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23-Jähriger ist Vorsitzender des Sayner Pfarrgemeinderates :Neue Ideen für kirchliches Leben 

Frischer Wind und neue Formen: Björn Janßen ist vielfältig ehrenamtlich engagiert und Impulsgeber für neue pastorale Angebote
Björn Janßen ist Vorsitzender des Pfarrgemeinderates der Pfarrei Maria Himmelfahrt in Bendorf-Sayn. Regelmäßig tauscht er sich mit Gemeindereferentin Judith Richter aus. Sie ist Geistliche Begleiterin des kirchlichen Gremiums
Datum:
13. Dez. 2023
Von:
Julia Fröder

Bendorf-Sayn – „Gremienarbeit hat mir schon immer Spaß gemacht. Ich mache das mit viel Herzblut, und mir ist das wichtig.“ Diese Aussage überrascht, wenn sie aus dem Mund eines 23-Jährigen kommt. Björn Janßen ist Vorsitzender eines katholischen Gremiums, und zwar des Pfarrgemeinderats der Pfarrei Maria Himmelfahrt in Sayn, die Teil der Pfarreiengemeinschaft Bendorf ist. Doch warum hat es den jungen Studenten der Kulturpädagogik und des Kulturmanagements zu diesem Ehrenamt gezogen, wo doch die meisten Mitglieder vom Alter her eher seine Eltern, wenn nicht sogar Großeltern, sein könnten? 

„Ich bin praktisch zwischen Kirchenbänken aufgewachsen“, berichtet Janßen. Seine Mutter war Küsterin, und aufgewachsen ist er in unmittelbarer Nähe zur Kirche im Bendorfer Stadtteil Sayn. Fast schon selbstverständlich wurde er nach der Erstkommunion Messdiener, wo er auch heute noch hin und wieder aushilft. Auch sonst ist er vielfältig ehrenamtlich engagiert sowie Impulsgeber für neue pastorale Angebote. „Er hat ein weites Kirchenbild“, weiß Gemeindereferentin Judith Richter über den jungen Mann zu berichten. Sie ist die Geistliche Begleiterin des Sayner Pfarrgemeinderates. Daher ergeben sich durch Janßens Zutun immer mal wieder neue Formate, wie das Advents-Café in der Abteikirche oder auch den „Heiligen Abend für alle Sinne“, eine andere Form der Krippenfeier rund um das Abteigelände. „Je niedrigschwelliger das Angebot, umso mehr Leute zieht man an, die der Kirche nicht so nah sind“, ist seine Erfahrung. Als Vorsitzender des Pfarrgemeinderates kann er solche Projekte selbst auf die Beine stellen oder fördern. 

Frischer Wind und wertschätzender Umgang 

„Ich habe mich mit der Hoffnung zur Wahl gestellt, frischen Wind reinzubringen.“ Sein Vorgänger hatte den Vorsitz 24 Jahre lang inne. Janßen finde es schade, dass viele junge Menschen sagen: „Kirche ist tot“. Daher möchte er neue Formen schaffen, „um Menschen etwas anzubieten, um ihren Alltag gut zu bewältigen.“ Der Bedarf sei da, das zeigten auch die hohe Beteiligung an unterschiedlichen Veranstaltungen in der Pfarrei. „Du bist der Motor und treibst Ideen voran“, freut sich Richter über das Engagement des jungen Vorsitzenden. Doch beide geben zu, dass die Spontanität und die modernen Kommunikationswege des jungen Mannes für manche der insgesamt neun Personen im Rat anfangs gewöhnungsbedürftig gewesen seien. „Ihm gegenüber sind aber alle sehr wertschätzend“, weiß Richter. Janßen betont den Zusammenhalt innerhalb des Gremiums: „Alle packen mit an. Allein würde ich das auch nicht schaffen.“ Die Unterstützung motiviere ihn und bereite ihm viel Freude. 

Für die Arbeit im Pfarrgemeinderat oder auch in kirchlichen Gremien allgemein seien gute Voraussetzungen, „Freude an der Gestaltung von Pastoral“ zu haben, „viele Ideen“ mitzubringen „und nicht zu kirchlich zu denken, sondern offen zu sein und mal was anderes auszuprobieren“, fasst Janßen zusammen. „Und Durchhaltevermögen ist wichtig“, schiebt Janßen noch hinterher.  

Janßen ist neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Pfarrgemeinderat zusätzlich noch Teil des Pfarreienrates und des Arbeitskreises „Queere Pastoral“ im Pastoralen Raum Koblenz. Darüber hinaus engagiert er sich für die Sayner Hütte. 

Junge Menschen in kirchlichen Räten – kein Einzelfall 

„Es ist bemerkenswert zu sehen, an wie vielen Stellen auch heute jüngere Menschen in den Räten Verantwortung übernehmen und das nicht mehr nur in der klassischen Rolle als ‚Jugendbeauftragte*r‘, sondern mehr und mehr auch in der Vorstands- und Leitungsverantwortung“, freut sich Dr. Thomas P. Fößel beim Blick auf das Engagement von immer mehr jungen Frauen und Männern unter 30 Jahren. Fößel ist Referent für Pastorale Räte in Pfarreien und Pastoralen Räumen im Bischöflichen Generalvikariat Trier. „Sicherlich ist es zu früh, von einem Generationenwechsel zu sprechen, gleichwohl gibt es in vielen Räten sehr dynamische Entwicklungen."  

Sowohl auf der Ebene der Pfarreien(-gemeinschaften) als auch auf der Ebene der Pastoralen Räume gibt es jeweils Räte, deren Schwerpunkt auf der pastoralen Arbeit liegt, und Räte, die sich um das Vermögen der Kirche vor Ort kümmern. „Allen Gremien ist gemein, dass sie überwiegend aus ehrenamtlichen Mitgliedern bestehen“, erklärt Fößel. „Durch die Pfarreien-Fusionen im Bistum, im Nachgang der Bistumssynode und des Synodalen Wegs der Kirche in Deutschland, wird die Bedeutung der Räte in der Zukunft als Orte der Mitverantwortung und der Beteiligung an Entscheidungsprozessen noch weiter zunehmen“, ist sich Fößel sicher. 

Unterstützung finden die Räte bei ihrer Arbeit bei Ansprechpersonen in den Pastoralen Räumen und durch das Bistum Trier. „Und jungen Ratsmitgliedern bieten wir, teilweise in Zusammenarbeit mit der Abteilung Jugend im Bischöflichen Generalvikariat und dem BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend), spezifische Veranstaltungen an, um die jungen Frauen und Männer miteinander zu vernetzen“, erwähnt Fößel. „Gerade in unserer kirchlichen Situation ist es wichtig zu sehen, dass nicht zuletzt die vielen engagierten Ratsmitglieder in unseren Gemeinden der Kirche ein glaubwürdiges Gesicht geben", dankt Fößel allen Ehrenamtlichen vor Ort. 

Weitere Informationen zur Rätearbeit im Bistum Trier gibt es bei Dr. Thomas P. Fößel per E-Mail an raete@bistum-trier.de und unter Tel.  0651-7105-183.