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Nahe am Menschen

KEB Prüm feiert Jubiläum und verabschiedet Mitarbeiter. Auch der Leiter Wolfgang Vierbuchen geht in den Ruhestand.
Wolfgang Vierbuchen
Datum:
21. Juni 2023
Von:
Stefan Schneider

Prüm – Runden Geburtstagen wohnt immer auch ein Moment des Abschieds inne. Bei den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Westeifel kamen dann aber noch zwei reale Abschiede hinzu. Mit Wolfgang Vierbuchen geht der langjährige Leiter der Einrichtung in den Ruhestand. Auch in Rente geht, mit einem Monat Abstand, Marlies Simon-Nau, sie ist verantwortlich für die Verwaltung der KEB. Festlich gedacht wurde all dem bei einer Feier im Konvikt in Prüm. 

Die berufliche Laufbahn von Wolfgang Vierbuchen begann im Badischen, beim Caritasverband Karlsruhe im Referat „Caritas der Gemeinde“. Doch nach kurzer Zeit wechselte er in die Eifel nach Kyllburg und arbeitete dort als pädagogischer Mitarbeiter der Landvolkhochschule und blieb dort bis zu deren Schließung im Jahr 2006. Danach ging es dann nach Prüm zur KEB Westeifel, deren Leiter er bis jetzt war. 

„Am Anspruch und am Auftrag der KEB hat sich im Laufe der Jahre nichts geändert“, erklärt Vierbuchen zum Abschied. „Wir möchten den Menschen, die zu uns kommen helfen, ihren Alltag zu bewältigen.“ Wenn sich also etwas geändert habe an der Arbeit der KEB, dann die Inhalte. „Die KEB hat sich immer an den Bedarfen der Menschen orientiert.“ Ihre Stärke seien die Präsenz und die Serviceangebote vor Ort. „Die Nähe am Menschen war und ist immer noch da und wirkt dem Eindruck entgegen, dass sich Kirche aus der Fläche zurückzieht.“ 

Angebote für alle Menschen

Die Katholische Erwachsenenbildung lebe den Menschen vor, dass Kirche sie nicht ausschließlich bei Gottesdienstangeboten begleite, sondern in ihrem Leben eine Präsenz habe und eine wichtige Rolle spielen wolle und könne. „Auf diese Art und Weise hatte und hat die KEB einen Bezug zu vielen Menschen, die nicht oder nicht mehr zum Kern der Gemeinden gehörten, die zweifeln oder die sich am verabschieden sind.“ Von den Problemthemen des Bistums und der Kirche sei man auch betroffen. „Wir erleben das in rückläufigen Teilnehmendenzahlen, die aber bei weitem nicht so sind, wie in vielen anderen Bereichen der Kirche.“ 

Neben neuen Inhalten, wie etwa den Fragen der Digitalisierung, habe sich auch etwas an der Anspruchshaltung der Menschen geändert. „Es werden mehr kürzere Einzelveranstaltungen als längerfristige Maßnahmen angeboten”, so Vierbuchen. Die sieben Fachstellen, die im Bistum Trier auf die Bundesländer Rheinland-Pfalz und das Saarland verteilt sind, hätten zunehmend enger zusammengearbeitet und zu Jahresthemen gemeinsame Veranstaltungen angeboten. 

Auch wenn die Katholische Erwachsenenbildung vom Bistum Trier finanziert wird, richten sich die Angebote an alle Menschen. Ein gutes Beispiel dafür seien die vielen Sprachkurse, die einen Schwerpunkt der Arbeit darstellten, so Vierbuchen. Nach 2015, als viele Flüchtlinge aus Syrien nach Deutschland kamen, wurde nach Möglichkeiten gesucht, den Menschen die Eingliederung in Deutschland zu erleichtern. Im Bistum Trier wurde dazu das ‚Willkommensnetz‘ aufgebaut. „In diesem Netz lag bei der KEB der Schwerpunkt auf Sprachkursen.“ Über die Sprache hinaus seien dabei den Menschen auch Inhalte vermittelt worden, so dass diese Kurse auch die Integration der Geflüchteten gefördert hätten, betont Vierbuchen. 

Mit viel Herzblut dabei

„Stolz bin ich auf alle Angebote, die getreu unserem Leitmotiv ‚Bildung für ein gelingendes Leben‘ den Menschen spürbar in ihrem Alltag geholfen haben“, bilanziert Vierbuchen für sich.“ Dazu gehörten Angebote der Grundbildung, wie ‚Deutsch für Deutsche‘, arbeitsmarktintegrierende Angebote für Frauen, Willkommens-, Sprach- und Integrationsangebote für Menschen mit Migrationshintergrund. „In der Regel waren und sind wir Teil der Lösung und nicht des Problems.“ 

Die Vielfalt und der Umfang der Tätigkeit haben immer mehr dazu geführt, dass er deutlich mehr Zeit am Computer verbracht habe mit Anträgen, mit Nachweisen, Kontaktaufnahmen und -pflege. „Aber ich war und bin bis zuletzt mit viel Herzblut dabei; Unternehmer und Überzeugungstäter für und mit den Menschen hier vor Ort.“ Was er in Zukunft machen werde: einen Garten anlegen, pflegen, bewirtschaften. „Die Ruhe, das Wachsen und der Kontakt mit der Erde werden mir guttun.“ 

Im Bistum Trier gibt es insgesamt sieben Einrichtungen der Katholischen Erwachsenenbildung und drei überregionale Themenschwerpunkte zu Schöpfung, Arbeit sowie Bibelpastoral und Biblische Bildung. Weitere Informationen unter: https://www.bildung-leben.de/