Projekt des Pastoralen Raums, Caritas, Haus der Familie und Hebammenpraxis:Muttis im Meeting – Fläschchen statt Flipcharts

Merzig – Sie jonglieren mit Schnullern, Terminen und tausend Fragen – junge Mütter haben keinen einfachen Job. Doch an diesem Vormittag in der Hebammenpraxis von Katja Kautenburger in Merzig treffen sie auf Gleichgesinnte, tauschen Tipps aus und dürfen einmal durchatmen. Um den Tisch in der Küche der Praxis haben acht junge Mütter mit ihren Babys Platz genommen. Willkommen beim MMMerzigerMuttiMeeting – wo das Wort „Meeting“ eine neue Bedeutung bekommt.
Hier wird nicht über Umsatzzahlen oder Projektpläne gesprochen, sondern über Beikost, Bauchweh und Bindung. Statt Laptops liegen bunte Rasseln und Kinderbücher auf dem Tisch – sowie Schokoriegel für das Nervenkostüm der übernächtigten Mamas. Während die Kinder ihr Fläschchen trinken oder schon Banane essen, in Kinderbüchern blättern oder im MaxiCosi ein Nickerchen halten, tauschen sich ihre Mütter über die kleinen und großen Herausforderungen des Mama-Alltags aus. Heute informiert Apothekerin Sibylle Palz aus Besseringen die Runde über homöopathische Kügelchen – sogenannte Globuli – , die sie bei häufigen Kinderbeschwerden wie Zahnungsschmerz, Ohrenweh und Prellungen empfiehlt.
Entstanden sind die Treffen, die jeden zweiten Dienstag im Monat von 9 bis 11 Uhr stattfinden, während der Coronapandemie zu Beginn unter dem Namen „Meet and (gr)Eat“. Die Initiatorinnen Annalena Kiefer vom Pastoralen Raum Merzig, Tatjana Wiegant vom Caritasverband Saar-Hochwald e.V. und Sabrina Maas vom Haus der Familie Merzig wollten eine Möglichkeit des Austauschs für Schwangere und junge Mütter schaffen, da alle Angebote wie Babyschwimmen oder Rückbildung zu der Zeit ausfielen oder nur online stattfanden. Das erste Treffen im März 2022 im Bistro Klex in Merzig stieß auf eine so gute Resonanz, dass daraus ein monatliches Angebot wurde. „Im Bistro war es recht laut, es gab wenig Platz für Kinderwagen und es war mit Verzehr im Bistro verbunden“, sagt Tatjana Wiegant. Gerade der finanzielle Aspekt habe Mütter davon abgehalten, zu kommen. Daher wurde 2024 das Konzept überarbeitet, der heutige Name gefunden und Hebamme Katja Kautenburger mit ins Orga-Team geholt. Sie stellt für die Meetings ihre Praxis zur Verfügung. Die vier Kooperationspartner tragen die Kosten für Getränke und Snacks, sodass die Treffen für alle Teilnehmerinnen kostenlos sind.
Erste Hilfe am Kind, Mutter-Kind-Kuren, Beikoststart, Einfinden in die Mutterrolle, Bindung aufbauen und finanzielle Aspekte seien einige der bisherigen Themen gewesen, zu denen Fachreferentinnen eingeladen wurden, zählt Kautenburger auf. Dabei dürfen die Mütter Wünsche äußern. „Wir freuen uns, dass die Treffen so gut angenommen werden und sich ein unterstützendes Netzwerk unter den Frauen gebildet hat. Was uns von anderen Austauschtreffen unterscheidet, ist, dass die Möglichkeit zur kostenlosen Beratung besteht.“, sagt Pastoralreferentin Annalena Kiefer vom Pastoralen Raum Merzig. Denn in den Räumen der Hebammenpraxis können auch vertrauliche Vier-Augen-Gespräche mit den Expertinnen geführt werden. „Häufige Themen sind finanzielle Probleme, Beziehungsprobleme, spezifische Probleme von Alleinerziehenden und Hilfe bei der Bürokratie, etwa dem Beantragen des Elterngelds“, zählt Tatjana Wiegant auf, die auch Schwangerenberatung bei der Caritas anbietet. Insgesamt sei ein kompetentes Netzwerk verschiedener Fachrichtungen entstanden, das Rat geben kann oder an andere Dienste wie etwa die Caritas Schuldnerberatung vermitteln kann. Es gibt auch Treffen ohne Fachthema, bei denen der Austausch unter den Müttern im Vordergrund steht. „Wir merken, dass die Frauen sich bei den Treffen gerne untereinander austauschen und sich bei ihren Themen und Fragen gegenseitig unterstützen, was auch unser Hauptziel hinter dem Angebot war und ist“, sagt Kiefer.
Seit Sommer 2023 kommt Nadine aus Siersburg zu den MMMerzigerMuttiMeetings, damals mit ihrem ersten Baby, inzwischen mit der zwei Monate alten Sophia. „Ich finde es toll, dass es immer neue Themen gibt, zum Beispiel was in eine Reiseapotheke gehört. Auch den Austausch mit den anderen Müttern finde ich total klasse, man nimmt immer etwas für sich mit“, sagt die 24-Jährige. Auch zum Kontakteknüpfen eigneten sich die Treffen: „Inzwischen verabrede ich mich mit manchen auch privat.“ Zum ersten Mal dabei ist Angelina aus Merzig mit dem fünf Monate alten Ramos. „Es hat mir heute sehr gut gefallen“, so ihr Fazit am Ende des Treffens.
Das nächste MMMerzigerMuttiMeeting am Dienstag, 10. Juni, 9 bis 11 Uhr, wird entspannt: Bei einem Picknick im Merziger Stadtpark steht der Austausch untereinander im Fokus.