Bischof Ackermann bei außergewöhnlichem Gottesdienstformat:„Mondscheingottesdienst“ mit Bischof

Longkamp – Zu Beginn der Coronazeit hat Pfarrer Markus Weilhammer, Seelsorger in der heutigen Pfarrei Am Haardtkopf St. Christophorus, ein neues Gottesdienstformat entwickelt. Mittlerweile ist der allmonatliche „Gottesdienst zur Mondscheinzeit“ am Sonntagabend um 20.30 Uhr ein etabliertes Angebot. Am 6. April war Bischof Dr. Stephan Ackermann sowohl Zelebrant als auch Gesprächspartner unter dem Titel „Was nun, Bischof Stephan?“.
Über der St.-Andreas-Kirche steht leuchtend hell ein halber Mond am klaren Himmel, im Innern illuminiert farbliches Licht den Altarraum. Zur stimmungsvollen Atmosphäre, die den Mondschein-Gottesdienst prägt, gehört stets auch eine besondere musikalische Gestaltung – an diesem Abend durch die Kirchenchöre Monzelfeld und Longkamp unter der Leitung von Josef Thiesen, der auch die Orgel spielt. Fester Bestandteil ist jeweils ein besonderes Thema für den Abend oder ein Gast als Gesprächspartner. Diesmal steht der Trierer Bischof Rede und Antwort.
Pastoralreferent Roland Hinzmann vom Pastoralen Raum Bernkastel-Kues lädt an fünf Stellen im Gottesdienst den Bischof zu einer „Retrospektive“ ein. Ausgangspunkt ist dessen erstes Hirtenwort als Trierer Bischof aus dem Jahr 2009, aus dem Hinzmann verschiedene Aspekte und Aussagen aufgreift. Da ist zunächst die Rede vom „toten Punkt“, an dem der Bischof die Kirche angesichts ihrer großen Herausforderungen sieht. „Ich würde dies heute so nicht mehr sagen. Beim Stillstand an einem toten Punkt braucht es Energie von außen für neuen Schwung, und seit damals ist viel Energie ins Bistum hineingeflossen“, sagte Ackermann und nannte beispielhaft die Diözesansynode, aber auch die Aufarbeitung der Missbrauchsverbrechen, die zur Kulturveränderung beigetragen habe. Auch bei dem Stichwort „Ehrlichsein und nichts beschönigen“, das sich im damaligen Hirtenwort findet, stellt der Bischof den Bezug zur Synode her. Mit ihrem gemeinschaftlichen nüchternen Blick stehe sie für die Perspektivwechsel einer Kirche, die für die Menschen da ist.
Christus in der Verkündigung nach vorn stellen

Jedes Versagen sei, so eine weitere Aussage des pfingstlichen Hirtenworts, auch eine „besondere Chance“. Trotz aller Skandale „lässt der Herr seine Kirche nicht im Stich, er geht mit, er ist da“, sagte der Bischof. Dass Menschen sich heute auch frei gegen einen Glauben entscheiden könnten, sei Ausdruck von Freiheit und damit gut. Ebenso könnten sie aber die notwendigen Veränderungen in der Kirche mitgestalten und Neues probieren. Auf die Frage des Moderators nach dem „pfingstlichen Anfang“ der Kirche, einem weiteren Aspekt des Hirtenworts, verwies der Bischof nicht nur auf Gottes bleibende Gegenwart bei den Menschen, sondern auch in der Kirche. „Ich erlebe viele mutmachende Aktivitäten und Initiativen und sehe, dass die Kirche lebt“, sagte er mit Verweis auf seine Begegnungen im Bistum. Als Bischof gelte es für ihn, „Christus stets im Rücken zu haben und ihn in der Verkündigung nach vorne zu stellen. In ihm wird sichtbar, wer Gott für uns ist, er ist die Mitte unseres Glaubens“.
Im Anschluss an den Gottesdienst und das Gespräch mit dem Bischof, das Pastoralreferentin Annette Bollig (Pastoraler Raum Bernkastel-Kues) in einer Zeichnung illustrierte, waren die Teilnehmenden zu Begegnung und Gespräch eingeladen. Der nächste Mondscheingottesdienst findet als Eucharistiefeier mit Marienlob am Sonntag, dem 4. Mai, um 20.30 Uhr in der Longkamper Kirche statt. Musikalisch mitgestaltet wird er von Melanie Falk, Sopran, und Josef Thiesen, Orgel.