Katholisches Forum in Koblenz verbindet Theologie und Poesie :„Ohne Sprachschminke“
Koblenz – „In der Regel sollten Worte beim Verkünden des Evangeliums die Ausnahme sein“, das hat Prof. Dr. Hans-Joachim Höhn im Rahmen seines Vortrags „In Gottesohr – Die Kunst poetischer Gottesrede“ in Koblenz gesagt. Doch wie kann Sprache gestaltet sein, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, von Gott und zu Gott zu sprechen – und das, ohne dabei in Floskeln abzudriften? Für den emeritierten Theologen und Philosophen aus Köln lautet die Antwort: Theopoetik.
Die Theopoetik bewege sich zwischen Theologie und Poetik und biete eine ausdrucksstarke Sprache ohne verschachtelte theologische Abhandlungen, erklärte Höhn den Zuhörerinnen und Zuhörern, die am 9. Dezember für die Veranstaltungsreihe „Katholisches Forum“ in das Bischöfliche Cusanus-Gymnasium gekommen waren. Durch Beispiele verdeutlichte der Referent den Charakter dieser Gattung: Diese Texte könnten provozieren und verstören, aber sie schüchterten nicht ein oder langweilten.
Es gebe die Tendenz, dass die Rede über Gott in „inhaltslose Geschwätzigkeit“ rutsche, so Höhn. Anhängerinnen und Anhänger der Theopoetik stellten sich dem entgegen, indem sie unter anderem den Umfang ihrer Worte mit Bedacht wählten: „Sie entfernen Sprachschminke“, daher seien die Texte meist kurz und knapp. Dabei seien sie nie trivial oder banal. Die Theologie bilde immer die Grundlage, aber die Texte hätte nicht deren üblichen „Sound und Jargon, denn die Theopoetik nutzt kein religiöses Vokabular und will nicht moralisieren“.
Doch bei allen Vorzügen sei die Theoposie kein Allheilmittel, aber ein Angebot, das mitunter unvertraut wirke, gerade wenn sie in bekannten Formaten wie Gottesdiensten eingesetzt werde. „Das ist die Zerreißprobe, in der wir uns befinden: Zwischen dem Vertrautem, was Sicherheit gibt, aber auch den Leuten, die das immer gleiche nicht mehr hören können“, nannte Höhn abschließend den Konflikt zwischen Tradition und Aufbruch.
Der Vortrag fand in Kooperation mit dem CV Philisterzirkel Confluentia zu Koblenz statt und bildete den diesjährigen Abschluss des „Katholischen Forums“, das im neuen Jahr wieder ein vielfältiges Programm bietet. Veranstalter sind das Bischöfliche Cusanus-Gymnasium, die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Koblenz, der Pastorale Raum Koblenz und die Vinzenz Pallotti University Vallendar sowie die Katholische Hochschulgemeinde.
Informationen zu weiteren Veranstaltungen gibt es bei der KEB Koblenz telefonisch 0261-9635590 oder per E-Mail keb.koblenz@bistum-trier.de.
Das Katholische Forum Koblenz wurde 1987 gegründet als Plattform für Information und Austausch. Es bietet die Gelegenheit, sich mit Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft, Kirche und Politik sowie ihren Positionen auseinanderzusetzen.