Wechsel in der Leitung der Diözesanstelle Geistlich Leben:Mein Weg mit dem Gott meines Lebens
Trier – Der eine von beiden blickt auf 40 Berufsjahre zurück, der andere freut sich genau auf die Aufgabe, die der erste nun ruhen lassen wird. In der Diözesanstelle für Exerzitien, Geistliche Begleitung und Berufungspastoral gibt es einen Stabwechsel. Der langjährige Leiter, Pfarrer Ulrich Laux, geht diesen April in den Ruhestand, sein Nachfolger, Pfarrer Jan Lehmann, übernimmt im September die Leitung. Beiden gemein ist das tiefe Verständnis für die Bedeutung des geistlichen Lebens für die Kirche.
„Ich habe 2011 die Leitung übernommen“, erzählt Laux. Nach seiner Kaplanszeit war er zunächst fünf Jahre Sekretär von Bischof Hermann-Josef Spital, davon drei Jahre als Domvikar. Danach war Laux neun Jahre Pfarrer und Dechant in Bad Kreuznach, bevor er für elf Jahre Krankenhaus-Pfarrer wurde. „Es war eine gute Zeit in der Diözesanstelle“, resümiert Laux, bevor er nach kurzem Zögern ergänzt, „wenn man mal die letzten Corona-Jahre außen vor lässt. Dass ich zu meinem Dienstende noch Kurse absagen musste, die sonst immer voll waren – das war nicht so gut“.
Sein Nachfolger Jan Lehmann kommt aus einer anderen Richtung. „Ich hatte bisher auch viel mit jüngeren Menschen zu tun, gerade auch als Jugendpfarrer, im Priesterseminar und in meiner Arbeit mit den Diakonen.“ Da gehe es darum, im Menschsein das Christsein zu entdecken. „Zu sehen, was ist mein Weg mit dem Gott meines Lebens. Wohin führt er mich? Die geistliche Bildungsarbeit möchte das unterstützen.“ Lehmann wurde 2007 zum Priester geweiht. Er war Kaplan in den Pfarreien Waldbreitbach und Niederbreitbach sowie ab 2008 zusätzlich in der Pfarrei Kurtscheid. Von 2010 bis 2021 war Lehmann Jugendpfarrer und Leiter der FachstellePlus für Kinder- und Jugendpastoral Marienburg und Wittlich sowie Kirchenrektor der Kapelle der Marienburg. Als Subsidiar (mithelfender Priester) arbeitete Lehmann zudem in der Pfarreiengemeinschaft Wittlich mit. Seit 2021 ist er Spiritual im Priesterseminar und für die Ausbildung der Ständigen Diakone zuständig.
Vermehrt ehrenamtliche Geistliche Begleiterinnen und Begleiter
Wie hat sich die Arbeit in den vergangenen 40 Jahren verändert? „Die Kirche hat sich vor allem sehr verändert“, erzählt Laux. „Wir haben daher in den vergangenen Jahren die Exerzitienarbeit kontinuierlich ausgebaut. Es sind jetzt mehr Kurse als zuvor und zudem haben wir andere Angebote weiter diversifiziert.” Daher sei die Zahl der Mitglieder der Fachgruppe der Geistlichen Begleiter größer geworden, zu hauptamtlichen seien verstärkt auch ehrenamtliche Begleiter hinzugekommen. In den 1990er Jahren seien es zehn gewesen, „jetzt sind wir über 50.“
Laux bedauert, dass man in der Kirche oft über Strukturen spreche und nicht mehr über Inhalte und Spiritualität. „Das trifft einen Nerv: Viele wissen nicht, dass es uns gibt, dass Exerzitien für viele Menschen etwas sind, was ihr Leben prägt und trägt.“ In der Geistlichen Begleitung und bei den Exerzitien seien es die Menschen, die die Themen bestimmen. „Das ist für mich das Fruchtbarste, weil ich Anteil erhalte an dem, was Gott wirkt im Leben des Menschen. Und das gehört für mich zum inneren Kern der Kirche.“
Beide beschäftigt das Thema seit ihrer Ausbildung. „Geistliche Begleitung ist vorgesehen in der Ausbildung zu allen pastoralen Berufen“, sagt Laux. „Jeder sollte sich einen Geistlichen Begleiter wählen, und die meisten machen auch nach der Ausbildung weiter. Sie entdecken, wie sehr das hilft und trägt, gerade auch in Krisen, wenn es schwieriger wird.“ Für ihn begann der Weg 1987. Jan Lehmann führt aus, dass auch ihn dieses Thema seit der Ausbildung begleitet. „Ich mache fast jährlich Exerzitien. Nur die Themen sind mit zunehmendem Alter andere geworden.“
Geistliche Arbeit als wesentliches Element des Christseins
„Wenn ich irgendwann auf meine Arbeit in der Diözesanstelle zurückblicken werden, würde ich gerne erzählen, dass wir die gute Arbeit fortführen konnten“, hofft Lehmann. „Vielleicht auch, dass wir die Fachgruppe Geistliche Begleitung weiter ausgebaut und qualifiziert haben.“ Geistliche Arbeit sei ein sehr wesentliches Element des Christseins. „Die verschiedenen Herausforderungen, die auf die Kirche im Bistum Trier zukommen, sehen wir vor uns, und da braucht es eine gute Unterstützung und Begleitung.“
Bei dieser Arbeit trage man, so Laux, eine große Verantwortung. „Das ist oft sehr persönlich und intim. Entscheidend für mich ist die Haltung der Beichte. Ich lege dem Herrn das vor und sage, jetzt musst du wirken an diesem Menschen und seinem Weg.“ Das habe er auch als Krankenhauspfarrer schon so gehalten. Auch nach dem Ende seiner Dienstzeit will er dem Thema treu bleiben. „Ich bin ja auch noch Rektor der Welschnonnenkirche. Da werde ich weiter mitwirken und auch das eine oder andere geistliche Angebot machen.“ Zudem werde er weiter die eine oder andere Messe halten und die Beichte abnehmen, solange seine Gesundheit dies zulasse. Auch bleibe er weiter Geistlicher Begleiter. „Ich bin aber froh, weniger Lasten tragen zu müssen. 40 Jahre sind dann auch genug.“
Informationen über konkrete Angebote der Diözesanstelle für Exerzitien, Geistliche Begleitung und Berufungspastoral: www.geistlichleben.de und exerzitien(at)bistum-trier.de.
(tef)