Zum Inhalt springen

Priester-Schicksal im Nazi-Deutschland bewegt Zuschauer in Schönstatt:Muscial über einen "Aufrechten"

Pallottiner-Pater Franz Reinisch verweigerte den Fahneneid auf Hitler. Diese Entscheidung brachte ihn 1942 auf das Schafott. Ein Musical zeichnet das Leben des Paters nach.
Matthias Gall ist der Hauptdarsteller. Foto: Timo Michael Kessler
Datum:
27. Okt. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Schönstatt/Vallendar – Ostern 1946. Ein Pallottinerpater ist in besonderer Mission unterwegs. In seinem Rucksack will er die Asche eines Mitbruders von Berlin über die Zonengrenze in den Westen bringen. Bei seiner Reise trifft er in Magdeburg ein junges Paar. Dieses will sich nach Hamburg durchschlagen. Die Drei kommen auch auf die „gefährliche Fracht“ des Paters zu sprechen: den Pallottiner P. Franz Reinisch.

Standing Ovations und tobender Applaus – Fast 1.000 Zuschauer ließen von der Geschichte eines Mannes begeistern, der im nationalsozialistischen Deutschland für seine Überzeugung in den Tod gegangen war. P. Franz Reinischs Geschichte ist beispiellos: Er war der einzige katholische Priester, der den Fahneneid auf Hitler verweigerte und dafür im Jahr 1942 von den Nazis hingerichtet wurde.

Unheilvolle Entwicklungen in Politik und Gesellschaft hatte der junge Priester zu seiner Zeit schon früh erkannt; ähnliche Entwicklungen beschäftigen auch heute die Menschen weltweit. Die moderne Musical-Adaption eines außergewöhnlichen Priesterlebens stellt mit pointierten Liedtexten unterschwellig immer wieder auch den aktuellen Bezug her.

Musical-Szene mit dem eigens für das Musical gebildeten Tanzensemble. Foto: Timo Michael Kessler

Nur wenige hundert Meter entfernt von der letzten Ruhestätte des mutigen Priesters präsentierten die Schönstatt-Bewegung Deutschland und das Franz-Reinisch-Forum der Pallottiner das „Musical über einen Aufrechten“ des Viernheimers Wilfried Röhrig. Mit 40 Darstellern, Sängern und Tänzern erzählte der Komponist und Autor in der Schönstätter Pilgerkirche den bewegten Lebensweg von Franz Reinisch. Den Handlungsrahmen bildet die abenteuerliche Reise des Pallottinerpaters Schwan (Frank Breitenbach), der nach Kriegsende mit einer „gefährlichen Fracht“ unterwegs ist. In seinem Rucksack: die Urne mit den sterblichen Überresten von P. Franz Reinisch, die er ohne Aufsehen von der sowjetischen Besatzungszone in Berlin bis nach Limburg zu seiner Priestergemeinschaft bringen möchte. Seine „besondere Mission“ bleibt jedoch nicht unentdeckt. Zwei junge Mitreisende, Anne (Franziska Lauer) und Björn (Johannes Bechtold), entlocken dem Geistlichen sein Geheimnis und es enthüllt sich Stück für Stück die spannende Lebensgeschichte Franz Reinischs: Seine turbulente Jugendzeit, die Suche nach seiner Berufung, sein Protest gegen das Naziregime und das Mitläufertum, der sich zuspitzende Konflikt mit seinen Vorgesetzten bis hin zu seiner Gewissensentscheidung, die für ihn das Todesurteil bedeutet.

Franz Reinisch folgt seinem Gewissen und weiß, dass er diesen Entschluss nicht überleben wird. Am 7. Juli 1942 fällt vor dem Reichskriegsgericht in Berlin-Charlottenburg sein Todesurteil, am 21. August 1942 wird er in Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil hingerichtet.

„Was machen wir mit seinem Schatten? Was machen wir mit seinem Licht?“, intoniert P. Schwan fragend in seinem Abgesang, kurz vor dem Ziel seiner Reise. Der Chor aus Darstellen weiß die Antwort: „Wir sind auf Sendung, sind auf Mission“. Die Botschaft: „Folgt dem Herzen, geht aufrecht und frei. Die Zukunft ist für alle da. Gott zählt auf uns.“ Aktueller kann ein Auftrag wohl nicht sein.

Weitere Aufführungen:

  • Samstag, 3. November 2018, um 19 Uhr im Kurtheater von Hall bei Innsbruck/Österreich
  • Sonntag, 18. November, um 17 Uhr in der Hermann-Kimling-Halle in Östringen bei Bruchsa

Weitere Informationen www.franz-reinisch.org/gef%C3%A4hrlich-franz-reinisch-musical-%C3%BCber-einen-aufrechten/

(red)