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Kunsthistorikerin verdeutlicht im Forum Bürgerkirche die Wichtigkeit von Sakralbauten:„Kirchen sind Schatzhäuser der Geschichte“

Kirchen wahren die Schätze unserer Geschichte und unseres kulturellen Erbes - für alle, nicht nur für Christen. In ihrem Vortrag im Forum Bürgerkirche hat Kunsthistorikerin Prof. Barbara Welzel das verdeutlicht.
Prof. Dr. Barbara Welzel referierte zum Thema 'Kirchen als Ort der Erinnerung'
Datum:
17. Nov. 2023
Von:
Constanze Haubrich

Trier – In viele europäische Städte, besonders auch nach Trier, zieht es Touristen neben vielen anderen guten Gründen häufig besonders wegen der Sakralbauten. Gotteshäuser wie der Trierer Dom oder die Liebfrauenkirche, aber auch Klosterkirchen wie die Abtei Sankt Matthias stehen weit oben auf den Sehenswürdigkeiten-Listen der Besucherinnen und Besucher. Die suchen die imposanten Bauten jedoch längst nicht mehr nur aus religiösen Gründen auf, wie Prof. Dr. Barbara Welzel von der Technischen Universität Dortmund (TU) in ihrem Vortrag am 16. November in der Trierer Marktkirche Sankt Gangolf erläuterte. Die Kunsthistorikerin sprach im Rahmen des Forums Bürgerkirche auf Einladung der katholischen Erwachsenenbildung Trier zum Thema „Kirchen als kulturelle Orte der Begegnung und Zugehörigkeit“.

Dieser Umstand sei in der seit Jahrhunderten fortschreitenden Säkularisierung begründet. „In den Kirchen wird noch Gottesdienst gefeiert, dennoch stehen sie der Allgemeinheit zur Verfügung“, so Welzel. Ein jeder habe das Recht, Kirchen als Kulturgüter zu besuchen und dabei „nicht bechristet zu werden.“

Kirchen erzählen uns ihre eigene Biografie über Jahrhunderte, sie sind Schatzhäuser unserer Geschichte.

Dr. Barbara Welzel

Für die 62-Jährige werde das Potential von Kirchen unterschätzt, da diese oftmals auf ihren Entstehungszeitraum reduziert würden. „Kirchen erzählen uns ihre eigene Biografie über Jahrhunderte, sie sind Schatzhäuser unserer Geschichte.“ Die Kunsthistorikerin sieht in der Überlieferung von Kultur und Geschichte die Relevanz, die sakrale Bauten in der heutigen Zeit und auch in Zukunft haben. Trotz ihrer Massivität seien diese „Schutzorte von Geschichte“ jedoch auch fragil, was Welzel an einem aktuellen Beispiel verdeutlichte: „In der Ukraine werden gezielt Kirchen zerstört, um auch Kultur und Geschichte auszulöschen.“

Katharina Zey-Wortmann, KEB Trier, Kunsthistorikerin Prof. Barbara Welzel und Markus Nöhl, Kulturdezernent (vlnr.)

Am Ende richtete die Vortragende einen Appell an die rund 40 Zuhörenden des Vortrags in der Marktkirche. Gerade für Menschen, deren Familien nicht seit Jahrzenten in Deutschland leben, „ist es notwendig, Kirchenbauten wegen ihrer Doppelkodierung zu erhalten“. So hätten auch Nicht-Christen die Chance, an der Geschichte und dem kulturellen Erbe einer Region oder einer Stadt teilzuhaben. Genau diesen Gedanken füllt das Bürgerforum St. Gangolf bereits mit Leben. Die Kirche werde – darauf hatte Kulturdezernent Markus Nöhl bereits vor dem Vortrag hingewiesen – auch als Veranstaltungsort für Vorträge wie den dieses Abends genutzt. Somit trage das Bürgerforum aktiv zum Erhalt von Kirchenbauten bei.