Neuwied – Die Besucher der Filialkirche Heilige Familie im Neuwieder Stadtteil Block haben sich am 7. Mai auf ein kleines Experiment eingelassen. Zum ersten Mal wurde die „MusikkircheLive“ veranstaltet und der Zusatz „Der andere Gottesdienst“ löste bei vielen eine gespannte Erwartung aus – die sich positiv erfüllte. Geboten wurde der Gemeinde ein Potpourri aus Gospel und modernen Liedern, gesungen von einem Projektchor und begleitet von einer professionellen Band. Die Musikstücke erhielten durch lebensnahe Impulse der jungen Moderatoren Lena Binz und Christopher Hoffmann eine Verbindung zur Bibel und Spiritualität. Die Texte orientierten sich am Charthit „Musik sein“ von Wincent Weiss. Dabei berichtete das Moderatorenteam von sehr persönlichen Geschichten und Eindrücken, die sie mit Musik und Glaube verbinden. So gab die Volontärin der Bischöflichen Pressestelle Lena Binz anhand der Liedzeile „Wenn wir besoffen vor Glück sind“ zu, dass es nicht schön sei, von Alkohol besoffen zu sein, aber vor Glück – da bleibe nämlich auch der Kater aus. Dies habe sie zuletzt gespürt, als ihre Schwester ihr mitteilte, dass sie ein Kind erwarte. Daraufhin zitierte Lena eine passende Stelle aus der Bibel, nämlich als Maria die schwangere Elisabet im Haus des Zacharias besuchte. „Danke Gott für diese Momente vollen Glücks“, richtete Lena ihre Worte gen Himmel und fragte die Gemeinde: „Wann wart ihr das letzte Mal besoffen vor Glück?“ In einer Pause konnten die Besucherinnen und Besucher Wünsche und Fürbitten auf Zettel schreiben. Anschließend trugen Lena und Christopher diese vor der Gemeinde und vor Gott vor. Das war der einzige Moment, in dem es richtig still in der Kirche wurde. In der Unterbrechung konnte man auch das Gespräch mit Seelsorgern und Seelsorgerinnen suchen, sich segnen lassen oder einfach eine Kerze anzünden Dass das Orga-Team bestehend aus Dekanatsreferentin Margit Ebbecke, Dekanatskantor Peter Uhl, Pastor Heinz Christ und Pastoralreferent Volker Collinet sowie Ehrenamtlichen mit dem Konzept ins Schwarze getroffen hatte, zeigten die Reaktionen: „Es war interessanter als ein normaler Gottesdienst“, gab Kirsten Becker aus Krunkel lachend zu. Da stimmten auch ihre Kinder Lisa (11 Jahre) und Laura (8 Jahre) sowie ihr Mann Stefan gerne zu. „Viel mehr Schwung und Pepp“, erklärte der Familienvater, dies lag sicherlich auch am Beleuchtungskonzept. „Es war aber auch besinnlich und inspirierend“, betonte Else Scheidt-Stieß aus Neuwied-Block und lebendig sei es gewesen, ergänzte Elke Voss aus der Neuwieder Innenstadt, „insbesondere, weil man mitsingen konnte.“ Gesungen hat nämlich nicht nur der Chor, sondern auch die Menschen auf den vollbesetzten Bänken sangen, summten oder klatschten mit. Die Liedtexte wurden auf eine Leinwand projiziert. „Vielleicht zieht das Konzept auch mehr junge Leute an“, erhoffte sich Irene Simon aus Neuwied. Nach dem Musikteil gab es ein „Time & Talk“ bei dem ein Willkommensteam Getränke und Snacks sowie ein offenes Ohr bereithielt. Das Projekt ist im Zuge des Umsetzungsprozesses der Bistumssynode entstanden. Die nächste „MusikkircheLive“ gibt es am Sonntag, 22. Oktober. Weitere Infos gibt es auf Facebook (MusikkircheLive – Der andere Gottesdienst) oder beim Dekanat Rhein-Wied unter Tel.: 02631-34277-0. (jf)