Zum Inhalt springen

Jugendliche tauschen sich bei Katechesen auf dem WJT über Glaubensfragen aus   :Moderatorenteam und Weihbischof Peters thematisieren „Soziale Freundschaft“  

Bei den Katechesen im Rahmen des Weltjugendtags wurde über die christliche Botschaft und über Glaubensfragen im aktuellen Kontext gesprochen. 
Teilnehmer*innen bei der Katechese im Rahmen des Weltjugendtags
Datum:
5. Aug. 2023
Von:
Simone Bastreri

Trier/Lissabon – Während des Weltjugendtages Anfang August 2023 in Lissabon feiern Jugendliche und junge Erwachsene aus der ganzen Welt miteinander bei den Großevents mit Papst Franziskus, auf den zahlreichen Veranstaltungen des Jugendfestivals oder einfach bei Begegnungen auf den Straßen. Doch der Austausch über den eigentlichen Grund, aus dem sie alle in die portugiesische Hauptstadt gepilgert sind, soll nicht zu kurz kommen: Ihr Glaube und ihre Zugehörigkeit zur katholischen Kirche. In verschiedenen Sprachen gibt es dazu die Rise-Up genannten Katechesen, also Gespräche über die christliche Botschaft und Glaubensfragen im aktuellen Kontext.  

Moderatorenteam bringt alle in Schwung 

Bei der Betreuung eines der fünf deutschsprachigen Katechese-Orte kooperierten das Bistum Trier und das Bistum Fulda. Vom 2. bis 4. August ging es jeweils am Vormittag um die Themen Barmherzigkeit, ganzheitliche Ökologie und soziale Freundschaft. Letzteres Thema wurde von Anna-Lena Jung aus Oberkail, (derzeit Pastoralassistentin in Hermeskeil), und dem angehenden Priester Adrian Sasmaz aus Koblenz (derzeit Patoralpraktikum pastoraler Raum Betzdorf) moderiert. Mit viel Elan verstanden es die beiden, ihr Publikum aus den Sesseln des Kino-artigen Saals im Katechese-Gebäude zu locken und unterstützt durch die Bistums-Band in Schwung zu bringen, aber auch Raum für nachdenkliche Momente zu schaffen. So wurde etwa die Frage zum Thema Gemeinschaft und Freundschaft gestellt, was man selbst einbringen könne und wie man den Mut aufbringe, etwas „zum ersten Mal zu tun“, so wie in der Bibelstelle des Tages. Darin ging es um Jesus erstes Wunder, als er auf einer Hochzeit Wasser zu Wein wandelte – auf Bitte seiner Mutter Maria, die befürchtete, sonst könnte die Feier getrübt werden. So stellte Adrian Sasmaz die Frage, wann die jungen Gläubigen etwas „zuletzt etwas zum ersten Mal getan“ hätten, welche Hürden und persönlichen Schwächen sie davon abhielten und schließlich, welche Personen im eigenen Leben motivierend wirkten, wenn es gerade nicht so gut laufe. 

Spiritueller Impuls von Weihbischof Peters

Weihbischof Jörg Michael Peters

Solch eine Person sei im Leben Jesu seine Mutter Maria gewesen, sagte Peters in seinem anschließenden Impuls. Jesus habe den letzten „Ruck“ von dieser tiefgläubigen Frau gebraucht, um sein erstes Wunder zu tun, obwohl er dafür die Zeit noch nicht gekommen sah. Sich aufmachen, Neues wagen, erfordere immer Mut – doch die Zusage Jesu sei, immer an der Seite jedes Menschen zu stehen. Er bewundere die jungen Leute dafür, dass sie sich nach Lissabon aufgemacht hätten. „Ihr habt euch darauf eingelassen, einige haben sich allein angemeldet und sich auf das Reisen in einer großen, noch unbekannten Gruppe eingelassen. Vielleicht hattet ihr andere Erwartungen, aber ihr meistert es, auf dem Boden auf Luftmatratzen zu schlafen, keinen persönlichen Raum um euch zu haben einige Tage lang, ihr bewältigt lange Laufwege zu den Event-Stätten und ihr trotzt der Hitze auf dem Feld. Selbst wenn ihr nicht mit der Definition aufgebrochen seid, ich will diesen Jesus näher kennenlernen – lässt er euch doch sicher nicht unberührt.“ Glauben könne für ihn nie in einem „Cyberspace“ stattfinden, sondern sei der lebendige Austausch zwischen Menschen. Um im Glauben Schritte zu machen, brauche es ein hohes Maß an Sensibilität. „Sonst schwimme ich immer an der Oberfläche. Und die will ich doch durchstoßen. In jedem Menschen steckt doch eine Sehnsucht, die keine Party, alles, was ich mir materiell leisten kann, nicht einmal die beste Beziehung ausfüllen kann: eine Sehnsucht, die so groß ist, dass nur Gott groß genug ist, um sie auszufüllen.“  

Für die Teilnehmer Kraftquelle und Austauschort  

An den anderen beiden Tagen verantworteten Weihbischof Stephan Turnovszky aus der Erzdiözese Wien und Dr. Michael Gerber, Bischof von Fulda, die spirituellen Impulse. Maike Zöllner, 18, aus Hetzerath nimmt viel aus den Katechesen mit, sagt sie. „Vor allem zum Thema Versöhnung habe ich einige Punkte gehört, an die man vielleicht nicht sofort denkt bei dem Begriff. Weil es nicht darum ging, mit jemandem zu versöhnen, sondern sich mit sich selbst zu versöhnen und im Einklang zu sein.“ Klara Merrem, 16, aus Altrich gefiel besonders die Atmosphäre: „Dass man Sitzen und zur Ruhe finden und sich austauschen konnte“. Für Luise Berresheim, 18, aus Altrich war es sehr bewegend, „Ich war tief im Gespräch mit mir selbst und mit Gott. Wir hatten die Möglichkeit, einen Brief an uns selbst zu schreiben, der uns in einem Jahr zugesandt wird. So etwas habe ich schonmal im Rahmen meiner Firmung gemacht und im Gegensatz dazu war das hier der positivste Brief, den ich bisher an mich selbst verfassen konnte und das finde ich sehr schön.“ Der 18-jährige Emanuel Przesang hat sich zum ersten Mal auf ein Abenteuer wie den Weltjugendtag eingelassen, „auf eine längere Reise ohne bekannte Gesichter“, berichtet er. Auf den Katechesen habe er gut Kraft für die Tage sammeln können. Auch Jean, 31, aus Bad Kreuznach pflichtet ihm bei. „Ich fand die Katechese zum Thema Soziale Freundschaft interessant.  Da kam ich in guten Austausch mit vielen Leuten und es hat mir Energie gegeben für den Tag. Ich war einfach glücklich danach.“  

 

Vom 1. bis 6. August 2023 findet in Lissabon der 37. Weltjugendtag statt. Er steht unter dem Leitwort „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ (Lk 1,39). Mehr als 350.000 junge Menschen, darunter rund 8.300 aus Deutschland, werden bei diesem Großereignis gemeinsam feiern, beten, ihren Glauben bezeugen und vertiefen sowie Portugal und seine Kirche kennenlernen. 

 

Weitere Fotos von der Katechese

4 Bilder