Zum Inhalt springen

Das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr 2025 steht unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung":„Menschen sind Hoffnungswesen”  

Mit einer Andacht zum Jahresende hat Bischof Ackermann mit der Gottesdienstgemeinde im Trierer Dom den Übergang in das Heilige Jahr gefeiert.
Bischof, Domkapitel und Gottesdienstgemeinde sprechen das Gebet zum Heiligen Jahr am Auferstehungsaltar.
Datum:
31. Dez. 2024
Von:
Inge Hülpes
Bischof Ackermann bei der Predigt

Trier – Mit einer Jahresschluss-Andacht im Trierer Dom am 31. Dezember hat Bischof Dr. Stephan Ackermann mit der Gottesdienstgemeinde den Übergang in das Heilige Jahr 2025 gefeiert: „Wir wollen das zu Ende gehende Jahr dankbar in die Hände Gottes zurückgeben.” Das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr unter dem Motto „Pilger der Hoffnung” solle dazu anregen, „bewusster als sonst die Botschaft des Glaubens und das eigene Leben miteinander zu verbinden, um unsere Lebensgeschichte als Teil der Heilsgeschichte Gottes mit der Menschheit zu verstehen.” 

Lasse man das zurückliegende Jahr Revue passieren, spüre man, wie aktuell die Botschaft der Hoffnung sei, sagte Ackermann in seiner Predigt. Doch wie könne das Leitwort „Pilger der Hoffnung” angesichts konkreter Realitäten verstanden werden? „Zunächst ist es hilfreich, sich bewusst zu machen, dass wir Menschen von unserer Anlage her Hoffnungswesen sind. Hoffnung zu haben, ist eine wesentliche Energie, um überhaupt leben zu können.” Hoffnung zu hegen, sei ein Nachvornegreifen in die Zukunft, sei „das Bewusstsein, dass auch morgen und übermorgen Leben gegeben ist”. Ohne die Hoffnung mache sich Mutlosigkeit und Resignation breit. Daher sei es kein Zufall, dass die Geburt eines Kindes als starkes Hoffnungszeichen verstanden werde und Weihnachten auch auf Menschen, die den christlichen Glauben nicht teilten, Faszination ausübe. Zudem speise sich die menschliche Hoffnung aus bestärkenden persönlichen Erfahrungen, aber auch aus Fortschritten und positiven epochalen Ereignissen. Auch das Erleben von Schönem, etwa in der Kunst, bestärke den Menschen darin, „dass Dinge wirklich gelingen können.” Angesichts enttäuschter Hoffnung, etwa auf die Beendigung von Kriegen, angesichts des Scheiterns geplanter Projekte oder der Verzögerung positiver gesellschaftlicher und kirchlicher Prozesse sei die persönliche und globale „Hoffnungsbilanz” jedoch stets gemischt. Der christliche Glaube gehe allerdings davon aus, „dass das permanente Wechselspiel von erfüllten Hoffnungen und erlebten Enttäuschungen nicht als Nullsummenspiel enden wird”. Denn mit der Auferstehung Jesu und der Überzeugung, dass das Reich Gottes ein Reich der Wahrheit, der Gerechtigkeit, des Friedens und der geschwisterlichen Gemeinschaft sei, „ist der Keim einer Hoffnung gelegt, der für die ganze Welt gilt”.  

Hoffnung: Die Freude am Leben mit anderen teilen 

Aussetzung des Allerheiligsten

Mit Verweis auf den Brief des Apostel Paulus an die Römer sagte der Bischof: „Christliche Hoffnung verspricht nicht, dass alles, was Christinnen und Christen anpacken, gut ausgeht. Sie verspricht nicht, dass alle Bitten, die gläubige Menschen aussprechen, eins zu eins erhört werden. Was uns versprochen ist, das ist die Zusage, dass unser Leben nicht mehr aus dem Sinnzusammenhang herausfallen kann, den Jesus Christus eröffnet hat.” Auf dieser Grundlage könnten sich Gläubige tatsächlich als „Pilger der Hoffnung” verstehen, denn die christliche Botschaft eröffne den Menschen die Möglichkeit, das Leben aus einer grundlegend hoffnungsvollen Haltung heraus zu gestalten. So könne man aus dem Glauben heraus einen Beitrag leisten gegen Schwarzmalerei, mehr Freude am Leben finden und diese mit anderen teilen: „Wer ein grundsätzlich hoffnungsvoller Mensch ist, der kann nicht nur leichter Zeichen der Hoffnung entdecken, sondern der ist auch mehr in der Lage und bereit, Zeichen der Hoffnung zu setzen.” Ganz konkret bedeute das auch, anderen Hilfe zu leisten, etwa Menschen in prekären Lebensbedingungen aufzusuchen, junge Leute zu ermutigen und sich für Vertriebene und Flüchtlinge zu engagieren. Dazu gehörten aber auch kleine Gesten der Freundschaft wie ein einfaches Lächeln oder aufrichtiges Zuhören. „Die christliche Hoffnung, mit der wir als pilgerndes Gottesvolk unterwegs sind, hat gute Gründe vorzuweisen, und sie zeigt ganz konkret positive Auswirkungen, wenn wir ernsthaft aus ihr leben.” 

Nach der Predigt sprachen Bischof und Gottesdienstgemeinde gemeinsam das Gebet zum Heiligen Jahr am Auferstehungsaltar, wo sich der Hoffnungsort befindet. Im Anschluss folgten die Aussetzung des Allerheiligsten, das Te Deum und der Sakramentale Segen. Der Gottesdienst wurde mit „Musik für zwei Orgeln” begleitet von Ulrich Krupp und Josef Still.  

Hintergrund Heiliges Jahr 

Aussetzung des Allerheiligsten

Für das am 24. Dezember 2024 in Rom eröffnete Heilige Jahr unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung” rechnet die Ewige Stadt mit rund 45 Millionen Pilgernden und Besuchern; im Jahr 2000 wurden rund 25 Millionen gezählt. Grundlegende Elemente der Heiligen Jahre sind die Wallfahrt nach Rom und das Durchschreiten der Heiligen Pforten in den vier Patriarchalbasiliken (Petersdom, Santa Maria Maggiore, Sankt Paul vor den Mauern und Lateran). Für gewöhnlich findet alle 25 Jahre ein Heiliges Jahr statt, regulär zuletzt im Jahr 2000 während der Amtszeit von Papst Johannes Paul II. Allerdings hatte Papst Franziskus bereits für 2015/2016 ein außerordentliches Heiliges Jahr ausgerufen, das unter dem Leitmotiv der Barmherzigkeit stand. Damit sollte ein Akzent gegen soziale Kälte und Gleichgültigkeit in der Welt gesetzt werden. Die Idee der Heiligen Jahre geht auf Papst Bonifaz VIII. zurück, der für 1300 ein besonderes Pilgerjahr ausrief. Der Rhythmus der Heiligen Jahre schwankte zunächst – Bonifaz VIII. legte ihn auf alle 100 Jahre fest, schon bald folgten Änderungen auf einen Abstand von 50 und 33 Jahren. Papst Paul II. bestimmte 1470 endgültig einen Turnus von 25 Jahren. Weitere Informationen dazu gibt es auf https://www.dbk.de/themen/heiliges-jahr-2025/ueber-das-heilige-jahr.