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Papstreise Benelux Staaten:Papst ruft zu Demut auf

Die 46. Auslandsreise von Papst Franziskus ist am 29. September zu Ende gegangen. Sie hat ihn nach Luxemburg und Belgien geführt.
In der Kirche Sankt Gilles in Brüssel hat Papst Franziskus mit Migranten und Bedürftigen zusammen gefrühstückt.
Datum:
6. Okt. 2024
Von:
KNA/red

Das Ende seines Besuches in Luxemburg, wo er am 26. September war, hielt eine Überraschung bereit: Am Schluss eines Gebets in der Kathedrale der Hauptstadt wollte Erzbischof Jean-Claude Hollerich dem Papst das Ergebnis einer Kollekte überreichen. Die Bürger des Landes hatten anlässlich des Papstbesuchs spontan mehr als 100 000 Euro gespendet, um damit die karitative Arbeit des Papstes zu unterstützen. Franziskus dankte artig für die Gabe, reichte sie aber gleich zurück an den verdatterten Kardinal und sagte, die Kirche in Luxemburg solle sie für ihre Arbeit zugunsten der Armen und der Migranten im eigenen Land einsetzen. Hollerich übersetzte die überraschenden Worte des Papstes und dankte seinerseits für die großzügige Spende.

Im Anschluss ging es für Franziskus nach Belgien, wo er am Ende einen Appell an die europäischen Regierungen
richtete, Migration als eine Gelegenheit für gemeinsames Wachstum zu begreifen. „Ich lade alle ein, in jedem eingewanderten Menschen das Gesicht Jesu zu sehen, der unter uns Gast und Pilger war“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt. Franziskus beendete seine Reise mit einem Aufruf zum Waffenstillstand im Nahen Osten und einem Gebet um Frieden in der Welt. Die Sonntagsmesse in dem Stadion, in dem sonst meist Fußball gespielt wird, galt als einer der Höhepunkte. Die Karten dafür – insgesamt verfolgten die Messe rund 40 000 Menschen – waren innerhalb von 90 Minuten vergeben worden.

Kirche soll offen und bescheiden sein

Auch dort sprach Franziskus ein zentrales Thema seiner Reise an: Missbrauch in der katholischen Kirche. In seiner Predigt rief er die Bischöfe auf, Missbrauchsfälle nicht zu verschweigen, sondern sie öffentlich zu machen und die Täter zu bestrafen. Dafür erhielt er langen Applaus. Bereits am Freitagabend hatte sich Franziskus mit Missbrauchsopfern getroffen und ihnen zwei Stunden lang zugehört. „Das Böse muss öffentlich bekannt werden, und die Täter müssen verurteilt werden, gleich, ob es jemand ohne Weihe oder ein Priester oder ein Bischof ist. Der Täter soll verurteilt werden!“ Ohnehin forderte das Kirchenoberhaupt mehr Demut. Die Kirche solle ihren Auftrag mit Offenheit und Bescheidenheit erfüllen. So klang er bereits am Samstag, als er darauf hinwies, dass sich die Kirche in Europa zu einem „Minderheits-Christentum“ entwickelt habe. Ein Ziel sei dabei eine Rückbesinnung auf das Wesentliche. Zugleich betonte Franziskus, dass alle in der Kirche Platz hätten. „Die Einheit in der Kirche ist nicht Gleichförmigkeit, sondern sie besteht darin, Harmonie in der Vielfalt zu finden!“ Kritik erhielt Franziskus allerdings für seinen Vortrag an der Katholischen Universität Louvain. Vor Studierenden und Lehrenden sagte er: „Was für die Frau charakteristisch ist, was weiblich ist, wird nicht durch Konsens oder Ideologien festgelegt. Und die Würde wird durch ein ursprüngliches Gesetz gesichert, das nicht auf Papier geschrieben, sondern dem Leib eingeschrieben ist.“ Auch fügte er hinzu: „Frau ist fruchtbares Empfangen, Sorge, lebendige Hingabe – deshalb ist die Frau wichtiger als der Mann.“

Hochschule distanziert sich von Papstrede

Dazu erklärte die Hochschule „ihr Unverständnis und ihre Nichtzustimmung zu der von Papst Franziskus vorgebrachten Position über die Rolle von Frauen in Kirche und Gesellschaft“. Die Worte des Papstes über das Wesen der Frau seien eine „deterministische und reduktionistische Position“, von der sich die Universität distanziere. Für mehr Begeisterung sorgte anschließend sein unangekündigter Besuch des Jugend-Events „Hope Happening“. Spontan besuchte er die rund 6000 jungen Leute. In der Gemeinde Saint Gilles bekam der Papst Bier überreicht – Belgien ist für seine Braukunst weltberühmt. Er probierte es dort allerdings nicht: Die vier Flaschen sollen für einen guten Zweck versteigert werden.