Ungewisse Zukunft prägt Jubiläum des traditionsreichen Ortes im Salmtal:Kloster Himmerod vor 100 Jahren wiederbegründet
Großlittgen – Vor 100 Jahren, am 15. Oktober 1922, gründete eine kleine Gruppe von Mönchen das traditionsreiche Zisterzienserkloster Himmerod im heutigen Kreis Bernkastel-Wittlich neu. Zuvor war es seit der Säkularisation im Jahr 1802 jahrzehntelang eine Ruine und landwirtschaftliches Gut. Mit einem Pontifikalamt am 15. Oktober und weiteren Veranstaltungen hat der geschichtsträchtige Ort nun ein Jubiläum gefeiert, das sowohl auf eine lange Vergangenheit als auch in eine ungewisse Zukunft blickt. Wenige Tage zuvor hatte Bischof Dr. Stephan Ackermann bekannt gegeben, dass er die geplante Einrichtung eines zentralen Jugendhauses für das Bistum in der im Jahr 2017 aufgelösten Abtei aus Kostengründen gestoppt hat.
Der Rektor der Abteikirche, der emeritierte Professor Dr. Reinhold Bohlen, blickte in seiner Begrüßung auf den festlichen Tag der sogenannten Wiederherstellung Himmerods am 15. Oktober 1922 zurück. Deutsche Mönche aus einem Kloster in Bosnien hatten zuvor die zerstörten Reste der einstigen Abtei samt Ländereien gekauft und im alten Pfortengebäude ein vorläufiges Kloster eingerichtet. Bohlen erinnerte an die erste Heilige Messe inmitten der Chorruine, die Leistung der Gründermönche und das seelsorgerisch-geistliche Wirken und das Gebet der nachfolgenden Patres und Brüder bis zur Aufhebung der Abtei vor fünf Jahren. Er dankte allen Unterstützern und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie den Mitgliedern des Trägervereins des Klosters, die den geistlichen Ort seither aufrechterhalten.
Die ungewisse Situation nach den gestoppten Jugendhaus-Plänen sei für den Ort „wahrscheinlich gar nicht so ungewöhnlich“, sagte Bischof Ackermann in seiner Predigt. Die Geschichte des Klosters, das unmittelbar auf den Hl. Bernhard von Clairvaux zurückgeht, sei bereits in ihren Anfängen im 12. Jahrhundert geprägt gewesen von mehreren Gründungsversuchen und auch in den späteren Jahrhunderten von Abbrüchen und Neuanfängen. Er sehe deshalb in der Geschichte Himmerods „einen Lehrmeister für einen langen Atem“. Mit Bezug auf die alttestamentliche Lesung des Sonntags aus dem Buch Exodus, in dem das immer aufrechterhaltene Gebet eine wichtige Rolle spielt, dränge sich die Frage auf, ob für die Zukunft Himmerods „zu wenig gebetet“ worden sei. Oder ob nicht gerade darin, dass etwas anders komme als geplant, auch eine „Gebetserhörung“ liegen könne? „Unser Auftrag jetzt ist es, den Glauben an einen Gott, der es gut mit uns meint, zu bewahren. Wenn es stimmt, dass er uns erhört, dann hat Gott vielleicht einen anderen Plan für Himmerod und die Jugendpastoral“, sagte Ackermann. „Deshalb feiern wir dankbar dieses Jubiläum, allerdings nüchtern und nicht überschwänglich und sehen unsere Grenzen und Schwächen.“
Im Anschluss an den Gottesdienst, den Rektor Bohlen, Zisterzienserpater Stephan Senge, Pfarrer Rudolf Heck aus der Pfarreiengemeinschaft Landscheid, Diözesanjugendpfarrer Matthias Struth und Jugendpfarrer Peter Zillgen am Altar mitfeierten, lud Bohlen die Gläubigen zur Begegnung in den farblich illuminierten Kreuzgang ein. Das Pontifikalamt bildete den Höhepunkt eines Jubiläumsprogramms bis Anfang November, zu dem neben einer Sonderausstellung über die Wiederbegründung im Museum Alte Mühle auch verschiedene Vorträge und ein Studientag gehören. Das Programm findet sich im Internet unter www.kurzelinks.de/himmerod-jubilaeum, Informationen zum ehemaligen Kloster unter www.abteihimmerod.de.
(red)