18 Personen haben den Kurs erfolgreich abgeschlossen:Modellprojekt: Für die Seniorenseelsorge qualifiziert
Trier – 16 Frauen und zwei Männer haben sich für die Mitarbeit in der Seelsorge in Einrichtungen der Altenhilfe katholischer Träger qualifiziert. Zum Abschluss des einjährigen Kurses gab es am 29. November einen Gottesdienst unter der Leitung von Domkapitular Benedikt Welter in der Jesuitenkirche und eine feierliche Zertifikatsübergabe im Bischöflichen Priesterseminar. Ab Januar werden die Pflegekräfte und Mitarbeitenden in der sozialen Betreuung neben ihrer eigentlichen Tätigkeit in den Senioreneinrichtungen auch seelsorglich aktiv sein. Die Kursleitung übernahmen Dr. Peter-Felix Ruelius und Catrina Schneider.
Seelsorglich arbeiten: Was braucht es dafür?
Wer in der Altenpflege beschäftigt ist und einen Teil seiner Arbeitszeit der Seelsorge widmen möchte, sollte gewisse Voraussetzungen mitbringen. Kursleiter Dr. Peter-Felix Ruelius, Theologe und Leiter des Bereichs Christliche Unternehmenskultur/Ethik bei den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz in Bad Kreuznach, findet, dass die künftigen Seelsorgenden reife Persönlichkeiten sein sollten. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Menschen, die in ihrem eigenen Leben Herausforderungen bewältigen mussten, in der Lage sein können, Menschen in besonderen Situationen des Lebens zur Seite zu stehen. „Die Bewerberinnen und Bewerber werden zunächst von den Einrichtungsleitungen vorgeschlagen“, erklärt Ruelius. In der Regel seien das Personen, die bereits einen „guten Draht“ zu den Bewohnerinnen und Bewohnern haben und kirchlich sozialisiert sind. Einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Seelsorgenden aus den Gemeinden sieht der Theologie in den bereits vorhandenen Kenntnissen des Arbeitsumfeldes.
Wenn es in einer Situation mal brenzlig wird, gibt es ein „rotes Telefon“ für alle Mitarbeitenden in der Seelsorge, berichtet Kursleiterin Catrina Schneider, Theologin und Leiterin des Bereichs Christliche Unternehmenskultur/Ethik der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz in Hausen ist. Zudem stünden die Supervisionsangebote des Bistums zur Verfügung. „Wir haben in der Konzeption des Projektes von Anfang Wert darauf gelegt, dass sich aus einer Einrichtung in der Regel zwei Mitarbeitende anmelden.“ So könne auch der direkte niedrigschwellige Austausch unter Kolleg*innen gewährleistet werden. Darüber hinaus gibt es Praxisreflexionen und Fortbildungen, in denen konkrete seelsorgliche Herausforderungen und mögliche Konflikte behandelt werden.
Pflege UND seelische Unterstützung für ältere Menschen
Einen Wehrmutstropfen sehen Schneider und Ruelius in der Finanzierung der seelsorglichen Begleitung. Denn Seelsorge wird von den Kostenträgern, z. B. Pflegeversicherung und Sozialamt, nicht bezahlt. Finanziert werden die Seelsorgestunden durch die Einrichtungsträger und das Bistum. „Es ist zwar utopisch, aber es würde sicherlich helfen, wenn die Kostenträger sich auch an diesem Teil der ganzheitlichen Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner beteiligen würden“, so Ruelius. Ein weiteres Problem sehen Schneider und Ruelius im Personalmangel: „Es fehlt an Personal – und damit an Zeit.“ Das Projekt „Mitarbeitende in der Seelsorge“ könne daher eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, die seelsorgliche Versorgung von Menschen in den Einrichtungen der Altenhilfe zu gewährleisten und damit nicht nur pflegerische, sondern auch seelische Unterstützung für ältere Menschen zu bieten.
Hintergrund Projekt „Mitarbeitende in der Seelsorge“
Zertifiziert wurden Simone Fuchs (Bischmisheim), Beate Wilhelm (Nohfelden), Birgit Lagaly (Kleinblittersdorf), Annemarie Spangel (Neuwied), Sr. Anita Joseph (Morbach), Elisabeth Wiesen (Prüm), Marina Velasquez-Chilet (Kaisersesch), Sonja Mertesacker und Ingrid Schulz (Hausen), Linda Bachels und Sandra Kauth (Waxweiler), Nina Ehrhardt und Miriam Hirth (Sulzbach-Neuweiler), Martina Ames und Lars Wagner (Wittlich), Tanja Jung-Klein, Malgorzata Rittgen und Christoph Wysocki (Trier). Beteiligt waren folgende Träger: cts, ctt, Marienhaus Gruppe, St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe GmbH, die Gesellschaft der Katharinenschwester mbH, die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz und die Vereinigte Hospitien in Trier. Im vergangenen Jahr leisteten 57 Mitarbeitende in der Seelsorge für Senioren im Bistum Trier insgesamt 18.672 Stunden.
In den zurückliegenden Monaten gab es eine Evaluation des Projekts, die in Kooperation mit Prof. Klaus Vellguth, (Pastoraltheologe an der Theologischen Fakultät Trier) durchgeführt wurde. Im kommenden Jahr soll anhand der Ergebnisse entschieden werden, wie das Projekt weitergeführt wird.