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Diözesanrat tritt zur ersten Sitzung zusammen :Mit verschiedenen Perspektiven auf das große Ganze schauen 

Mit der ersten Sitzung des Diözesanrats hat die konstituierende Phase des neuen, zentralen synodalen Beratungsgremiums im Bistum Trier begonnen.
Gruppenfoto
Datum:
18. Nov. 2024
Von:
Judith Rupp

Trier – Anspruchsvoll, multi-perspektivisch, motiviert, mit Vorfreude, einander zugewandt und zuhörend: Am Ende des ersten Treffens zeigten sich die Mitglieder im neuen Diözesanrat in Aufbruchstimmung. Mit der Sitzung am 16. November 2024 im Trierer Robert-Schuman-Haus hat die konstituierende Phase des neuen, zentralen synodalen Beratungsgremiums im Bistum Trier begonnen. 

Bischof Stephan Ackermann erinnerte daran, dass der Diözesanrat einerseits ein Ergebnis der Diözesansynode (2013-2016) ist, die in einem der vier Perspektivwechsel empfohlen hatte, „das synodale Prinzip bistumsweit [zu] leben“. Zum anderen sei national wie weltkirchlich „Synodalität“ zu einem Leitmotiv geworden. Papst Franziskus gehe so weit, „Kirche“ und „Synodalität“ als synonyme Begriffe zu verwenden. Der Bischof nutzte die Gelegenheit, die knapp 50 Frauen und Männer mit einer Art Rechenschaftsbericht darüber in Kenntnis zu setzen, welche Anregungen der Synode bereits umgesetzt sind und was noch aussteht. 

Neuer“Leben teilen – Glauben teilen” in einer diakonisch-missionarischen Kirche  Untertitel

Bischof Ackermann

In der öffentlichen Wahrnehmung stünden die Strukturveränderungen mit den Pastoralen Räumen und den Pfarreifusionen im Vordergrund, die das Ziel haben, „überkommene Muster zu durchbrechen, um Neues möglich zu machen“. Dadurch habe sich nicht automatisch die von der Synode gewünschte Kulturveränderung ergeben. Doch brauche die „Kultur des kirchlichen Lebens konkrete strukturelle, institutionelle Formen“, in denen sie sich realisieren könne. So habe die Idee der „Orte von Kirche“ bereits eine inspirierende Wirkung entfaltet. Mit der Marke „Da sein – Für Mensch und Welt“ bilde sich der Anspruch einer „diakonisch-missionarischen Kirche“ ab: „Eine diakonisch-missionarische Kirche besteht aus Christen, die bereit sind zu teilen: das, was sie an Lebens- und Hilfemöglichkeiten haben - also diakonisch: Leben teilen – und das, was ihnen der Glaube an das Evangelium und die Gemeinschaft der Kirche gibt – missionarisch: Glauben teilen.“ Unter dem Stichwort „Charismen vor Aufgaben“ sei der Bereich der Ehrenamts- und Engagemententwicklung verstärkt worden; Jugend- und Schulpastoral wurden deutlicher vernetzt, Angebote der Kinder- und Jugendpastoral verstärkt, in die Förderung der kirchlichen Berufe wird weiter investiert. Mit dem Perspektivwechsel „Vom Einzelnen her denken“ sei der Blick und die Achtung für den einzelnen Menschen in seiner Würde, seiner Verletzlichkeit, seiner individuellen biografischen und glaubensmäßigen Entwicklung insgesamt in den Fokus gerückt. Dies stehe in engem Zusammenhang mit der „Kultur der Achtsamkeit“, die aus dem Kontext der Aufarbeitung und Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs stammt und die die Verantwortlichen im Bistum seit vielen Jahren mit einem Bündel von Maßnahmen etablieren und unterstützen. 

