Hilfsprojekt macht Bildungsmaßnahme für sechs Flüchtlinge möglich:Mit dem Gabelstapler in Richtung Arbeitsmarkt
Arbeit finden, sich eine Zukunft aufbauen: Das wünschen sich die meisten Flüchtlinge. Sechs geflüchtete Männer im Hunsrück kommen in einer besonderen Maßnahme nun ein Stück weiter.
Stolz zeigen die sechs Männer ihre Gabelstaplerführerscheine. Drei von ihnen haben schon Aussicht auf eine feste Anstellung. Das freut auch die Organisatoren um initiator Martin Birk (vorne rechts) und Anna Werle (rechts).
Datum:
27. Feb. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Simmern – Sie haben den Gabelstapler-Führerschein in der Tasche und daneben noch ein Bewerbungstraining absolviert sowie berufsbezogenes Deutsch gelernt: Sechs im Hunsrück lebende Flüchtlinge haben durch ein Hilfsprojekt aus Simmern einen Schritt in Richtung schnellere Integration am Arbeitsmarkt gemacht. Sie konnten einen Monat lang an einer Bildungsmaßnahme teilnehmen und haben den Abschluss am 27. Februar mit einem gemeinsamen Essen in der Familienbildungsstätte gefeiert. „Es hat Spaß gemacht und war auch nicht so schwierig“, sagt Omar Hamada aus Syrien über die Fahrprüfung zum Gabelstaplerfahrer. Der 43-Jährige war in seiner Heimat Obst- und Gemüseverkäufer und fuhr jahrelang Taxi. Seit fünf Monaten lebt er jetzt in Buch im Hunsrück und würde gerne so schnell wie möglich Arbeit finden. Bisher hindern ihn daran noch seine fehlenden Sprachkenntnisse, aber das wird sich nach dem Sprachkurs auch ändern, hofft er. Seine Frau und drei Kinder leben noch in Syrien, und er würde sie gerne nachholen und sich mit ihnen gemeinsam ein neues Leben aufbauen. Auch George Mekhael gehört zu der Gruppe, der die einmonatige Maßnahme mitgemacht hat. Der 27-Jährige floh vor rund zweieinhalb Jahren aus seiner Heimat Ägypten, da er dort als Christ diskriminiert wurde. Er hat studiert und als Buchhalter gearbeitet, bis es in seiner Heimatstadt für ihn unerträglich wurde. Inzwischen lebt er in Simmern und spricht fließend Deutsch. „Ich bin froh, dass so etwas angeboten wird, und habe den Kurs gerne mitgemacht“, sagt er, auch wenn er schon eine andere Arbeit als Dolmetscher bei der GFA in Aussicht hat – jene Gesellschaft für Arbeitsmarktförderung in Simmern, die auch die Bildungsmaßnahme durchgeführt hat. „Drei der Männer haben schon eine feste Anstellung bei Firmen in der Region ins Aussicht“, erzählt Sandra Wust, Geschäftsführerin der GFA. Über diesen Erfolg freut sich Martin Birk, Präsident des Lions Club Hunsrück, der die Idee zu dem Projekt hatte. „Auf unserem letztjährigen Herbstball kamen 5.500 Euro zusammen, die wir unbedingt in eine solche praktische berufsbezogene Maßnahme für die Flüchtlinge investieren wollten. Viele der im Hunsrück lebenden Flüchtlinge sind oder werden gerade fertig mit den Sprachkursen und könnten jetzt in Arbeit gebracht werden.“ Möglich sei ein solches Projekt aber nur durch eine eng verzahnte, gute Kooperation zwischen allen Partnern, also dem Lions Club Hunsrück, dem Dekanat Simmern-Kastellaun, dem Jobcenter, der GFA und der Agentur für Arbeit. „Man muss schon dahinter bleiben und ein wenig Herzblut in die Sache hineingeben. Es gibt viele Hürden, etwa wie man überhaupt an die Flüchtlinge rankommt, welche Behörde je nach Aufenthaltsstatus für die Flüchtlinge zuständig ist und vieles mehr“, schildert Birk. Wie in vielen anderen Hilfsprojekten hat auch hier das Dekanat Simmern-Kastellaun als Partner mitgewirkt. „Wir haben inzwischen 22 Helfergruppen im Hunsrück und sind sehr gut vernetzt. So konnten wir potenzielle Kandidaten für das Projekt rausfiltern“, sagt Pastoralreferentin Anna Werle, die Verantwortliche für die Flüchtlingsarbeit im Dekanat. Beim Abschlussessen in der FBS lassen Verantwortliche und Flüchtlinge den Kurs noch einmal Revue passieren, Fotos werden ausgetauscht und es wird viel gelacht. Für die sechs Männer ist eine Zukunft mit einer festen Arbeit in Deutschland ein Stück näher gerückt. Weitere Informationen zur Flüchtlingshilfe im Hunsrück gibt es bei Anna Werle: anna.werle@bgv-trier.de.