Bischof Ackermann weiht sechs Männer zu Priestern:Mit Vertrauen und Zuversicht im Dienst des Auferstandenen
Trier – Bischof Dr. Stephan Ackermann hat am 26. September im Hohen Dom zu Trier Carsten Mayer, Dominik Schmitt, Stephan Schramm, Bernd Schütz, Patric Schützeichel und Jonas Staudt zu Priestern geweiht. Ackermann erinnerte zu Beginn des Gottesdienstes daran, dass die Priesterweihe ursprünglich für Mai geplant gewesen sei und wegen der Corona-Pandemie verschoben wurde. „Doch jetzt ist er endlich da, der Tag der Priesterweihe“, sagte der Bischof und betonte, zwar sei die Priesterweihe auch Anlass, in Dankbarkeit auf den Weg bis hierhin zu blicken. Aber vor allem sei die Priesterweihe ein Versprechen auf Zukunft hin. „Gott nimmt das Ja-Wort der Männer an und sagt sein unwiderrufliches Ja-Wort zu den Mitbrüdern.“ Zugleich sei die Priesterweihe auch ein Versprechen an das Bistum. Und so sei dies auch ein „Tag der Hoffnung und der Zukunft für die Bistumsgemeinschaft“.
Nicht mit zusammengebissenen Zähnen, sondern mit Vertrauen und Zuversicht
„Lass unsere Werke Dir gefallen und sichtbar machen, dass Du die Welt erlöst hast.“ Diese Gebetszeile aus dem Stundengebet gab der Bischof den Weihekandidaten in seiner Predigt als Maßstab für ihr Handeln mit auf den Weg. Das priesterliche Zeugnis werde nicht sichtbar durch einen Dienst „mit zusammengebissenen Zähnen“; es entfalte seine Kraft und werde deutlich für die Menschen, denen die Priester begegneten, durch das Vertrauen und die Zuversicht, mit der sie bezeugten: „Der Herr lebt und geht mit uns seinen Weg.“
Diese Zuversicht und auch das Selbstbewusstsein ließen sich aus den Lesungstexten des Gottesdienstes ableiten, die eigentlich am Samstag vor Pfingsten vorgetragen werden, dem ursprünglichen Tag der Priesterweihe: Am Ende der Apostelgeschichte ist Paulus festgesetzt in einer Mietswohnung irgendwo in Rom; und am Ende des Johannesevangeliums steht nicht die glorreiche Auferstehung und Himmelfahrt, sondern ein Zwiegespräch Jesu mit Petrus. Das sei alles nicht sehr glanzvoll, sagte Bischof Ackermann. Doch von dieser Mietswohnung aus habe die Botschaft Jesu ihre Kraft entfaltet, erst in den Privaträumen der Christen, von wo aus sie dann die ganze Welt erfasst habe. Und „der, der im Johannesevangelium spricht, ist Jesus, der Christus, der Auferstandene!“ Wenn er sage: „Komm und folge mir nach“, sei das eine Ansage für eine Lebensform: „Das soll Dein Leben insgesamt bestimmen.“ Und so spreche aus diesen nüchternen, unspektakulären Beschreibungen großes Vertrauen und Selbstbewusstsein – ein Selbstbewusstsein, das nicht inszeniert sei, sondern das aus der Begegnung mit dem Auferstandenen entspringt: „Jesus lebt. Wir haben es erfahren und wir wollen und müssen es bezeugen. Das ist die ‚Ur-Sprengkraft‘ der Apostel, da nimmt es seinen Anfang“, betonte der Bischof.
Aus erlöster Gelassenheit Leidenschaft entfalten
Diese Lesungen seien richtungsweisend auch für diese Zeit, in der die Kirche scheinbar das Beste hinter sich habe, gab Ackermann zu bedenken: „Sie verliert an Systemrelevanz; Kirche und Glaube werden zu einer Option unter vielen anderen.“ Aber so, als eine Option unter vielen, habe auch alles begonnen; eine Option mit einer solchen Kraft, auf die die Apostel in Verbundenheit mit dem Auferstanden setzen. „Ich wünsche Ihnen, dass sich diese Verbundenheit mit dem Auferstandenen, seine geheimnisvolle und doch so konkrete Gegenwart wie ein roter Faden durch Ihr Leben und Ihren Dienst ziehen; dass Ihnen die Gewissheit und das Vertrauen bleiben: Er lebt, ich habe es erfahren, und er kann mich brauchen für seinen Dienst“, sagte der Bischof an die Weihekandidaten gerichtet.
