Koblenz/Vallendar – Freiwilligendienst? Klar, da gehen oftmals deutsche Jugendliche in ein fremdes Land wie Rumänien, Bolivien oder Ruanda, um die dortige Kultur kennenzulernen und den Menschen vor Ort zu helfen. Doch wie wäre es mal umgekehrt, also "reverse" (englisch für "gegenläufig", "umgekehrt")? Reverse-Freiwillige aus den bereits erwähnten Ländern und aus der Ukraine sowie Burkina Faso lernen seit Februar das Bistum Trier kennen, indem sie hier einen Freiwilligendienst leisten. Der 19-jährige Ignace Ruziga ist aus Ruanda und arbeitet für das Haus Wasserburg des Pallottinerordens in Vallendar. Der zwei Jahre ältere Jean de Dieu Mbarushumukiza kommt ebenfalls aus dem afrikanischen Land. Er macht einen sozialen Friedensdienst bei der CarMen gGmbH im Kleiderladen der Caritas in Koblenz. „Die Kollegen sind sehr nett“, erzählt Jean. Momentan besteht seine Arbeit darin, gespendete Kleidungsstücke zu sortieren: Die guten werden im Laden in der Hohenzollernstraße verkauft, die dafür nicht geeigneten werden recycelt. Seine Schule habe ihn nach dem Abschluss auf die Möglichkeit des Freiwilligendienstes in Deutschland hingewiesen. „Meine Eltern sind sehr stolz, dass ich hier bin“, berichtet er lächelnd. Doch es sei auch schwierig, denn die deutsche Kultur sei doch ganz anders als die in Ruanda. „Aber es ist kein Problem, ich schaffe das“, ist er sich sicher. Gemeinsam mit Studierenden lebt er in einer Wohngemeinschaft in Ehrenbreitstein. Am meisten vermisse er allerdings seine Freunde. Ignace lebt hingegen bei einer Gastfamilie in Bendorf, deren Sohn momentan einen Freiwilligendienst in Ruanda absolviert. Der junge Mann arbeitet abwechselnd im offenen Jugendtreff von Haus Wasserburg in Vallendar oder in Urbar. Zwar habe er vorher nie mit Kindern gearbeitet, aber als ältestes von vier Geschwistern kenne er sich aus. „Mir gefällt es, dass ich hier viel erleben kann.“ Seine Gastfamilie und er unternehmen viele Ausflüge und dazu kommt noch seine Arbeit: „Ich habe keine Zeit für Langeweile“, grinst er. Heimweh habe er daher nur wenig. „Ich bin nicht einsam.“