Theologische Fakultät Trier: Vortragsreihe zum Konzil von Nizäa ist gestartet :Konstantin als Wahrer der Einheit

Trier – „Heute steigen wir in die Geschichte des Konzils von Nizäa ein“: Mit dieser Ankündigung hat Professorin Dr. Annemarie Mayer eine Vortragsreihe der Theologischen Fakultät Trier am 29. April im Museum am Dom in Trier eröffnet. In fünf Abendvorträgen können sich Interessierte mit dem ersten Ökumenischen Konzil der Kirchengeschichte, das 325 n.Chr. auf Betreiben des römischen Kaisers Konstantin in Nizäa (auf dem Gebiet der heutigen Türkei) stattfand, auseinandersetzen.

Über „Streitende Theologen und machtbewusste Kaiser: Zur Idee des Konzils als Entscheidungsinstanz sprach Dr. Dominic Bärsch von der Johannes-Guttenberg-Universität Mainz, der die erkrankte Kirchengeschichtlerin Prof. Dr. Heike Grieser vertrat. Er beleuchtete das zeitgeschichtliche Umfeld des Konzils mit der letzten großen systematischen Christenverfolgung (seit 303) unter Kaiser Diocletian, dem Toleranzedikt von 311 bis hin zur Alleinherrschaft Kaiser Konstantins ab dem Jahr 324. Das Synodenwesen als Entscheidungsinstanz sei zu diesem Zeitpunkt bereits etabliert gewesen, erklärte Bärsch.
Auch wenn die Quellenlage zum Konzil schwierig sei – Akten oder etwa die offizielle Einladung zu der Versammlung seien nicht erhalten – gebe es doch mit Berichten, Briefen und nicht zuletzt dem verabschiedeten Großen Glaubensbekenntnis einige Dokumente, die gute Einblicke in das Geschehen geben. So wisse man beispielsweise aus einem Brief Konstantins, dass er den Ortswechsel von Ancyra nach Nizäa wegen „der besseren Erreichbarkeit, der guten Luft und der Nähe zum Hof in Nikomedien“ veranlasst habe. Insgesamt zeige sich, dass der Kaiser einen hohen organisatorischen Aufwand für das Konzil betrieben habe.

Tatsächlich aber sei es Kaiser Konstantin beim Streit um die Lehren des Arius weniger um inhaltliche Fragen gegangen, erläuterte der Wissenschaftler: „Für Konstantin ist entscheidend, dass der Frieden gehalten wird und die Kultausübung funktioniert.“ Er habe die Einheit wahren wollen, habe sich als Friedensrichter und Vermittler gesehen, so Bärsch.
Der gesamte Vortrag steht unter https://youtube.com/live/No3ZaZgKYcg zur Verfügung. Der nächste Vortrag der Reihe findet am Dienstag, 27. Mai 2025, um 19.30 Uhr ebenfalls im Museum am Dom statt. Professor Dr. h.c. Christoph Theobald SJ spricht über „Jesus Christus auf der Schwelle zu einer neuen Epoche: Der Glaube von Nizäa gestern und heute“. Der Vortrag kann unter https://youtube.com/live/CJweavLxm8Y live verfolgt werden.
Informationen zur Vortragsreihe und weiteren Veranstaltungen im Jubiläumsjahr finden sich unter 1700 Jahre Nizäa | Glaube & Seelsorge im Bistum Trier.