Bistum Trier, Hochschule Koblenz und Verbandsgemeinde Vordereifel kooperieren :Kirchengebäude als innovative Treffpunkte
Mayen – „Kirchen sind ganz besondere Orte“, weiß Hermann Condné, Bereichsleiter „Bau und Immobilien“ im Bistum Trier. Daher sei es wichtig, trotz sinkender Zahl an Gottesdienstbesuchenden und steigenden Kosten, solche Räume zu erhalten und diese als Treffpunkte auszubauen und zu fördern. Eine Möglichkeit, diese Ziele umzusetzen, bietet das Projekt „kirchRAUMpilot*innen“, das nun gestartet ist.
Im Rahmen des zweijährigen Modellvorhabens sind Bürgerinnen und Bürger im ländlichen Raum der Vordereifel eingeladen, Projekte in wenig genutzten Kirchenräumen auszuprobieren. Initiiert wurde die Idee durch die Hochschule Koblenz, die auch die Koordinierung und wissenschaftliche Begleitung übernimmt. Partner sind das Bistum Trier und die Verbandsgemeindeverwaltung Vordereifel.
Kirchen sind wichtige, prägende Orte unserer Heimat
und sollen dies auch bleiben
Verbandsbürgermeister Alfred Schomisch
Durch die wissenschaftliche Begleitung werde es möglich, Erfahrungen und Ergebnisse zu dokumentieren und auszuwerten. So könne das Projekt sowohl für das Bistum Trier, die Ortsgemeinden als auch überregional Bedeutung gewinnen und neue Impulse für die Entwicklung ländlicher Räume geben, sind sich die Kooperationspartner einig. „Im Dorf der Zukunft brauchen wir Alltags- statt Anlasskirchen. So können identitätsstiftende und ortsbildprägende Kirchengebäude zu neuen sozialen Treffpunkten für viele Altersgruppen werden, die der Kommunikation dienen“, erklärt Architekt Prof. Peter Thomé von der Hochschule Koblenz. Dieses Ziel unterstützt auch das Bistum Trier ausdrücklich: „Wir stehen mit einer Vielzahl zukünftig untergenutzter kirchlicher Räume, die sich im Eigentum der jeweiligen Kirchengemeinde befinden, vor einer großen Herausforderung. Wir hoffen, dass mit dem Projekt Nutzungsmöglichkeiten für Kirchen entwickelt werden können, die alltägliches gemeinschaftliches Leben in den Dörfern erhalten und fördern“, sagt Condné aus dem Bischöflichen Generalvikariat bei der Vertragsunterzeichnung in der Verbandsgemeindeverwaltung Vordereifel. Die Kirchengebäude könnten als multifunktionale Räume mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten dienen, die zugleich aber die Würde des Raumes beachten. Durch die Entwicklung neuer Konzepte sollen der Zusammenhalt und das soziale Miteinander gestärkt und die Dorfmitte neu belebt werden, so die Projektträger. „Insbesondere Vereinsamung von alleinstehenden älteren Menschen ist ein Problem, das durch das Modelvorhaben angegangen werden kann“, erklärt Condné.
Mit dem Bistum Trier, den Kirchengemeinden im Pastoralen Raum Mayen und den zugehörigen Räten sind die aktuellen Eigentümer der Kirchen ebenso in das Projekt eingebunden wie die Ortsgemeinden als kommunale Entscheidungsträger. „Wir sind gerne in das Projekt eingestiegen, weil die Verbandsgemeinde Vordereifel die Kirche im Dorf lassen will und auch in Zukunft auf eine gute Lebensqualität setzt. Kirchen sind wichtige, prägende Orte unserer Heimat und sollen dies auch bleiben“, betont Verbandsbürgermeister Alfred Schomisch.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung gefördert. Um das Vorhaben adäquat zu begleiten, wurden zwei Stellen geschaffen, die durch das Bundesministerium refinanziert werden.