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Diskussion über die Umsetzung der Synode während der Heilig-Rock-Tage:Kirche als Heimat neu denken

Kommunalpolitiker und Hauptamtliche des Bistums Trier diskutierten über die Umsetzung der Synode.
Im Zelt auf dem Bischof-Stein-Platz wurde über die Umsetzung der Synode im Bistum diskutiert.
Datum:
22. Apr. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Kirche bietet vielen Menschen eine Heimat. Im Zuge der Umsetzung der Synode des Bistums Trier fürchten aber auch viele, diese Heimat zu verlieren. Rund um diese These hat am Samstag, 21. April, im Rahmen der Heilig-Rock-Tage eine Podiumsdiskussion zur Umsetzung der Synode im Zelt auf dem Bischof-Stein-Platz stattgefunden. Moderiert von Christian Otterbach vom Saarländischen Rundfunk diskutierten Bischof Dr. Stephan Ackermann, Mechthild Schabo, Direktorin des Zentralbereichs „Pastoral und Gesellschaft“ im Bischöflichen Generalvikariat Trier, Martina Fries, Pastoralreferentin und Leiterin des welt:raum in Saarbrücken, sowie die beiden Bürgermeister der Verbandsgemeinden Südeifel und Kell am See, Moritz Petry und Martin Alten miteinander.

Heimat zeichne sich dadurch aus, dass Menschen durch gemeinsame Themen miteinander verbunden seien und sich dazu regelmäßig treffen und austauschen, sagte Mechthild Schabo. Dies sei kein statischer, sondern ein dynamischer Prozess, der sich immer wieder verändere. Dass dies durch die Umsetzung der Synode verloren gehe, sehe sie nicht: „Warum sollten die Menschen das jetzt verlieren?“, fragte sie. „Dann müssten sie sich ja aktiv aus dieser Verbundenheit herausziehen. Das will von den Hauptamtlichen im Bistum keiner!“ Moritz Petry sagte, dass Pfarrgemeinden wichtige Eckpfeiler für Heimat sind. Er kritisierte jedoch, dass es zu wenig Austausch zwischen Zivil- und Pfarrgemeinden gebe. „Der kirchliche Raum wird zu wenig genutzt. Es gibt große Berührungsängste auf beiden Seiten. Man lebt oft aneinander vorbei.“ Trotzdem habe er die Hoffnung, dass sich das durch die Umsetzung der Synode ändern könne. Hier sei vieles im Um- und im Aufbruch.

SR-Reporter Christian Otterbach verglich die Errichtung der 35 Pfarreien der Zukunft mit der Fusion von Gemeinden zu Verbandsgemeinden wie es in Rheinland-Pfalz geschehen ist. Dagegen wehrte sich Bischof Ackermann: „Wir wollen keine Räume zusammenführen“, erläuterte er. Das habe bei den bisherigen Strukturreformen des Bistums Trier zwar im Mittelpunkt gestanden. „Immer war der Punkt, wir müssen das zusammen machen. Das hat auch vielerorts funktioniert. Aber das ist nicht der Punkt der Synode. Wir brauchen mehr Luft!“ Seit vielen Jahren höre er, dass es immer weniger Ehrenamtliche gebe, bei Wahlen von Räten gebe es oft Ausstände, weil sie niemand zur Wahl stelle. „95 Prozent der Katholiken sagen: das ist nicht meine Heimat, was ihr da als Kirche beschreibt. Hier gibt es eine Enge.“ Man brauche weiterhin eine Präsenz vor Ort, um Nähe zu schaffen, aber es dürfe keine Enge geben. Deshalb gehe es nicht darum, dass viele ehemalige Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften jetzt in noch größeren Gebilden zusammenarbeiten sollen. Vielmehr gehe es darum, durch die großen Räume Weite für eine neue Art, Kirche zu sein, die mehr ist als der Kirchturm und das Pfarrheim, zu schaffen.

Die Teilprozessgruppen, die an der inhaltlichen Umsetzung der Synode arbeiten, stellten vorläufige Ergebnisse vor.

Otterbach warf ein, dass für viele Menschen kirchliche Heimat oft eng mit der Person des Pfarrers verbunden sei. Dem entgegen sagte Mechthild Schabo, dass es nicht nur Hauptamtliche seien, die Nähe vor Ort entstehen lassen. „Es ist vor allem wichtig, dass die Leute vor Ort verlässlich wissen, an wen kann ich mich wenden? Das muss klar erkennbar sein.“ Zudem dürfe das nicht nur ein einziger Ort in der Pfarrei der Zukunft sein. In Bezug auf den Heimat-Begriff ergänzte Martina Fries: „Wir verschwenden zu viel Zeit, diesen Begriff zu pflegen. Ich versuche, hinzuhören, was dort los ist, wo ich hin gesandt bin – egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Dann kann ich gucken, was kann ich leisten, und wer kann das angehen, wenn ich es vielleicht nicht kann.“

Im Vorfeld der Diskussion stellten die verschiedenen Teilprozessgruppen (TPG), die an der Umsetzung der Inhalte der Synode arbeiten, ihre Arbeit vor. Oliver Buchholz, der in der TPG Rahmenleitbild engagiert ist, erklärte, eines der wichtigsten Instrumente für die künftigen Pfarreien der Zukunft sei, dass „bei allem Tun, Reflexion und Evaluation gegeben sein muss, damit sich die Pfarreien der Zukunft weiterentwickeln.“ Man wolle keinen unbeweglichen Rahmen erarbeiten, der in zehn Jahren überholt sei, sondern wolle, dass sich die Pfarreien der Zukunft immer wieder hinterfragen und entwickeln.

Beim lockeren Austausch vor der Podiumsdiskussion kam auch Kritik an der Umsetzung der Synode auf. Dem Einwand, dass das Leben vor Ort kaputt gemacht werde, entgegnete Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg: „Viele Menschen fühlen sich von Kirche nicht mehr angesprochen. Diese Menschen zu erreichen, ist das Ziel der Synode. Wir haben Menschen verloren, die sich der Kirche zwar zugehörig fühlen, aber nicht jeden Sonntag in die Messe gehen. Kirche ist nicht nur ein Ort mit Kirchturm, Kirche sind viele Orte. Kirche ist nicht nur der Pfarrer, sondern alle Getauften. Kirche ist nicht nur dort, wo am Sonntag die Messe gefeiert wird, sondern dort, ‚wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind‘“, versuchte der Generalvikar das Umdenken, dass die Synode angestoßen hat, zu erklären.

(dh)