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„Jakob und die Himmelsleiter“ nimmt Publikum mit auf eine spannende Reise  :Musical mit 100 Ehrenamtlichen wird in Trier-Euren uraufgeführt

Am 25. Mai ist die Uraufführung des Musicals „Jakob und die Himmelsleiter". Weitere Termine gibt es am 7. September und am 16. November.
Die Himmelsleiter wurde eigens für das Musical gebaut
Datum:
22. Mai 2025
Von:
Simone Bastreri

Trier – In lila-blaues Licht getauchte Sprossen einer Holzleiter steigen bis in die luftige Höhe des Altarraums der Trier-Eurener Kirche Sankt Helena empor. Die „Himmelsleiter“, von der die biblische Figur Jakob geträumt haben soll, endet weit oben in einer symbolischen Wolke. Pastoralreferentin Katja Bruch steht am Fuß der Leiter, im Hintergrund tackert gerade eine Helferin Stoffe am Podest fest. In wenigen Tagen ist es so weit: Das Musical „Jakob und die Himmelsleiter“ wird hier uraufgeführt. Komponiert und geschrieben hat es Kirchenmusiker Philipp Schneider – in seiner Freizeit. Denn eigentlich arbeitet er als IT-Experte und ist nur nebenberuflich Leiter der Kirchenmusik in Euren. „Es klingt ein bisschen verrückt, wenn wir das irgendwo erzählen, mal eben so ein Musical zu schreiben“, lacht Katja Bruch. Doch als Schneider ihr vor rund einem Jahr von der Idee erzählte, sei sie sofort begeistert gewesen. „Wir sind fünf Pfarreien in der Pfarreiengemeinschaft Trier und fusionieren in diesem Jahr. Da haben wir gesagt, das ist genau das richtige Projekt, um Menschen zusammenzubringen. Dabei war uns wichtig, dass alle Altersgruppen eingebunden werden.“ Und das hat augenscheinlich funktioniert: Was als spontane Idee startete, hat sich zu einem Projekt mit 100 engagierten Menschen von klein bis groß aus Euren, Zewen, Trier-West und Pallien entwickelt. „Die Leiter hat uns ein Mann aus Euren ehrenamtlich gebaut, der ein Händchen für sowas hat, genau wie die anderen Kulissen. Eine Frau hat Kostüme geschneidert, sogar ein Tipi-Zelt genäht, andere kümmern sich um die Technik, die Verpflegung bei den Probewochenenden, um die Kinderbetreuung. Wir haben einen Kinderchor, einen Erwachsenenchor, Jugendliche aus unseren Messdienergruppen, die als Solisten oder in der Band mitwirken. Das ist schon großartig“, erklärt Katja Bruch sichtlich begeistert.

Philipp Schneider bei der Bandprobe

Um viele Leute zum Mitmachen zu bewegen, legten sie und Schneider sich ins Zeug, verteilten Tausende Flyer und besuchten Schulen, um zu einem echten „Casting“ im Januar einzuladen. „Das Tolle ist, dass sich viele Menschen gemeldet haben, die das Projekt super finden und uns unterstützen wollen, aber mit Kirche nicht viel zu tun haben. Das ist mit eine der größten Freuden, die uns das Projekt bringt: Menschen mit der biblischen Botschaft in Berührung zu bringen und ihnen zeigen, dass sie auch etwas mit ihrem Leben zu tun hat“, freut sich Bruch. Doch worum geht es nun genau im Musical? In der Geschichte aus dem Alten Testament überlistet Jakob seinen Bruder Esau und betrügt ihn um den väterlichen Segen für den Erstgeborenen. Er wird fortgeschickt und träumt auf seinen Reisen eines Nachts von einer Himmelsleiter, auf der Engel auf- und niedersteigen. „Wir haben viele Abende im Pfarrheim zusammengesessen und diskutiert, was wir thematisch machen wollen“, berichtet Philipp Schneider. Dem Musiker und der Theologin kam die Idee, danach zu fragen, was denn überhaupt ein Segen ist. So lassen sie Jakob mehreren Figuren aus der Bibel begegnen, darunter Noah, die Schlange aus dem Paradies oder einem Räuber aus der Geschichte vom Barmherzigen Samariter. Sie alle beleuchten Aspekte, was ein Segen für Menschen bedeuten kann. Philipp Schneider verrät mit einem Augenzwinkern: „Es wird bunt, wir haben für jeden etwas dabei und werden sogar erfahren, warum die Einhörner ausgestorben sind.“

Marc-Bernhard Gleißner, Katja Bruch und Philipp Schneider (vlnr.)

Witzig und berührend zugleich soll das Musical sein, dafür sorgt nicht zuletzt Theaterpädagoge Marc Bernhard-Gleißner, der Regie führt und Choreografien mit den Darstellerinnen und Darstellern erarbeitet hat. „Dass Marc-Bernhard dazugestoßen ist, hat uns besonders gefreut, weil er viele spannende Ideen mitbringt. So haben wir nicht nur Songs sondern auch ein paar Sprechertexte, die von Kindern vorgetragen werden“, sagt Schneider. Inspiriert war der 32-jährige Kirchenmusiker zu Beginn seines Schaffensprozesses von Musicalfilmen wie ‚Phantom der Oper‘ oder ‚Pirates of the Caribbean‘, aber auch religiösen Stoffen. „Ein biblisches Thema gefiel mir, das bietet eine gewisse Tiefe. Ich probierte im Urlaub an verschiedenen Songs und Texten herum und habe sie dann später mit Katja zusammen ausgearbeitet.“ Das Großprojekt „Jakob und die Himmelsleiter“ wird im Rahmen der 950-Jahr-Feier der Pfarrei Euren aufgeführt. Als sei das Musicals nicht genug, hat Schneider auch noch eine Messe auf Griechisch für Chor, Flöte und Orgelpedal komponiert, die am Vorabend, Samstag 24. Mai aufgeführt wird. Am 25. Mai geht es um 14.30 mit Jakob und seiner zauberhaften Reise los. Da die Pfarreien auf einem gemeinsamen Weg zur Fusion sind, gibt es im Herbst weitere Aufführungen in Sankt Martinus, Trier-Zewen am 7. September und am 16. November in Christkönig in Trier-West jeweils um 14.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Mehr Informationen gibt es unter: https://himmelsleiter.sankt-helena-euren.de.