Weihbischof em. Gebert weiht neues Gipfelkreuz auf Göttelborner Bergehalde :Neues Wahrzeichen für Göttelborn
Göttelborn – Fünf Meter ragt es in den Himmel und hat eine Spannweite von 2,5 Metern: das neue Gipfelkreuz auf der Bergehalde in Göttelborn. Das im Juni errichtete Stahlkreuz steht an gleicher Stelle wie ein früheres Holzkreuz, das wegen Witterungsschäden abgebaut werden musste. Am vergangenen Samstag, 14. September, hat der Trierer Weihbischof em. Franz Josef Gebert das neue Gipfelkreuz geweiht. Rund 250 Menschen waren aus diesem Anlass auf das Haldenplateau gekommen, darunter eine Delegation ehemaliger Bergleute.
„Die Weihe eines solchen Kreuzes ist etwas ganz Bedeutendes für eine Zeit, in der es vielleicht nicht mehr selbstverständlich ist, dass man an diesem Ort ein so monumentales Kreuz aufstellt“, sagte Gebert. Der Termin der Weihe war von der Pfarrei St. Barbara Quierschied bewusst gewählt: Denn an diesem Datum feiert die katholische Kirche das Fest Kreuzerhöhung, das an das Auffinden des echten Kreuzes, an dem Jesus starb, durch Kaisermutter Helena erinnert. Die Weihe des Gipfelkreuzes ist zudem eine der Veranstaltungen, mit denen die Kirchengemeinde in diesem Jahr ihre Fusion der bisher vier Pfarreien feiert, wie Pfarrer Johannes Kerwer betonte.
Vollständig aus Spenden finanziert
Eine Gruppe um Katharina und Ernst Dörr aus Quierschied hatte seit Jahren das Vorhaben gefördert, 2020 konnte die konkrete Umsetzung beginnen: Es wurden Pläne erstellt und Spenden gesammelt. Vor allem mussten aber auch Anträge gestellt werden: Bei der Unteren Bauaufsicht, dem Generalvikariat in Trier sowie der Rendantur des Bistums Trier in Saarbrücken. Auch der RAG-Konzern und die IndustrieKulturSaar GmbH (IKS) mussten grünes Licht geben, da das Kreuz auf ihrem Gebiet steht. Das Kreuz wurde vollständig aus Spenden, also ohne Mittel der Kirchengemeinde oder des Bistums, finanziert. Hauptsponsor ist Edmund Meiser, Gründer der Handwerksfirma Meiser aus Schmelz-Limbach, hinzu kommen Spenden von Privatpersonen. Gefertigt wurde das „Kreuz für die Ewigkeit“ aus robustem Corten-Stahl in der Werkstatt der Firma Meiser. Fertig war es bereits vor etwa einem Jahr – doch der nahende Winter machte das Aufstellen unmöglich. Im Frühjahr wurde das Fundament gegossen – dabei halfen auch Mitarbeiter des LBD-Bauunternehmen von Michael Lambert aus Quierschied.
Symbolik vereint Göttliches und Weltliches
Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Dr. Harald Cronauer, erläuterte die Symbolik des Kreuzes, die den Entwürfen des Stifters Edmund Meiser und Kunstschmiedemeister Hans-Jörg Bender, Preisträger des deutschen Metallbaupreises 2022, zugrunde liegt: Die Länge von sieben Metern (ein Teil des Kreuzes ist unterirdisch im Fundament verankert) steht als heilige Zahl für die sieben Sakramente, die sieben Gaben des Heiligen Geistes sowie für den Abschluss der Schöpfung am 7. Tag. Der senkrechte Kreuzstamm und der Querbalken wurde jeweils aus vier Stahlprofilen hergestellt: Die Zahl 4 symbolisiert das Weltliche: die vier Himmelsrichtungen, die vier Jahreszeiten, die vier Elemente und die vier Evangelisten. Der mittlere Kreis im Zentrum des Kreuzes besteht aus drei separaten Scheiben: Sie stehen symbolisch für die Dreifaltigkeit, die Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung und die Auferstehung Jesu nach drei Tagen. Des Weiteren ist der Kreis Zeichen der Vollkommenheit und ein Symbol der Zeit und des Neuanfangs.
In seiner Predigt bezeichnete Weihbischof em, Gebert das Kreuz als „Geschenk und Herausforderung zugleich“: „Geschenk steht für die vielen Kulturen, etwa die Kultur des Bergbaus, für die Auferstehung und das Wirken Gottes. Und es ist eine Herausforderung, denn das Kreuz steht auch für Tod, Leid und Grausamkeit.“ Viele Menschen hätten heutzutage keinen Zugang mehr zu der Botschaft des Glaubens. „Da ist es umso wichtiger, dass wir als Christen die Botschaft verkünden, und zwar nicht als Machtdemonstration, sondern als Ausdruck unserer Hoffnung. Wir geben die Zuversicht nicht auf, dass sich die Liebe Gottes durchsetzt.“ Im Zentrum des Kreuzes seien die Stahlprofile bewusst unterbrochen: „Auch in unserem Leben gibt es Brüche, aber das Kreuz ist das Zeichen, dass die Brüche nie das letzte Wort sind.“
Das Wetter spielte mit, sodass die Gläubigen trotz wolkenverhangenen Himmels eine gute Aussicht über den umliegenden Saarkohlewald hatten. Bei gutem Wetter sieht man nach Süden bis zu den Vogesen und dem Schwarzwald, nach Norden sieht man bis zum Hunsrück. Mit dem Stahlkreuz ist Göttelborn um ein weiteres Wahrzeichen reicher: In unmittelbarer Nähe zur Halde steht der 87 Meter hohe „Weiße Riese“, einem der höchsten Fördertürme in Europa, wo bis zum Jahr 2000 Kohle abgebaut wurde. Musikalisch gestaltet wurde die Kreuzweihe von einem Euphonium-Duo sowie zwei Alphornbläsern.