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Ursus-Stein:Kleiner Stein mit großer Bedeutung

In der Kirche St. Maximin in Pachten wurde bereits 1891 der Ursus-Stein gefunden. Dieser Grabstein aus römischer Zeit ist der älteste Nachweis der Christianisierung in der Saarregion.
Reiner Klaß ist quasi der „Ursus-Stein-Beauftragte“ für St. Maximin in Pachten.
Datum:
1. Feb. 2025
Von:
Constanze Sonnenschein/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier

Dillingen - Wer grabet, der findet – zumindest auf ehemals römischem Boden. Scherben einer alten Vase, einen fragilen Krug und sogar Reste einer alten Schuhsohle. Bei den Abrissarbeiten 1891 der Kirche St. Maximin in Pachten hielten die Bauarbeiter einen noch größeren Schatz in den Händen, den Ursus-Stein. Dieser einem gerade einmal drei Jahre alten Jungen gewidmete Grabstein ist der älteste Nachweis der Christianisierung in der Saarregion.

Unsere Kirche St. Maximin passt von der Ausrichtung her nicht in das Stadtbild.

Reiner Klaß

Auf den ersten Blick erscheint der nicht einmal DIN-A3 große Stein unscheinbar. Das Besondere sind die auf das Christentum deutenden Symbole, die sich gut sichtbar unterhalb der Grabinschrift befinden. Ein Christusmonogramm umgeben vom zwei Tauben, ebenfalls Symbole des christlichen Glaubens. Eine Kopie des Steines fand ihren Platz in der 1895 fertiggestellten Kirche und weckt bis heute das Interesse von Touristen und Historikern.

Vor allem die Tatsache, dass die Symbole falsch herum eingraviert sind, regt zu Spekulationen an. „Unser Lehrer hat in der Schule erzählt, der Steinmetz hatte damals keine Ahnung von christlichen Symbolen und vorher sicher einen getrunken“, erzählt Reiner Klaß schmunzelnd. Der 81-Jährige war 34 Jahre lang Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Pachten. Für St. Maximin ist er sozusagen der Ursus-Stein-Beauftragte. Seinem Interesse für die römische Geschichte kann er in der Gemeinde nicht nur aufgrund des Steines nachgehen.

Weit zurückreichende christliche Geschichte

„In den 1960er-Jahren haben weitläufigere Ausgrabungsarbeiten zur römischen Epoche in Pachten stattgefunden“, berichtet Klaß. Dabei sei man einem weiteren Rätsel auf die Spur gekommen. „Unsere Kirche St. Maximin passt von der Ausrichtung her nicht in das Stadtbild. Durch die Ausgrabungen konnten die Verantwortlichen aber rekonstruieren, dass die Kirche in den Aufbau des ehemals römischen Stadtgebietes passt.“ An dieser Stelle habe vermutlich bereits in römischer Zeit, also im dritten Jahrhundert, eine Kirche gestanden.

Voller Stolz blicken die Pachtener auf ihre weit zurückreichende christliche Geschichte. Aus diesem Grund hat die Kopie des Ursus-Steins, die vergangenes Jahr im Rahmen des St.-Maximin-Pfarrfestes eingesegnet wurde, in der Kirche einen besonderen Platz. „Wir haben vor einigen Jahren den Stein an der Stelle angebracht, an der er gefunden wurde“, erzählt Klaß.

In der Nähe des Altars ist er auf einer Cortenstahlplatte zu finden, auf der zusätzlich eine Erklärung zu dem Stein und die Grabinschrift deutlich lesbar mit Übersetzung stehen. „Das Material haben wir bewusst gewählt, weil Dillingen Stahlstandort ist.“ Laut Dekan Olaf Harig schlägt der Grabstein einen Bogen von der frühchristlichen Besiedlung in die heutige Zeit.

Das Original sei inzwischen leider verschollen, berichtet Reiner Klaß. Nach den Ausgrabungsarbeiten hätte das Rheinische Landesmuseum Trier den Stein an sich genommen, um ihn wissenschaftlich zu untersuchen. Heute sei er nicht mehr auffindbar. Für die Pachtener hat die Kopie aber eine ähnlich große Bedeutung.