Lebensberatung Neunkirchen des Bistums Trier legt Jahresbericht 2024 vor:Mehr Erziehungsberatung – Mediennutzung ein wachsendes Konfliktthema

Neunkirchen – 713 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben bei der Lebensberatung des Bistums Trier in Neunkirchen im vergangenen Jahr Rat und Hilfe gesucht. Darüber hinaus haben 422 weitere Personen an Elternkursen, offenen Sprechstunden und Weiterbildungen teilgenommen. Das geht aus dem Jahresbericht 2024 der Lebensberatung hervor.
Als häufigste Beratungsgründe nennt der Bericht bei Eltern/Kindern und Jugendlichen die emotionale Belastung aufgrund von Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten, Partnerschaftskonflikte der Eltern, Trennung und Scheidung der Eltern, Erschöpfung und Überlastung sowie sonstige eingeschränkte Erziehungskompetenzen. 56,8 Prozent der insgesamt 308 beratenen Kinder und Jugendlichen lebten nicht mehr in ihrer Ursprungsfamilie. Bei den Erwachsenen waren die wichtigsten Themen kritische Lebensereignisse, stimmungsbezogene Probleme wie etwa Depressionen, Selbstwertproblematik, Belastung durch traumatische Erlebnisse, Überlastung/Stress sowie Probleme im Sozialkontakt.
Die Beratungsdauer lag bei 42,2 Prozent der Ratsuchenden bei bis zu drei Stunden. Bis zu zehn Stunden kamen 29,1 Prozent der Klient*innen. In 28,7 Prozent dauerte die Beratung länger als zehn Stunden. Die durchschnittliche Beratungsdauer lag im vergangenen Jahr pro abgeschlossenem Fall bei 11,47 Stunden. Neben der persönlichen Beratung in der Beratungsstelle gehören Video- und Telefonberatung sowie die Online-Beratung mittlerweile zum festen Standard der Arbeit. Am beliebtesten war das persönliche Gespräch (91,4 Prozent), gefolgt von telefonischer Beratung (5,2 Prozent). Die Nachfrage nach Video- und Onlineberatung war gering und lag bei 1,2 Prozent bzw. 2,2 Prozent. Die Online-Beratung ist eine Form von brieflicher Beratung, die anonym erfolgen kann. Der Briefwechsel geschieht dabei nicht über die normalen E-Mail-Postfächer, sondern über einen vertraulichen Server der Caritas. 31 Personen nahmen die Onlineberatung in Anspruch.
Das Team der Lebensberatung bot eine offene Sprechstunde für Schülerinnen und Schüler in der Anton-Hansen-Schule in Ottweiler an, im September 2024 wurde die monatliche Sprechstunde in der Kita Lehbesch in Ottweiler wieder aufgenommen. Die Sprechstunde wird sowohl von Eltern als auch von Erzieher*innen der Kita in Anspruch genommen. Sprechstunden gab es auch im „momentum – Kirche am Center“ in der Neunkircher City. Das Angebot im „momentum“ richtet sich an alle Einwohner im Landkreis Neunkirchen. Sie können sich dort unbürokratisch und ohne Termin beraten lassen. Der Anteil der Erziehungsberatungen hat im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. Ebenfalls gestiegen ist die Anzahl der Beratungen von Kindern und Jugendlichen. Ein weiteres Angebot war die Veranstaltung „Mit Kindern und Jugendlichen über Rechtsradikalismus und Rassismus reden“ in Kooperation mit der KEB, dem momentum und dem Adolf-Bender-Zentrum.
Einen Schwerpunkt legt der Jahresbericht auf das Thema Medienpädagogik und die Auswirkungen von Smartphone, Tablet und Co sowie übermäßiger Mediennutzung. „Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche, die häufig mehr mit digitalen Medien und wenig mit real anwesenden Personen beschäftigt sind, nachweislich einsamer, depressiver, ängstlicher und gestresster und insgesamt stärker psychisch belastet sind“, schreibt die Leiterin der Lebensberatung Neunkirchen Anja Klein. Im Rahmen der Paarberatung zeigten sich zunehmend häufig Konflikte verursacht durch häufige Mediennutzung. Kinder und Jugendliche fühlten sich durch die Smartphone-Nutzung anderer Personen ignoriert, was zu sozialen Konflikten führen kann. „Phubbing“ heißt das Phänomen (zusammengesetzt aus „Phone“ (Telefon) und „Snubbing“ (Englisch für „jemanden brüskieren“), es bezeichnet die unangemessene Nutzung des Smartphones in sozialen Situationen wie Gesprächen oder am Esstisch. Die Lebensberatung plant daher für 2025 Veranstaltungen, Vorträge und Elternabende zum Thema Mediennutzung.
Träger der Lebensberatungsstelle Neunkirchen ist das Bistum Trier. Die im vergangenen Jahr entstandenen Gesamtkosten von rund 323.000 Euro trugen das Bistum zu 33 Prozent, der Landkreis Neunkirchen zu 62,4 Prozent und die Kreisstadt Neunkirchen zu 4,6 Prozent. Im Jahr 2024 hat das Bistum Trier 3,31 Millionen Euro für seine 20 Beratungsstellen im Saarland und in Rheinland-Pfalz aufgewendet. Hinzu kommen die Landes- und Kommunalzuschüsse von insgesamt rund 4,42 Millionen Euro. Die 20 Beratungsstellen erbrachten 10.550 Beratungsleistungen mit denen 22.708 Personen erreicht wurden.
Für Hilfe suchende Menschen ist die Beratung kostenfrei.
Die Beratungsstelle Neunkirchen hat ihren Sitz in der Hüttenbergstraße 42, 66538 Neunkirchen und ist erreichbar unter Tel. (06821) 27719 und per E-Mail unter sekretariat.lb.neunkirchen@bistum-trier.de.