Kinder der Kita Heilige Familie St. Wendel-Winterbach drehen Film über Stadtpatron:Kinderfilm „Der gute Hirte Wendelin“ feiert Premiere
St. Wendel – Viel ist über das Leben und Wirken des heiligen Wendelin geschrieben worden, daneben gibt es Statuen, Fensterbilder und Gemälde. Doch ein Angebot, das sich speziell an Kinder richtet, gab es bislang nicht. Diese Lücke ist nun gefüllt: Pünktlich vor Beginn der diesjährigen Wendelinus-Wallfahrtswoche am 20. Oktober hat am vergangenen Freitag der Kinderfilm „Der gute Hirte Wendelin“ in St. Wendel Premiere gefeiert. 20 Vorschulkinder der katholischen Kindertagesstätte Heilige Familie Winterbach präsentieren darin in elf Szenen die Geschichte des Patrons ihrer Heimatstadt.
Die Idee für den Kinderfilm war schon vor Jahren geboren, doch zunächst fehlte ein kindgerechtes Drehbuch; dann ruhte das Projekt coronabedingt, erzählt der St. Wendeler Pastor Klaus Leist. Doch Kita-Leiterin Patricia Rammacher habe nicht locker gelassen und letztlich konnte den Grundschullehrer Herbert Ames als Drehbuchautoren gewonnen werden. „Am Anfang mussten die beiden mich erst überreden, dass Kinder die Rollen spielen, aber spätestens als ich die erste Szene gesehen hatte, war ich restlos begeistert“, räumt Leist ein. Herbert Ames und der Winterbacher Musiker Dede Mazietele komponieren die Musik und studieren mit den Kindern die Lieder ein, die die Szenenwechsel untermalen. Als Drehorte dienen den Filmemachern die Liebenburg in Namborn, eine Wiese mit Schafen in Bliesen, die Benediktinerabtei in Tholey sowie die Basilika in St. Wendel.
Vom Königssohn zum Schafhirten
Mit liebevoll genähten Kostümen erweckt die Film-Crew die Menschen des 6. Jahrhunderts zum Leben: „Warum trägst Du Deine Krone nicht?“, fragt der verständnislose König (gespielt von Dalil Alomar) seinen Sohn Wendelin (Bastian Kunz), der über einem Buch brütet und Kräuter sortiert. Doch dieser möchte lieber als Hirte leben und Gott suchen – mit dieser Szene auf der Liebenburg beginnt der Film. Wendelin verzichtet auf ein sorgloses Leben im Wohlstand und verlässt frohen Mutes das väterliche Schloss. Als Hirte heilt er die Tiere der Bauern. Als diese vor ihrem Prinzen niederknien, entgegnet Wendelin sofort: „Kein Mensch soll vor dem anderen niederknien und außerdem bin ich kein Prinz, sondern ein einfacher Hirte.“ Wendelin zieht weiter in die Fremde und wird der erste Abt der Abtei von Tholey. Zum Schluss macht der Film einen Sprung in die Gegenwart: Drei Kinder unterhalten sich vor der Wendelinus-Basilika über die Legende des Heiligen. „Bestimmt ist nicht alles so passiert, wie es überliefert ist. Aber das, was die Person getan hat, die Wendelin genannt wird, kann doch auch heute beispielhaft sein“, meint Delkhuas Alomar. Und auch Ben Kirsch findet: „Wendelin war nicht nur ein Heiliger. Er war wohl der Erste, der sich um Tierschutz kümmerte – und er hat auch den Menschen geholfen.“
Nur drei Proben vor dem Dreh
Vor Drehbeginn im Mai hat das Kita-Team mithilfe von biblischen Figuren mit den Kindern intensiv das Leben des heiligen Wendelin erarbeitet, erzählt Kita-Leiterin Patricia Rammacher: „Die Kinder haben von Anfang bis Ende mit großer Begeisterung am Projekt mitgewirkt.“ Jedes Kind habe sich seine Rolle selber aussuchen können – alle seien mehr und mehr in die Figuren hineingewachsen. Große Unterstützung habe es von den Eltern gegeben, die mit ihren Kindern die teilweise langen Textpassagen zu Hause einstudiert hätten. Den größten Text-Part hatte Wendelin-Darsteller Bastian Kunz zu lernen. „Dafür habe ich drei Tage gebraucht und auch vor dem Spiegel geübt“, sagt er. Vor dem Dreh gab es nur drei Proben. „Doch schon bei der ersten Probe konnten alle Kinder ihren Text – ich war mehr als beeindruckt“, sagt Rammacher. Vieles sei für die Kinder während der Corona-Pandemie zu kurz gekommen. Umso mehr freue sie sich, dass es gelungen sei, dieses besondere Projekt zu verwirklichen. „Das Selbstwertgefühl eines jeden Kindes und das Wir-Gefühl wurden gestärkt“, resümiert Rammacher. Zum Abschluss des Kindergartenjahres sei die Gruppe zum heiligen Wendelin gepilgert. Dieser Ausflug wurde ebenfalls gefilmt und als Schlusselement dem Film hinzugefügt.
Großes Lob für die kleinen Schauspieler gab es auch von Drehbuchautor Herbert Ames: „Dass Kinder einer Vorschulgruppe über eine so lange Zeit so konzentriert üben können, habe ich in 40 Jahren als Lehrer nicht erlebt.“ Auch Musiker Dede Mazietele, der mit den Kindern die Lieder einstudiert hat, war begeistert: „Das haben alle Kinder ganz toll gemacht.“ Neben der DVD mit „ihrem“ Film erhielten die Kinder Gutscheine für das örtliche Kino und die Eisdiele.
Der Film kann über das Pfarrbüro für 7,50 Euro erworben werden unter pfarramt@pg-wnd.de .Mit dem Geld würden allein die Produktionskosten gedeckt und kein Gewinn gemacht, betont Pastor Klaus Leist.
Info zum Film: „Der gute Hirte Wendelin – Das Leben und Wirken des heiligen Wendelin von Kindern für Kinder und Menschen mit Behinderung“. Dauer: 38 Minuten. Drehbuch: Herbert Ames, Idee und theologische Begleitung: Pastor Klaus Leist, Darsteller und Chor: Kinder der katholischen Kindertagesstätte Heilige Familie Winterbach, musikalische Begleitung: Herbert Ames, Dede Mazietele; Kamera, Ton und Schnitt: Annika und Gabriel Mößmer; Kostüme: Ulrike Stähly; Requisiten: Kita-Team Heilige Familie Winterbach; Regie und Gesamtleitung: Patricia Rammacher; Regieassistenz: Annette Eck; Herausgeberin: Katholische Kirchengemeinde St. Wendelin.
Diese Sponsoren machten den Film möglich: Saarländisches Sozialministerium, Globus-Stiftung, Wendelinus Stiftung, Bischof-Stein-Stiftung, Saartoto, Saarland Spielbanken, Pax-Bank Trier, Herzogin-Luise-Stiftung sowie private Spender.
(uk)