Aktion zum Drogentoten-Gedenktag widmet sich der Verhinderung von Notfällen :Naloxon-Training und Erste-Hilfe-Kurs
Bad Kreuznach - Seit über zweieinhalb Jahrzehnten findet jährlich Ende Juli bundesweit der Gedenktag für Drogentote statt. Die Bad Kreuznacher Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes Rhein-Hunsrück-Nahe e.V. beteiligt sich regelmäßig mit Aktionen vor Ort. Nun organisierte sie – neben der vertrauten Gedenkfeier für Klienten und Angehörige – ein „Naloxon-Training“ für Betroffene.
„Naloxon ist das wirksamste Medikament bei einer Überdosierung mit Opioiden“, erklärt Suchtberater Christian Schaller. „Es hebt die Wirkung beispielsweise von Heroin weitgehend auf und ermöglicht deshalb schnelle Hilfe im Drogen-Notfall.“
Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch die einfache Handhabung, wie Schaller ausführt: „In Deutschland ist Naloxon als Nasenspray mit dem Namen ‚Nyxoid‘ zugelassen, das ohne spezielle Vorkenntnisse verbreicht werden kann.“
Gleichwohl sei das vom Land Rheinland-Pfalz unterstützte Naloxon-Training für die Klientel der Caritas-Fachstelle „Aufsuchende Arbeit“ sinnvoll und hilfreich, so der Diplom-Pädagoge weiter. Denn: „Unter anderem aufgrund seiner kurzen Wirkdauer ist Naloxon keinesfalls ein Ersatz für die medizinische Notfallversorgung – wichtig ist deshalb, den Menschen bis zum Eintreffen der Rettungskräfte zu betreuen.“
Der kompakte Workshop in Kooperation mit dem Bad Kreuznacher Substitutionsarzt Dr. Duddy Teka Sumadiwiria und dem Malteser Hilfsdienst Bad Kreuznach vermittelte deshalb nicht nur den Umgang mit dem Nyxoid-Spray, sondern auch grundlegende Erste-Hilfe-Maßnahmen. So konnten elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einer lebensechten Puppe Herzdruck-Massage und Mund-zu-Mund-Beatmung üben.
Die Gedenkfeier mit Pastoralassistentin Luisa Maurer aus der Pfarrei Bad Kreuznach Heilig Kreuz am darauffolgenden Tag zeigte eindrücklich, wie wichtig es ist, Drogen-Notfälle zu verhüten: Eingeladen waren etwa 50 Gäste – zumeist Menschen mit eigenem Bezug zum Thema „Drogentod“, weil sie Angehörige oder Freunde verloren haben.
Bundesweit waren im vergangenen Jahr 1.990 Drogentote zu betrauern. Dies bedeutet zum fünften Mal in Folge einen Anstieg drogenbedingter Todesfälle. Die Organisatoren des bundesweiten Gedenktages empfinden das als „Tragödie in der Mitte unserer Gesellschaft“.
So sieht das auch Victoria Müller-Ensel. Die Direktorin des örtlichen Caritasverbandes schätzt Angebote wie das Naloxon-Training deshalb als wichtigen Beitrag zur Prävention, der Todesfälle im Zusammenhang mit Drogengebrauch vermeidet und zudem menschliche Schicksale im Umfeld der suchtkranken Menschen verhindert.