Dieses Vertrauen sei wichtig für alle, die ein öffentliches Amt in der Kirche ausübten. Denn gesellschaftlich wie kirchlich gebe es den Druck von Leistung und Optimierung. „Wir sollen glaubwürdiger, geschwisterlicher, gerechter, transparenter sein als alle Generationen vorher.“ Dieser Anspruch sei nicht falsch, „wir haben uns einzusetzen für eine glaubwürdige, geschwisterliche Kirche, mit all unseren Kräften. Aber es gebe auch einen Anspruch, „der das ganze kippen lässt: „wenn wir den Eindruck erwecken, es hängt nur an uns, und wir sind für alles verantwortlich und haben auch die Macht“. Das sei theologisch nicht richtig, mache krank und sei auch ein Ausdruck von Unglaube. Denn: „Christus hat das Böse besiegt; er hat uns erlöst. Und aus dieser erlösten Gelassenheit dürfen wir unsere Leidenschaft entfalten.“
Bei der anschließenden Weihe, die unter dem Wort „Der Geist wird euch in die ganze Wahrheit führen“ (Joh 16,13) stand, legten die sechs Männer nach der Anrufung des Heiligen Geistes ihr Gehorsamsversprechen gegenüber dem Bischof ab; es folgten Weihelitanei, Handauflegung – coronabedingt nur von den Zelebranten und den Heimatpfarrern – und Weihegebet. Danach legten die Männer das Priestergewand an. Bischof Ackermann salbte nacheinander die Hände der Neupriester und überreichte ihnen Hostienschale und Kelch als Zeichen der Eucharistie. Anschließend feierten die Neupriester mit dem Bischof die Eucharistie. Um die Infektionsschutzregeln einzuhalten, hatte jeder Weihekandidat nur 30 Personen in den Dom einladen können. Damit dennoch viele mitfeiern konnten, wurde der Gottesdienst live im Internet und vom OK54 Bürgerfunk Trier übertragen. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Projektchor der Pfarreiengemeinschaft Waldrach unter Leitung von Dekanatskantor Laurentius Lauterbach, begleitet von Ulrich Krupp an der Chororgel, und Domorganist Josef Still.
Carsten Mayer, gebürtig aus der Pfarrei St. Matthias Mehren (PG Gillenfeld), wird als Kaplan in der Pfarreiengemeinschaft Saarlouis links der Saar eingesetzt. Dominik Schmitt aus der Pfarrei Sankt Johannes der Täufer Konfeld (PG Weiskirchen) bleibt als Kaplan in der Pfarreiengemeinschaft Mayen. Stephan Schramm, dessen Heimatpfarrei St. Peter in Wittlich-Wengerohr (PG Wittlich) ist, wird als Kaplan in die PG Zemmer (Schleidtweiler-Rodt) gehen. Bernd Schütz aus der Pfarrei St. Peter Bonn (Vilich) wird künftig als Kaplan in der PG Saarbrücken St. Johann wirken. Patric Schützeichel aus der Pfarrei Maria Himmelfahrt Waldbreitbach (PG Kurtscheid-Niederbreitbach-Waldbreitbach) wird als Kaplan in der PG Bad Kreuznach eingesetzt. Jonas Staudt aus der Pfarrei St. Peter und Paul Nalbach (PG Nalbach) wird seinen Dienst als Kaplan in der PG Rhens antreten.
(JR)
Mehr Informationen zu den Neupriestern 2020 finden Sie auf dieser Seite.
Hier finden Sie Fotoimpressionen der Priesterweihe. Alle Fotos: Bistum Trier / Helmut Thewalt. Mit Klick auf das Vorschaubild öffnet sich die Galerie.