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Anne Frank Ausstellung in Saarbrücken eröffnet:Mit Annes Schicksal Erinnerung an Holocaust wachhalten

„Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ heißt die Ausstellung über das Leben Anne Franks, die noch bis zum 23. November in der Kirche der Jugend in Saarbrücken zu sehen ist.
Eine Jugendliche führt Besucher - darunter Staatssekretärin Jessica Heide und Bischof Ackermann - durch die Ausstellung.
Datum:
1. Okt. 2024
Von:
Ute Kirch

Saarbrücken – Anne Franks Leben ist bereits mehrfach verfilmt worden und ihr Tagebuch zählt zu den berühmtesten der Welt: Die Erinnerung an das jüdische Mädchen, das sich mit seiner Familie in Amsterdam vor den Nazis versteckte, entdeckt und deportiert wurde und mit nur 15 Jahren im KZ Bergen-Belsen starb, lebendig zu halten, hat sich das Anne Frank Zentrum in Berlin zur Aufgabe gemacht. Seit zwölf Jahren tourt daher eine Wanderausstellung durch ganz Deutschland, die nun erstmals auf Initiative der SchulPastoral des Bistums Trier im Saarland und zwar in der Jugendkirche eli.ja öffentlich zu sehen ist. Am Freitag, 27. September, wurde die Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ in Anwesenheit der Direktorin des Anne Frank Zentrums, Veronika Nahm, und Bischof Stephan Ackermann eröffnet. Stellvertretend für Schirmherrin, die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot, kam Bildungsstaatssekretärin Jessica Heide.

Das Besondere der Ausstellung ist: Jugendliche übernehmen die Führungen. Vergangene Woche wurden dafür 53 sogenannte Peer Guides ausgebildet, die von den Saarbrücker Schulen Willi-Graf-Gymnasium, Marienschule, Wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium und Deutsch-Französisches Gymnasium stammen. Eine davon ist die 15-jährige Nike, Schülerin am Willi Graf-Gymnasium. „Ich engagiere mich, weil ich finde, dass dieses Thema nicht in Vergessenheit geraten darf und weil mich Anne Frank und ihre Geschichte interessiert.“ Die gleichaltrige Marie zeigte sich beeindruckt davon, wie Anne im Tagebuch ihre Gefühle beschreibt „und dass sie nie die Hoffnung verloren hat.“

„Schmerzliche Aktualität“

Die Direktion des Anne Frank Zentrums, Veronika Nahm, mit den Peer Guides Marie, Ronja und Hermine.

Eine Ausstellung über Anne Frank sei auch in der heutigen Zeit notwendig, sagte Staatssekretärin Heide. Im Mai diesen Jahres hätten 15-Jährige in Sachsen-Anhalt ein Exemplar des Tagebuchs an einer Bushaltestelle angezündet. „Die Ausstellung wirft nicht nur einen Blick zurück, sondern wirft auch Frage auf, was Geschichte mit uns unserer Zukunft, unserer Verantwortung zu tun hat.“ Die Thematik der Ausstellung habe, sagte Bischof Ackermann, eine „schmerzliche Aktualität, durch das, was wir gerade erleben müssen: Antisemitismus, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit in unserem Land – auch bei jungen Leuten.“ Da sei die Ausstellung ein wichtiger Kontrapunkt. Er selbst sei in der Schulzeit mit der Geschichte Anne Franks in Berührung gekommen. Nicht nur über das Tagebuch, sondern bei einem Besuch des Anne Frank-Hauses in Amsterdam. „Mir ist das Gefühl von Traurigkeit in Erinnerung geblieben, weil man weiß, wie die Geschichte der Untergetauchten ausgeht.“ Für ihn als Deutschen habe das auch ein Gefühl der Beklemmung ausgelöst, wahrnehmen zu müssen, dass diese Verbrechen von Deutschland ausgegangen sind. Darüber hinaus habe er auch Bewunderung empfunden: „Dafür, zu welchen Einschränkungen Menschen fähig sind, um ihre Freiheit zu verteidigen.“

Anne Frank habe Schuldgefühle gehabt, dass sie im Versteck sicher war, während Schulfreundinnen dem brutalen Nazi-Regime ausgeliefert waren. Die Besuche der mutigen Helfer im Versteck und der niederländische Widerstand waren Lichtblicke für sie, sagte die Leiterin des Anne Frank Zentrums und appellierte: „Auch heute können sich Leute entscheiden, mutig zu sein und Unrecht zu widersprechen.“ So stellt die Ausstellung neben dem historischen Teil auch einen aktuellen Bezug her, der die Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken anregt über Fragen zu Identität, Gruppenzugehörigkeit und Diskriminierung: „Wer bin ich?“, „Wer sind wir?“, „Wen schließen wir aus?“

Umfangreiches Begleitprogramm

Bischof Ackermann kam zur Eröffnung der Ausstellung nach Saarbrücken.

Die Ausstellung „Deine Anne“ richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8. Um auch jüngeren Kindern ein Angebot zu machen, hat das Team der SchulPastoral gemeinsam mit Studierenden der Saar-Uni in der Krypta der Jugendkirche einen Lernparcours für die Klassen 3 bis 6 eingerichtet. Anhand der wahren Geschichte des jüdischen Jungen Peter, der im besetzten Budapest aufwächst, wird ihnen so vermittelt, wie Juden ausgegrenzt und verfolgt wurden. Anders als bei Anne, hat Peters Geschichte ein gutes Ende: Er überlebt.

Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Programm: „Wir wollen uns mit dem Thema Ausgrenzung und Diskriminierung in vielfältiger Weise für viele Alters- und Zielgruppen an vielen Orten im Saarland auseinandersetzen, um somit viele Menschen zu erreichen. So wird es neben Lesungen, filmischer Auseinandersetzung auch kreative Angebote wie das Schreiben einer Graphic Novel oder einen Poetry-Workshop geben“, sagt der Leiter der Kirche der Jugend Andreas Feid. Die Ausstellung wird in Saarbrücken nicht wie üblich über vier Wochen, sondern über zwei Monate bis zum 23. November angeboten. Bis dahin wollen die Organisatoren 200 Gruppen von Jugendlichen das Schicksal Anne Franks näherbringen.

Informationen rund um die Ausstellung: https://www.eli-ja.de/anne-frank-ausstellung/deine-anne

Informationen rund um das Begleitprogramm unter: https://www.fachstellejugend-vbsaarbruecken.de/angbote/aktionen-projekte

 

Öffnungszeiten der Ausstellung:

Während der Schulzeit (30. September bis 13. Oktober und 28. Oktober bis 22. November):

Mo, Di, Do ,Fr: 8 bis 17 Uhr

Mittwochs: 8 bis 21 Uhr

Während der Herbstferien (14. bis 27. Oktober):

Mo, Di, Do, Fr: 10-18 Uhr

Mi: 10- 21

Sonderöffnungszeiten nach Absprache. Während der Öffnungszeiten sind Ansprechpersonen in der Kirche. Besuche für Gruppen mit und ohne Führung möglich.

Ausstellungsort: Kirche der Jugend eli.ja, Hellwigstraße 15, 66121 Saarbrücken

Der Eintritt ist an allen Tagen frei.

Ausstellungseröffnung in Saarbrücken:"Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte"

Vom 28.9. bis 23.11. ist in der Kirche der Jugend eli.ja in Saarbrücken die Wanderausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte zu sehen“.
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