So seien „markante Schritte der Synodenumsetzung“ mit „großer Energie, hohem Lösungswillen, langem Atem und trotz Widerständen und Widrigkeiten“ gegangen worden. Gleichwohl sei selbstkritisch festzuhalten, dass „wir auf diesem Weg auch motivierte Haupt- wie Ehrenamtliche verloren haben“. Zudem stehe eine Reihe von Themen und Anliegen noch aus. Ackermann nannte etwa das Handlungsfeld der Katechese, die Stärkung des Bewusstseins, Christ zu sein, die gottesdienstliche Vielfalt, die Option für die Armen und die Bewahrung der Schöpfung, die Qualitätssicherung des kirchlichen Handelns und nicht zuletzt die Ökumene. „Unsere Synode hält noch genug Stoff für die Zukunft bereit“, lautete sein Fazit. Der Diözesanrat solle hierfür „Sachwalter“ sein. Da im neuen Rat die inhaltlichen und die Ressourcen-Fragen eng miteinander verknüpft sind, gehöre hierzu auch der „nüchterne Blick auf die Ressourcen“ und das Monitoring des Haushaltssicherungskonzepts.  

“In wacher Zeitgenossenschaft” nach dem Beitrag für die Gesellschaft fragen 

Blick ins Plenum

Sicher werde der Diözesanrat in seinen Beratungen mit der Tatsache konfrontiert, Trauerarbeit zu leisten: Denn „bestimmte Leistungen werden wir nicht mehr wie bisher erbringen können. Auch das wird zu Enttäuschung und Entfremdung führen. Die Erfahrung zeigt, dass diese Entwicklung mit einer verstärkten Ausdünnung des kirchlichen Lebens in der Fläche verbunden ist“. Doch auch wenn sie an institutioneller Stärke verliere, werde die Kirche künftig einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten haben, zeigte sich Ackermann überzeugt. Daher sei es auch Aufgabe des Diözesanrates, „in wacher Zeitgenossenschaft zu sehen, welchen Beitrag wir für die Menschen in unserem Bistum – ob sie nun katholisch sind oder nicht – erbringen können und müssen. Angesichts der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in unserem Land und global dürfen wir uns nicht auf rein innerkirchliche Themen beschränken“.  

Generalvikar Ulrich von Plettenberg zeigte die gesamte „Landschaft der Synodalität“ im Bistum auf, die sich seit der Synode entwickelt hat: mit der veränderten Gremienlandschaft auf pfarrlicher Ebene, mit den Synodalversammlungen und den Räten auf der Ebene des Pastoralen Raums, den veränderten Strukturen im Bischöflichen Generalvikariat oder im Diözesan-Verwaltungsrat. Von Plettenberg betonte, dass das Gremium „auf das gesamte kirchliche Leben im Bistum ausgerichtet“ sei. Es sei keine „Ansammlung von Lobbyisten“, vielmehr sei der Auftrag mit verschiedenen Perspektiven und Expertisen „auf das große Ganze, zum Wohle des Ganzen“ zu schauen.  

In Phasen des intensiven Austauschs, aber auch in Stille, in der das Gehörte nachklingen konnte, befassten sich die rund 50 Anwesenden, begleitet durch die Moderation von Thomas Equit und Karin Müller-Bauer (aus der Fachgruppe Organisationsberatung des Bistums), unter anderem mit der Frage, wie das Gremium zu den Themen kommt, zu denen der Bischof beraten werden möchte, mit einem Vorschlag für die Geschäftsordnung und dem Verfahren, wie weitere Mitglieder in den Rat berufen werden. Im Dezember stehen Videokonferenzen in Kleingruppen an; im Januar trifft sich der Diözesanrat erneut. Mit der Berufung weiterer Mitglieder, der Wahl des Vorstands und der Verabschiedung der Geschäftsordnung soll die konstituierende Phase dann abgeschlossen werden. 

Weitere Informationen über die Aufgaben und die Zusammensetzung sind unter Diözesanrat | Unser Bistum Trier - Verwaltungsportal zu finden.  

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