Anmeldezahlen in den Lebensberatungsstellen des Bistums auf konstant hohem Level :Lebensberatungsstellen sind soziale Seismographen
Trier/Koblenz/Saarbrücken – „In unseren Beratungsstellen kommt das an, was die Menschen gerade erschüttert – sie sind in gewisser Weise soziale Seismographen“, stellt Dr. Andreas Zimmer, Leiter der Abteilung Beratung und Prävention im Bischöflichen Generalvikariat, mit Blick auf den Jahresbericht der 20 Lebensberatungsstellen im Bistum Trier fest. Was die Menschen bewegt, seien zurzeit insbesondere „Corona-Nachwehen“ und die Wahrnehmung einer unsicheren Zeit. „Das bedeutet für die Menschen ein erhöhtes Stresslevel, das zu den Alltagsproblemen hinzukommt.“
Zunächst schien es so, als habe es nach der Pandemie einen Schub an Anmeldungen, „eine Art Nachholeffekt“ gegeben, berichtet Zimmer. „Aber die Anmeldezahlen sind seitdem konstant hoch geblieben. Dadurch bleibt wenig Luft für Innovation.“ Insbesondere im nachgefragten Bereich der Onlineberatung versuche man aber, das Angebot sukzessive auszubauen. Zugleich ersuche man, Kosten zu senken, und setze dabei z.B. auf Digitalisierung. Dabei betont Zimmer die gute Zusammenarbeit mit den Zuschussgebern sowie die Unterstützung durch die Stiftung Lebensberatung, die im kommenden Jahr ihr 20. Jubiläum feiert, und die vielen Kleinspenden.
Zahlen und Fakten zum Jahresbericht 2023
Laut dem jüngst veröffentlichten Jahresbericht 2023 suchten insgesamt 21.514 Kinder, Jugendliche und Erwachsene Rat und Unterstützung in einer der Lebensberatungsstellen auf dem Gebiet des Bistums – 2022 waren es noch 19.640, im Jahr davor knapp 18.700. Die Summe der Leistungen belief sich auf 10.094. Zusätzlich nahmen 7.452 Erwachsene, Kinder und Jugendliche an weiteren Angeboten der Lebensberatung teil wie etwa Elternkurse, offene Sprechstunden und Weiterbildungen.
Die Gesamtkosten 2023 beliefen sich auf knapp 7,365 Millionen Euro, also 465.000 Euro mehr als im Vorjahr. Damit erhöhte sich auch der Anteil des Bistums, das 3,24 Millionen Euro investierte (im Vorjahr waren es rund 3,03 Millionen Euro).
Hinzu kamen rund 4,12 Millionen Euro an Kommunal- und Landeszuschüssen der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland. Im Schnitt wurden etwa 342 Euro Steuer- und Kirchensteuergelder pro Person aufgewendet.
Die meisten Leistungen bezogen sich auf Personen im Alter von 0 bis 18 Jahren (insgesamt 7.124 Kinder und Jugendliche). Die meistgenannten Beratungsanlässe waren wie im vergangenen Jahr die Trennung und Scheidung der Eltern, Partnerschaftskonflikte der Eltern, Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten, Erschöpfung und Überlastung und psychische Erkrankungen eines Elternteils. Erwachsene suchten vor allem aufgrund von Belastungen durch kritische Lebensereignisse, Depressionen, Kommunikationsprobleme, Überlastung und Stress sowie Selbstwertproblematiken Rat. Die durchschnittliche Beratungsdauer pro abgeschlossenem Fall lag bei 8,6 Stunden, und beträgt damit 2 Stunden mehr als im Vorjahr.
Information Lebensberatungsstellen und Stiftung
Die Lebensberatungen begleiten Menschen in schwierigen Lebenssituationen. In den multiprofessionellen Teams arbeiten unter anderen Psychologinnen, Psychotherapeuten, Sozialarbeiterinnen und Pädagogen. Das Beratungsangebot richtet sich an Familien, Kinder und Jugendliche, Eltern, Paare und Einzelpersonen unabhängig ihrer Religion, Weltanschauung oder Herkunft. Die Arbeit der Beratungsstellen ist Teil des seelsorglichen Auftrags der Kirche und zugleich soziale Dienstleitung. Für die hilfesuchenden Personen ist die Beratung gratis. Weitere Informationen gibt es auf www.bistum-trier.de/hilfe-soziales/lebensberatung.
Trägerin der Stiftung Lebensberatung, einer Unterstiftung der Stiftung Menschen in Not, ist das Bistum Trier. Ihr Vermögensgrundstock beträgt 1 Million Euro, deren Erlöse vorwiegend in die Fortbildung der Mitarbeitenden fließen. Spenden kann man an:
Stiftung Lebensberatung im Bistum Trier
IBAN: DE44 3706 0193 3017 0200 12
Konto: 301 7020 012
BLZ: 370 601 93 Pax-Bank Trier