Ausstellung widmet sich einer der zentralen theologischen Fragen, die damals diskutiert wurden:Künstlerische Auseinandersetzung mit Trinität

Trier – Am Abend des 11. April wurde die neue Sonderausstellung „3:1 – Das Konzil von Nizäa und das Christusbild“ im Museum am Dom feierlich eröffnet. Anlässlich des 1700-jährigen Jubiläums des Konzils von Nizäa in diesem Jahr widmet sich die Ausstellung einer der zentralen theologischen Fragen, die damals diskutiert wurden: der Natur Jesu Christi.
Begrüßt wurde das Publikum vom stellvertretenden Museumsleiter Stefan Schu, der betonte, dass sich das Ausstellungskonzept an der Lichtinstallation von Künstler Philipp Schönborn orientiere – ein zentrales Gestaltungselement, das auch das Ausstellungsplakat prägt. Zudem dankte Schu allen Beteiligten ganz herzlich. Ein Grußwort sprach auch Generalvikar Dr. Ulrich von Plettenberg, der an die historische Bedeutung des Konzils erinnerte, das im Jahr 325 von Kaiser Konstantin einberufen wurde.
Großes Glaubensbekenntnis ist roter Faden der Ausstellung

Kuratorin Kirstin Jakob führte anschließend in das Ausstellungsthema ein. Sie verwies auf eine Umfrage, der zufolge nur noch ein Drittel der Katholik*innen an die Trinitätslehre glaube. Daher stelle sie provokant die Frage: „Ergibt eine Ausstellung zu diesem Thema überhaupt noch Sinn? Ist das gesellschaftlich noch relevant?“ Ihre Antwort darauf: „Gerade deshalb ergibt diese Ausstellung Sinn.“ Denn die Ausstellung wolle dazu anregen, die damaligen theologischen Fragen neu zu überdenken. Jakob erläuterte, dass es viele Möglichkeiten gegeben hätte, die Ausstellung zu gestalten. Letztlich sei die Entscheidung gefallen, den roten Faden im Großen Glaubensbekenntnis zu finden – der Quintessenz des Konzils, das bis heute zentrale Bedeutung hat.
Auszüge aus dem Glaubensbekenntnis begleiten die Besucher auf eigens gestalteten Tapeten durch die Ausstellung. Passend dazu wurden gezielt Exponate ausgewählt, die einzelne Textstellen veranschaulichen. Die Werke reichen vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Kunst – ein Zeichen dafür, dass die Inhalte des Glaubensbekenntnisses über Jahrhunderte hinweg relevant geblieben sind. Ein Ausstellungsbereich im Foyer widmet sich der Trinität. Besonders hervorzuheben sind hier zwei mittelalterliche Darstellungen, in denen der Heilige Geist nicht wie üblich als Taube, sondern als Frau dargestellt ist. Jakob erklärte dazu: „Das hat sprachliche Ursprünge: Im Hebräischen ist das Wort ‚ruach‘ (Geist, Atem, bewegte Luft) weiblich. Im Griechischen wurde daraus ‚pneuma‘ (neutral), im Lateinischen schließlich ‚spiritus‘ (maskulin). Ein schönes Beispiel dafür, wie sehr Sprache unsere Wahrnehmung prägt.“
Ein besonderes Highlight ist eine kleine Ausstellung in der Ausstellung, die sich mit der Frage beschäftigt, wie Christus ursprünglich dargestellt wurde. „Die frühen Christen haben Bildnisse Jesu vermieden und sich an das Gebot gehalten, sich kein Bild von Gott zu machen. Dennoch gab es bereits in der Antike ein Bedürfnis nach visuellen Darstellungen. Diese wurden möglich, indem Künstler die menschliche Natur Jesu abbildeten,“ so Jakob. Dr. Jens Fachbach, Kunsthistoriker und Archivar bei den Barmherzigen Brüdern, beleuchtet in einem eigenen Teilbereich, welche historischen Quellen Hinweise auf das mögliche Aussehen Jesu liefern. Im Fokus stehen dabei unter anderem das Schweißtuch der Veronika, die Legende des Lentulus und das Abgar-Bild.

Den Abschluss der Ausstellung bilden zwei beeindruckende Werke der Gegenwartskunst: Das erste ist das „Auferstehungsbild“ des ukrainisch-israelischen Künstlers Miron Sima aus dem Jahr 1971. Sima, der als einziger Gerichtszeichner bei den Eichmann-Prozessen in Jerusalem zugelassen war, verarbeitet in dieser Grafik den Bericht eines Holocaust-Überlebenden: Ein Mann, der nach einer Hinrichtung in einem Massengrab zurückgelassen wurde, kämpft sich zurück ins Leben – eine eindrucksvolle Darstellung der Auferstehung. Das zweite Werk, „gemeinsam“, stammt von Jörg Frank (1995) und bildet den Abschluss der Ausstellung. Es steht sowohl für die Trinität als auch für die Beziehung der Christen zu Gott – und symbolisiert zugleich die ökumenische Bedeutung des Glaubensbekenntnisses als verbindendes Element.
Die musikalische Gestaltung der Vernissage übernahmen Maximilian Schu (Cello) und Dr. Daria Sambuk (Klavier).
Die Ausstellung läuft bis zum 14. September. Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Website des Museums: https://www.museum-am-dom-trier.de/ausstellungen/sonderausstellungen/