Zahlen der Jugendabteilung im Bistum Trier sprechen deutliche Sprache:Kirche und Jugend – stabil oder „Aura minus 1.000“?

Trier/Koblenz/Saarbrücken – Kirche und Jugend: Erreicht die Jahrhunderte alte Institution noch junge Leute? In der Vorstellung vieler Menschen ist die katholische Kirche ein angestaubter Verein mit altmodischen Moralvorstellungen, der im Sonntagsgottesdienst nur noch ältere Gläubige versammelt. Mit der Realität hat dieses Bild jedoch wenig zu tun, wie der jetzt veröffentlichte Jahresbericht der Jugendabteilung im Bistum Trier für 2024 zeigt: 82.000 Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene sowie haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende wurden mit verschiedenen Angeboten und Aktionen erreicht. Und: Junge Menschen engagieren sich in kirchlichen Bereichen für andere. So haben Kinder und Jugendliche allein 40.000 Euro für die Bolivienpartnerschaft eingenommen. 359 Sternsingergruppen aus dem Bistum sammelten 2,2 Millionen Euro für Kinderhilfsprojekte auf der ganzen Welt. Ein Highlight war die 72-Stunden-Aktion, bei der 1.800 Teilnehmende von Firmlingen bis zu den Pfadfindern drei Tage lang anpackten und ein soziales oder ökologisches Projekt umsetzten. Gemeinschaft und Abenteuer erlebten auch 774 Messdiener*innen von neun bis 27 Jahren bei der Ministrantenwallfahrt nach Rom.
Offene Jugendtreffs, Jugendkirchen und Fachstellen
Wie vielfältig die Bereiche der Jugendarbeit des Bistums sind, wird im Jahresbericht der Abteilung deutlich. So gibt es Einrichtungen der offenen Jugendarbeit in 13 Städten in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Hier können Kinder und Jugendliche nach der Schule Hausaufgaben machen, spielen und an kreativen und kulturellen Angeboten teilnehmen. Ob die „Miez“ (Mergener Hof) in Trier, das Café Exodus in Saarbrücken oder das HoT (Haus der offenen Tür) in Sinzig - viele der Treffs sind längst Institutionen. Konzerte, Ferienfreizeiten, Theaterprojekte oder die täglich dort stattfindende Jugendsozialarbeit: Mit 26.000 erreichten Kindern und Jugendlichen leistet Kirche ihren Beitrag zu Freizeitgestaltung, politischer Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe. Hinzu kommen Jugendkirchen, die sich mit ihren Angeboten explizit an ein junges Publikum wenden, etwa die Jugendkirche Mia in Rappweiler, eli.ja in Saarbrücken, “Crossport to heaven” auf dem Flughafen Hahn oder X-Ground in Koblenz. Jugendsingfreizeiten, Messdienerwochenenden, Second-Hand-Märkte, Jugendwallfahrten, Musikprojekte und natürlich Seelsorgeangebote stehen auf dem Programm und ermutigen jährlich 57.000 Jugendliche, ihren Glauben zu leben und Gemeinschaft zu finden. Drei Fachstellen Jugend in Wittlich, Koblenz und Saarbrücken kümmern sich um Anti-Rassismus-Arbeit, bieten Präventionsschulungen, Workshops, Ferienangebote und Jugendleiterschulungen und kümmern sich um die politische Lobbyarbeit für die außerschulische Jugendarbeit.
Politisch, sozial und ökologisch engagiert: Der BDKJ und die Jugendabteilung
Politisch aktiv ist auch der Dachverband aller katholischen Jugendverbände, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Schon seit Jahrzehnten sind junge Menschen bei den Pfadfindern, Kolping, der Malteser Jugend, der Katholischen Studierenden Jugend oder Landjugendbewegung oder den St. Sebastianus Schützen organisiert. 22.000 von ihnen engagierten sich 2024 bei den Mitgliedverbänden des BDKJ. Mit verschiedenen Handlungsfeldern ist die Jugendarbeit im Bischöflichen Generalvikariat aufgestellt. So kümmert man sich bei „Jugend vor Ort“ um die Schulpastoral, um Ministrant*innen, den Übergang von Schule zu Beruf oder die aufsuchende Jugendarbeit. Bei der „Jugendpolitik“ geht es um die Koordination und Vernetzung der Jugendhilfepolitik, zum Beispiel an den Runden Tischen der Jugendhilfe oder bei den Jugendhilfeausschüssen der Länder. Politische Escape-Rooms, eine Fahrt nach Brüssel der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG), Fortbildungen zu sexueller Bildung oder die Anne-Frank-Ausstellung veantwortet das Handlungsfeld „Bildung und Qualifizierung“. Die Bolivienhilfe, Friedensdienste im Ausland, die Sternsingeraktion oder Projekte zum Umweltschutz fallen unter das Feld „Globales Handeln“. Nicht zuletzt gibt es beim Handlungsfeld „Glaube und Berufung“ Ansprechpartner*innen für alle Fragen rund um die eigene Berufung im Leben.
In der Abteilung Jugend gibt es übrigens auch die Chance, nach der Schule in die berufliche Praxis zu schnuppern: 18 junge Leute absolvieren hier ihren Bundesfreiwilligendienst oder das Freiwillige Soziale Jahr.
Mehr Informationen gibt es unter: www.jugend-bistum-trier.de