Koblenzer Nacht der offenen Kirchen wieder in Präsenz:Musik, Gebet und Kulturelles
Koblenz – Nach zwei Jahren coronabedingter Pause und digitalem Alternativprogramm hat die „18. Nacht der offenen Kirchen“ nun wieder für alle zugänglich in Koblenz stattgefunden. Von 19 bis 23 Uhr öffneten am 29. April insgesamt 15 beteiligte christliche Gemeinden und Gemeinschaften ihre Kirchen- oder Kapellentüren sowie Gemeinderäume – von der Innen- und Vorstadt bis nach Rauental, von Ehrenbreitstein bis nach Lützel, Neuendorf und auf dem Asterstein. Der Arbeitskreis „Ökumene in der City“ organisierte den spirituell und kulturell vielfältigen und kostenlosen Abend. Das Programm reichte von Zeiten der Stille und des Gebets über klassische und moderne christliche Chor- und Instrumentalmusik, über Ausstellungen bis hin zu Gesprächs- sowie Informationsangeboten.
In Ehrenbreitstein stellte Manfred Diehl vom Pfarrarchiv das bislang eher unbekannte Leben und Wirken des ersten Bischofs von Trier der Neuzeit vor: Joseph Ludwig Aloys Hommer war Koblenzer und 22 Jahre lang Pfarrer in Ehrenbreitstein. Er blieb seiner Heimat auch nach der Ernennung zum Bischof 1824 eng verbunden und vermachte seiner früheren Wirkstätte historisch bedeutsame Geschenke wie eine Büste mitsamt Reliquie des Heiligen Sebastians aus dem Jahre 300 n. Chr. und eine Bibel aus dem Jahr 1819. Neben diesen Informationen erlebten Interessierte in der Kapuzinerkirche Stücke ukrainischer Komponisten auf der Orgel; beeindruckend dargeboten von Prof Dr. Rainer Schwindt.
Von der Vergangenheit in die Zukunft
Die „Nacht der offenen Kirchen“ bietet auch immer eine Gelegenheit, bislang unbekannte Räume zu besuchen oder an Orte zu gelangen, die sonst kaum öffentlich zugänglich sind. In diesem Jahr etwa konnte man einen Blick in die Kapelle des Bischöflichen Cusanus Gymnasiums werfen. Schülerinnen und Schüler regten die Besucherinnen und Besucher an, den Raum nach ihren persönlichen Vorstellungen zu verändern und darüber mit anderen in den Austausch zu kommen. „Reingehen, trauen, keine Scheu haben“, lud Carolin aus der 12. Jahrgangsstufe alle Neugierigen ein.
Um die Kirche der Zukunft ging es den Konfirmandinnen und Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinde Koblenz-Mitte in der Florinskirche: Hier präsentierten sie ihre Überlegungen in Form einer Ausstellung in Umzugskisten. „Gibt es in 200 Jahren noch Kirchengebäude und wie werden sie aussehen? Was wünsche ich mir von einer Kirche der Zukunft?“ lauteten die Leitfragen.
Nach wie vor ein Publikumsmagnet waren die unterschiedlichen Chöre und das Vokalensemble der Singschule an der Liebfrauenkirche, die an gleichnamiger Stelle ein dreieinhalb-stündiges musikalisches Programm unter der Leitung von Wolfram Hartleif und Regionalkantorin Juliane Kathary boten.
Den Abschluss der Nacht bildete traditionell das ökumenische Gebet für die Stadt in der Florinskirche. Bei dieser Gelegenheit dankten die Verantwortlichen allen Beteiligten und Teilnehmenden. „Wir haben schöne Musik gehört und viel Interessantes erfahren können. Ich hoffe, Sie konnten etwas mitnehmen, das sie über die Nacht hinaus begleiten wird“, sagte Marina Brilmayer, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Koblenz-Mitte.
Zum dritten Mal wurden als Zeichen des gemeinsamen Unterwegs-Seins Buttons verteilt. Damit konnte „Charlys Citycar-Funkmietwagen” kostenlos genutzt werden, um von einer Kirche zur anderen gefahren zu werden. Dieses Angebot wurde von Sponsoren ermöglicht.
(jf)