Gebert scheidet nach 21 Jahren als Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes:Mit Humor und Weitblick immer nah bei den Menschen
Trier – Nach 21 Jahren scheidet Weihbischof Franz Josef Gebert zum Jahresende 2021 aus dem Amt des Vorsitzenden des Diözesan-Caritasverbandes Trier (DiCV). Wegen der Corona-Beschränkungen verabschiedete sich Gebert zunächst in kleinerem Kreis von den Mitarbeitenden des DiCV. Eine offizielle Verabschiedung und Einführung seines Nachfolgers, Domkapitular Benedikt Welter, wird nächstes Jahr folgen. Nach den vielen digitalen und persönlichen Abschiedsgrüßen, die ihm aus dem Kreis der Mitarbeiter entgegen gebracht wurden, zeigte sich Gebert dankbar: „Das Markenzeichen des Caritasverbandes sind vor allem die hoch engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die hauptberuflich tätigen wie auch die ehrenamtlichen. Auf dieser verlässlichen und lebendigen Basis war der Dienst des Vorsitzenden gut auszuüben.“
Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Birgit Kugel dankte Gebert herzlich für sein großes Engagement für den Caritasverband und wünschte ihm für den weiteren Lebensweg Gesundheit und Gottes reichen Segen. Seine gesamte Arbeit als Caritas-Vorsitzender war geprägt von großer Fachlichkeit, Spiritualität, Humor, Spontanität, Weitblick und einer Portion Gelassenheit. Den Mitarbeitern des Diözesan-Caritasverbandes war er in den über 21 Jahren ein aufmerksamer Zuhörer, der mit seiner humorvollen und aufgeschlossenen Art immer ein offenes Ohr für die Dienstgemeinschaft und die Anliegen des Einzelnen hatte.
Gebert hatte zum 1. September 2000 das Amt des Vorsitzenden als Nachfolger von Prälat Roland Ries übernommen. In der über 100-jährigen Geschichte des Diözesan-Caritasverbandes Trier ist er der Vorsitzende mit der längsten Amtszeit. Gemeinsam mit haupt- und ehrenamtlich Tätigen ging er viele Herausforderungen an. Für ihn sei Caritasarbeit „Zeugnis aus dem Glauben an Jesus Christus heraus und damit unabdingbar eine der drei Wesensäußerungen der Kirche“. Als Caritas-Vorsitzender trat Gebert dafür ein, allen Menschen – insbesondere denen am Rande der Gesellschaft – eine Chance zur Mitgestaltung zu eröffnen. „Wir brauchen eine Kultur der Aufmerksamkeit und müssen Menschen in den Blick nehmen, die sonst leicht übersehen werden oder Hilfe brauchen und dies aber vielleicht nicht sagen.“
Wichtige Weichenstellungen der jüngsten Zeit waren sein Engagement in der Bistumssynode und die Realisierung der diakonischen Kirchenentwicklung. Gebert sieht im lebendigen caritativen Leben eine unverzichtbare Dimension der Evangelisierung: „Eine gute Diakonie profiliert und stärkt den Auftrag der Kirche, ein wirksames Zeichen des Heils zu sein.“ Gebert wünscht sich, dass die „von der Trierer Synode ins Stammbuch geschriebene diakonische Kirchenentwicklung“ bald gute und konkrete Früchte trägt. Weitere Aufgabenfelder, die Gebert während seiner Amtszeit engagiert ausfüllte, waren unter anderem die Pflege grenzüberschreitender europäischer Kontakte und Projekte in der Großregion, die Repräsentation des Diözesan-Caritasverbandes bei seinen Diensten und Einrichtungen, die Mitarbeit in zahlreichen Gremien und die Kontaktpflege zu politischen Partnern auf Länderebene. Ebenso wirkte Gebert bei zahlreichen Caritas-Aktionen in der Öffentlichkeit wie zum Beispiel den Caritas-Begegnungstagen im Rahmen der Heilig-Rock-Tage oder der 72-Stunden-Aktion aktiv mit. Das 100-Jahr-Jubiläum des Diözesan-Caritasverbandes 2016 war von seiner Handschrift geprägt: Menschen in den Mittelpunkt stellen und Begegnung schaffen. Immer wieder brachte er die Haltung der Caritas zu gesellschaftspolitischen Fragen wie dem humanitären Schutz von Geflüchteten oder der Armutsbekämpfung in die Öffentlichkeit. Mit gleicher Kraft trat er dafür ein, den Respekt vor dem menschlichen Leben gerade am Anfang und am Ende zu wahren: „Das ist schon seit langem eine Herausforderung, die im Blick bleiben muss.“
Auf seine Amtszeit rückblickend nennt Gebert einige ihm besonders wichtige Themen: Die kontinuierliche Weiterentwicklung einer guten Balance zwischen den Ortscaritasverbänden mit ihrer Nähe zu lokalen Problemstellungen und Bedürfnissen und der Gemeinsamkeit und Einheit im Bistum; die Herausforderung der Hilfe für geflüchtete Menschen – auf politischer Ebene und ganz konkret im Alltag; die „Wiederentdeckung“ einer diakonischen Kirche, die nicht auf die organisierte Caritas beschränkt ist, während der Bistumssynode; den Einsatz für das ehrenamtliche Engagement, das zum innersten Wesen des Caritasverbandes gehört.
(red/sb)