Orgelmusik:Mit Freude, Lust und gutem Ausgang
Neunkirchen/Überherrn - Das Lied stand am Anfang, als Thomas Vogtel (70) die „Sonata Oranna“ entwickelte. Erfahren hat er von dem Material durch seinen guten Freund Armin Lamar, Regionalkantor in Saarbrücken. Dieser sei mit der Anfrage an ihn herangetreten, das Oranna-Lied als Orgelstück zu schreiben.
„Das Oranna-Lied ist ein sehr schönes Lied, das den Menschen vor Ort in der Pfarrei wahnsinnig viel bedeutet und wirklich dort verankert ist“, betont Lamar den Grund der Anfrage. Es habe ihn schon seit längerer Zeit gereizt, auch eine Orgelfassung zu haben. Da Lamar und Vogtel sich schon seit vielen Jahren kennen und der Regionalkantor die Expertise von Thomas Vogtel sehr schätzt, sei ihm spontan die Idee gekommen, den Komponisten anzufragen, so Lamar.
Kein Problem für Vogtel, der bereits über 100 Orgelsonaten komponiert hat und von der Idee sofort begeistert war. Zwar ist der Musiker vom Studium her gesehen eigentlich Violinist und war am Staatstheater in Saarbrücken Stimmführer der zweiten Violine, aber: „Ich bin schon mein halbes Leben lang Kirchenmusiker, eher noch mehr.“
Den Weg der Heiligen nachgezeichnet
Zunächst schaue er sich bei einem solchen Auftrag wie der „Sonata Oranna“ das Ursprungslied an und singe es vor sich hin, erklärt Vogtel sein Vorgehen. „Dann versuche ich mir vorzustellen, was man daraus machen kann. Die Musik mit ihren Elementen, die zu dem Text komponiert wurde, zeigt mir ungefähr, wie viel Sätze ich dafür brauche, ob ich Variationen schreibe, ob kontrapunktische Teile verwendet werden und so weiter“, erläutert der Komponist. Diese Arbeit ergebe sich am Schreibtisch.
Das Stück beginnt im Fall der „Sonata Oranna“ in d-Moll und hört in D-Dur auf. Diesen Weg hat der Komponist bewusst gewählt. Das Präludium am Anfang spiegele die Situation wider, in der Oranna noch nicht da sei. Die Musik zeichnet dabei ihren Weg nach: „So langsam kommt sie dann, vermutlich aus Irland, man hört ein bisschen die Schiffüberfahrt und Landung, und dann wird der Choral gesungen zu ihrer Ehre. Danach gibt es auf der Orgel noch ein paar Variationen und ein bis zwei Abschlusssätze, damit das Ganze etwas Feierliches, Festliches hat.“
Armin Lamar hat das so tadellos gemacht, dass es mir eine große Freude war.
Thomas Vogtel
Während die erste Arbeit am Küchentisch mit Stift und Papier erfolgt – „Ich bin in der Hinsicht kein Digitalmensch“, erklärt der Musiker mit einem Lächeln – werden die Feinheiten später am Instrument ausgearbeitet. Dazu steht Vogtel unter anderem eine beachtliche Hausorgel in seiner Wohnung in Neunkirchen zur Verfügung. „Das kann dann schon mal einen Monat dauern, bis ich sage: Jetzt ist es so, dass man es abgeben kann.“
Eine perfekte Zusammenarbeit
Entstanden ist eine Notenausgabe der „Sonata Oranna“, die neben dem musikalischen Teil auch ein Vorwort von Armin Lamar so[1]wie eine ausführliche Erklärung zur Historie des Liedes, zusammengetragen von Lothar Gräber, enthält. Einen persönlichen Bezug zu Oranna hatte Komponist Vogtel zwar vorher nicht. Aber natürlich kannte er die Heilige und ihre Geschichte – und vor allem auch die Oranna-Kapelle in Berus, die er bereits mehrfach besucht hat. Dort liegen die Gebeine der heiligen Oranna und ihrer Gefährtin Cyrilla.
Da nun auch die Pfarreiengemeinschaft Überherrn St. Oranna als Patrozinium ausgewählt hat, fand dort am 3. November die Uraufführung der „Sonata Oranna“ statt, gespielt von Armin Lamar und natürlich im Beisein des Komponisten Vogtel.
„Ich war sehr zufrieden“, resümiert dieser die Uraufführung. „Armin Lamar hat das so tadellos gemacht, dass es mir eine große Freude war. Und es kam auch gut an beim Publikum, daran hatte er einen großen Anteil“, so Vogtel. Es sei von Anfang bis Ende eine perfekte Zusammenarbeit gewesen: „Eine runde Sache ohne Ecken und Kanten. Mit Freude, Lust und sehr gutem Ausgang.“