Bischof Dr. Stephan Ackermann erteilte ihnen damit im Rahmen der Heilig-Rock-Tage die Lehrerlaubnis für den katholischen Religionsunterricht.
Festliche Musik für Trompete und Orgel eröffnete die Feierstunde für die neuen Religionslehrerinnen und -lehrer, die mit ihrer „Zeugenschaft vom Leben Jesu weiterführen, was mit seinem Auftrag an Maria Magdalena an Ostern begonnen und sich über die ganze Erde und durch die Zeiten fortgesetzt hat“, so Bischof Ackermann. Er dankte den Frauen und Männern für ihre Bereitschaft, sich in Rückbindung an die Gemeinschaft der Kirche senden zu lassen. Es sei ein besonders wichtiger und wertvoller Auftrag, den sie im Kontakt mit jungen Menschen erfüllten, betonte der Bischof in seiner Predigt. Darin nahm er die Aufforderung Jesu an die Jünger auf dem stürmischen See in den Blick, von der das Tagesevangelium nach Johannes berichtet: „Fürchtet euch nicht!“ Insgesamt 365 Mal soll diese Aufforderung in der Bibel vorkommen – für den Bischof ein schönes Zeichen der täglichen Ermutigung, die „wir alle in diesen von Krisen erfüllten Zeiten brauchen“.
Offen bleiben für die „klassische Gottesfurcht“
Gerade an jungen Menschen gingen die Bedrängnisse der Zeit nicht vorbei. Umso wertvoller sei das Wirken der Religionslehrerinnen und -lehrer, die in ihrem Unterricht junge Menschen ermutigten, Ängste abzubauen und dabei helfen, die Persönlichkeit zu stärken. In diesem Kontext sei es wichtig, offen zu bleiben für die „klassische Gottesfurcht“, das ehrfürchtige Staunen und Erschauern vor der Größe der Schöpfung und des Schöpfers. So erbat Bischof Ackermann für die neuen Religionslehrer, dass „der Horizont für Sie offen bleibt, dass Sie den Menschen helfen können zu staunen und zu vertrauen in das Leben“.
Darin sieht Thomas Philippsen, Lehrer am Martin-Buther-Gymnasium Dierdorf, einen wertvollen Beitrag im Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern. „Viele wissen nicht mehr, wofür der Glaube gut ist, wo Kirche zu finden ist“, sagte der 28-Jährige, der vor allem Antworten auf offene Fragen geben will. Er selber habe besonders durch einen Religionslehrer die Begeisterung für das Fach erfahren. „Ich wünsche mir, dass meine Schüler Religion nicht nur als Fach sehen, sondern etwas für ihr persönliches Leben mitnehmen.“
Die eigene Begeisterung weiterzugeben, ist auch Ziel und Anliegen von Louisa Kress. Seit 20 Jahren ist sie als Messdienerin in der Trierer Pfarrei St. Maternus engagiert, aus der „ihre“ Ministranten auch in großer Zahl zum Gottesdienst angereist waren. „Das Thema lässt mich nicht los“, kommentierte die 28-Jährige schmunzelnd. An der Blandine-Merten-Realschule in Trier unterrichtet sie „die beiden Hassfächer“ Mathematik und Religion, für die sie die Schülerinnen dennoch begeistern möchte. Gehe es in den jüngeren Klassen vor allem um zwischenmenschliche Themen, so hinterfragten die älteren Schülerinnen doch sehr stark etwa die patriarchalen Strukturen der Kirche. „Da ermutige ich die Mädchen natürlich gerne, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für Veränderungen einzusetzen“, erklärte Kress.
Lebens- und Glaubensfragen sind es auch, auf die Katja Bidasio-Kreutzer als Religionslehrerin am Berufs-Bildungszentrum Sulzbach Antworten geben will. In jüngster Zeit habe sie vor allem in ihrer reinen Jungenklasse mit über 16-Jährigen positive Erfahrungen sammeln können, als es um Hintergründe zu den aktuellen Themen Sternsinger und Fastenzeit ging. „Als die Jungs erfuhren, wofür beispielsweise das Geld aus der Sternsinger-Aktion verwendet wird, haben sie ihre vorher noch lautstark geäußerten Vorurteile ablegen können.“
Ukraine-Krieg spielt gerade eine große Rolle
Den Alltagsbezug im Religionsunterricht herzustellen, ist für Clemens Maximilian Jung Herausforderung und Anreiz zugleich. „Im Alltag verschwinden Religion und Glauben zunehmend. Umso wichtiger ist es, ihre Bedeutung in der Schule zu vermitteln“, ist der Lehrer an den Grund- und Gemeinschaftsschulen Ensdorf überzeugt. In seiner vierten Klasse spiele das Thema des Ukraine-Krieges gerade eine große Rolle, woraufhin er mit den Schülern Friedensplakate gestaltet habe. „Die Kinder erfuhren dann auch, dass der Glaube die Antwort gibt, dass alle Menschen in friedlicher Gemeinschaft miteinander leben sollen“, stellte der 28-Jährige dar.
Musikalisch gestalteten Emily Schon (Kantorengesänge), Johanna Köster (Trompete) und Ulrich Krupp (an der Orgel) die festliche Verleihung der „Missio canonica“, der Lehrerlaubnis für den Katholischen Religionsunterricht im Bistum Trier.
Bilder vom Gottesdienst auf www.heilig-rock-tage.de
(red)
Bilder aus dem Gottesdienst finden Sie auf den Seiten der Heilig-Rock-Tagen.