Bistum Trier beteiligt sich am Mentoring-Programm für Frauen:Mut zur Verantwortung
Trier – Noch immer werden Begriffe wie „Netzwerken“ oder „Karriere“ in kirchlichen Arbeitsverhältnissen eher selten offen ausgesprochen, und noch seltener, wenn es um Frauen im kirchlichen Dienst geht. Dabei gibt es gerade im Bistum Trier viele Frauen als Führungskräfte, bis in höchste Leitungsfunktionen. Das weiter zu fördern, ist ein Ziel des 2016 gestarteten Projekts „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ der Deutschen Bischofskonferenz und des Hildegardis-Vereins. Im Bistum Trier konnte in diesem Herbst der dritte Mentoring-Kurs erfolgreich abgeschlossen werden. Für Corinna Achtermann und Daniela Schmitt war es ein Jahr, um sich mit ihren persönlichen Fähigkeiten und Zielen zu beschäftigen, Netzwerke zu knüpfen und zu entscheiden, was der nächste Karriereschritt sein soll. Als Mentorinnen standen Angela Thelen, Abteilungsleiterin Kindertageseinrichtungen im Diözesan-Caritasverband, und Cordula Scheich, Geschäftsführerin der katholischen KiTa gGmbH Trier, den jungen Kolleginnen zur Seite.
„Das Jahr war für mich wichtig, da mir in der Zusammenarbeit mit meiner Mentorin klar wurde, dass ich diesen Weg hin zu mehr Verantwortung auch nach dem Mentoring-Kurs weitergehen möchte. Meine Erwartungen wurden im positiven Sinn übertroffen“, erklärt Daniela Schmitt. Sie ist Voll-Juristin und hat in der Rechtsabteilung des Bischöflichen Generalvikariats im Bereich Arbeitsrecht gearbeitet. „Ich bin gestartet mit der Frage, wo kann es für mich hingehen“, betont die Gemeindereferentin Corinna Achtermann. Sie leitet eine Steuerungsgruppe in der Pfarreiengemeinschaft Saarlouis links der Saar, die zum 1. Januar 2023 fusionieren wird. Als Jahresprojekt, das jede Mentee in ihrem Arbeitsumfeld durchführen soll, hat sie sich mit den strukturellen Veränderungen im Bistum beschäftigt, konkret mit den Pfarrei-Fusionen.
Mentorinnen und Mentees haben sich alle vier bis sechs Wochen getroffen. „Ich habe die Zusammenarbeit wieder als Bereicherung erlebt“, betont Angela Thelen. „Auch für die Mentorinnen bietet es ja die Gelegenheit, sich selbst zu reflektieren.“ Deswegen habe die Zusammenarbeit auch nichts Selbstgefälliges. „Es geht nicht darum, dass die Mentorinnen ihre Weisheit verbreiten, sondern um das gemeinsame Suchen”. Durch die Fragen der Mentees habe auch sie sich immer wieder hinterfragen müssen, ergänzt Cordula Scheich. „Unsere Aufgabe war es auch, die jungen Kolleginnen zu ermutigen, Neues auszuprobieren.“
Die Begriffe Macht und Verantwortung befänden sich im Wandel, sagt Scheich. „Das war sicher auch Thema bei unseren Treffen.“ Verantwortung zu übernehmen und den Preis dafür zu kennen, sei ja etwas Positives. „Unsere Motivation, uns als Bistum Trier in dieses Programm einzubringen ist es nicht, dass wir am Ende eines Jahres eine fertige Führungskraft vor uns haben, sondern, dass sich hier Persönlichkeiten entwickeln, die wir über ein Jahr begleiten“, betonen Nicole Simons und Thorsten Hoffmann, von der Personalentwicklung im Bistum Trier. Sie bilden die Steuerungsgruppe für das Mentorinnen-Programm. Für Corinna Achtermann geht es jetzt darum, ihr Projekt mit der Pfarreien-Fusion abzuschließen. Daniela Schmitt suchte sich für ihren nächsten Schritt ein anderes Arbeitsumfeld. Sie ist an die juristische Fakultät der Universität gewechselt, um zu promovieren.
20 Frauen aus sieben Bistümern haben in diesem Jahr als Mentees zusammen mit einer Mentorin oder einem Mentor das Programm „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ abgeschlossen. Seit dem Start im Jahr 2016 wurden insgesamt 161 Frauen von ihren Bistümern, Verbänden und Hilfswerken entsandt. Alle Infos finden sich auf: www.kirche-im-mentoring.de
(tef)