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Letzte MusikkircheLive am 30. Juni im Koblenzer X-Ground:Lautstarker Abschied

"Deine Musik, dein Glaube" - hieß es über viele Jahre bei der "MusikkircheLive" in Neuwied und Koblenz. Jetzt beendet das Gründerteam seine Arbeit.
MusikkircheLive
Datum:
26. Juni 2024
Von:
Julia Fröder
Akteur*innen der MusikkircheLive 2018 mit Pastor Heinz Christ und Seelsorgerin Margit Ebbecke.

Koblenz – „Es war ein Riesenerfolg“, schaut Margit Ebbecke zurück auf sieben Jahre „MusikkircheLive – Der etwas andere Gottesdienst“, bei dem der Name Programm war. Das ehrenamtliche Gründerteam beendet nun seine Arbeit, da keine ausreichende Anzahl an Engagierten mehr gibt und eine weitere Finanzierung nicht sichergestellt ist. Zum Schluss feiern die Verantwortlichen am Sonntag, 30. Juni um 18 Uhr, nochmal eine große MusikkircheLive (MKL) im X-Ground Koblenz (Moselweißer Straße 37). „Wir lassen die Korken richtig knallen. Es soll noch einmal emotional, lebensnah, ehrlich, unkompliziert und missionarisch durch hervorragende Livemusik und Glaubensstatements werden“, lädt Ebbecke alle Freund*innen und Unterstützer*innen der MKL ein. Auch wenn das Team sich auflöst und der Standort nicht mehr zur Verfügung steht, wird die Idee der MKL, den christlichen Glauben mit Musik aus dem Alltag zu verbinden, weiterleben.

„Die MKL ist im Zuge des Umsetzungsprozesses der Trierer Synode entstanden, die sich für neue Gottesdienstformate und missionarische Projekte aussprach“, blickt Ebbecke, die damals Dekanatsreferentin in Neuwied war, auf die Entstehung zurück. Ein Jahr habe die Planung gedauert, bis der erste Gottesdienst dieser Art in der Kirche im Neuwieder Stadtteil Block gefeiert wurde. Kurze Zeit später wurde er als Bistumsprojekt eingestuft und gefördert.

Zur MusikkircheLive gehörte auch immer einer Moderationsteam.

Rund 40 dieser besonderen Gottesdienste mit den wechselnden Musikrichtungen Rock, Pop und Gospel wurden gefeiert mit je 200 bis 400 Menschen. Und das nicht nur über fast sechs Jahre am ersten Standort Neuwied, sondern auch in Koblenz und beim Trierer Bistumsfest Heilig-Rock-Tage. Daneben gab es immer wieder Benefiz-Gottesdienste zugunsten unterschiedlicher Projekte oder Open-Air-Ausgaben. Hinzukamen weitere Ideen wie einen Adventskalender, und auch die Gründung einer eigenen Gemeinde war mal ein Ziel; da grätschte allerdings Corona dazwischen.

Das Gemeinschaftsgefühl, das sich eingestellt habe, „was viele in der Kirche nicht mehr so erfahren“, hat die Seelsorgerin berührt. „Wir haben Menschen angesprochen, die sich vom traditionellen Gottesdienstangebot nicht mehr angezogen fühlen, aber eine gewisse Sehnsucht nach Gemeinschaft spüren und sich fragen, ob Gott einen Platz in ihrem Leben hat.“ Unterschiedliche Konfessionen und auch Frauen und Männer ohne Religionszugehörigkeit zählten zu den regelmäßigen Teilnehmenden. Insbesondere durch die DaLoBi-Zettel (Dank, Lob, Bitte) der Gäste, die während jeder MKL laut vorgelesen wurden, habe sie erlebt, „wie viel Glaube in den Menschen ist – das wurde spürbar“; wie auch durch die Glaubenszeugnisse der wechselnden Moderationsteams. Trotz der abwechslungsreichen Musik, den Chören und den professionellen Bands sei die MKL nicht mit einem Konzert zu verwechseln. Denn auch Themen des Alltags und der Spiritualität waren selbstverständlicher Teil des Gottesdienstes. Im Anschluss luden die Verantwortlichen stets zu einem Austausch mit Snacks, Getränken und offenen Ohren ein, was gerne angenommen wurde.

Eine lebendige und fröhliche Kirche

Während der Heilig-Rock-Tage 2021 fand die MusikkircheLive im Dom statt.

„Viele sind in Kontakt mit Glauben gekommen, die zum Beispiel nie in die Kirche gehen, höchstens mal zu Beerdigungen“, weiß Ebbecke. So war es zum Beispiel bei den Mitgliedern einer jungen Band, die zuvor kaum Kontakt mit Kirche hatte. „Sie haben bei der MKL eine lebendige und fröhliche Kirche erlebt.“

Die MKL ist in Kooperation mit dem damaligen Dekanat Rhein-Wied und der Pfarrei Engers-Blick in Trägerschaft des Bistums entstanden und hat sich zu einer bistumsweiten Gottesdienstform entwickelt, deren Gründerteam, zu dem auch der frühere Neuwieder Pastor Heinz Christ zählt, nun seine Arbeit niederlegt. „Wir finden keine Ehrenamtlichen mehr“, berichtet Ebbecke. In Hochzeiten waren etwa 50 Akteure in acht Teams am Gelingen beteiligt. In all der Zeit gab es viele Kooperationspartner*innen und Unterstützer*innen, besonders erwähnenswert sieht die Pastoralreferentin die Hilfe des Neuwieder Bürgermeisters und des Landrats.

Die Idee lebt weiter

In einem Handbuch hat das Team alle Informationen zur MKL zusammengefasst. „Damit die MKL überall gefeiert werden kann“, betont Ebbecke. An einem Standort, Bernkastel-Kues, werden schon MKL gefeiert und ein weiterer Standort im Visitationsbezirk Koblenz hat bereits Interesse angemeldet. Gruppen, die sich vorstellen können, eine MKL an ihrem Ort zu etablieren, können sich mit Margit Ebbecke telefonisch, Tel.: 0160-98262180, oder per Mail an margit.ebbecke@bistum-trier.de in Verbindung setzen.