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630 Kilometer unterwegs für die Villa Kunterbunt  :Pater Andreas Müller pilgert auf dem Ignatiusweg und sammelt Spenden  

Am 29. Juni hat der Vinzentinerpater und Notfallseelsorger sich aufgemacht und ist insgesamt 23 Tage lang unterwegs.
Pater Andreas Müller
Datum:
18. Juli 2023
Von:
Simone Bastreri

Trier/Loyola – „Wichtig ist, nicht viel im Rucksack zu haben“, lacht Pater Andreas Müller aus Trier auf die Frage, was ein Pilger unbedingt auf die Reise mitnehmen sollte. Leicht soll es sein das Gepäck, nur das Nötigste beinhalten. Üppig und voll gefüllt soll am Ende nur das Spendenkonto der Villa Kunterbunt aussehen, einer Einrichtung des Mutterhauses der Borromäerinnen in Trier für schwerstkranke Kinder und ihre Familien, für die Müller auf seiner Pilgerwanderung durch Nordspanien Geld sammelt. Am 29. Juni hat der Vinzentinerpater und Notfallseelsorger sich aufgemacht und ist insgesamt 23 Tage lang unterwegs auf dem Ignatiusweg – eine Art kleiner Bruder des berühmten Jakobsweges.  

Jeder Schritt bringt ihm dem Spendenziel näher 

Jeder der rund 850.000 Schritte oder 630 Kilometer, die ihn vom Baskenland bis nach Katalonien führen, bringen den 48-Jährigen dabei dem Ziel näher, die spirituelle Erfahrung des Pilgerns mit dem guten Zweck zu verbinden. Das Mutterhaus und die Villa Kunterbunt kennt er noch von seiner Zeit als Krankenhausseelsorger 2013 bis 2017. „Dort werden die Eltern und Geschwister der Kinder professionell begleitet und manchmal auch Wünsche der kranken Kinder erfüllt – leider teils auf ihrem letzten Weg. Ein wichtiger Punkt sind die beiden Elternwohnungen, die es ermöglichen, dass die Eltern während der Klinikaufenthalte der Kinder ganz nah bei ihnen sein können und zugleich einen Rückzugsort haben. Und für die laufe ich“, sagt Müller. Dr. Christoph Block, Geschäftsführer des Trägervereins der Villa Kunterbunt, bestätigt, wie wichtig solche öffentlichen Aktionen sind: „Unsere 940 erkrankten Kinder und deren Familien werden allumfassend und vor allem mit vielen optionalen Leistungen außerhalb der Krankenkassenleistungen therapiert und unterstützt.“ Das Nachsorgezentrum mit seinen 21 Mitarbeitenden sei zu 90 Prozent spendenfinanziert. Allein der Unterhalt der Wohnungen koste den Verein jährlich 15.000 Euro. Und der werde seit 19 Jahren zu 100 Prozent aus Spenden finanziert.  

“Jeder und jede kann sein Hobby mit solchen Aktionen verbinden” 

Auch deshalb hofft der Vinzentinerpater, dass er noch ein bisschen mehr Spenden „erlaufen“ kann, als das selbst gesteckte Spendenziel von 3.500 Euro. Das hat er schon eine Woche vor dem Ziel erreicht. “Vielleicht findet sich noch der ein oder andere, der fünf oder zehn Euro erübrigen kann”, sagt er. Warum er seine Aktion mit dem Pilgern verbindet? Einerseits gebe es da die christliche Perspektive, „nicht nur für sich selbst zu leben“ und auf der anderen Seite gelte der Spruch: „Es geschieht nichts Gutes, außer man tut es. So sehe ich meine Multiplikatoren-Rolle darin, die Menschen zu ermutigen. Jeder und jede kann das, was ich hier mache. Jeder hat ein Hobby, Fahrradfahren zum Beispiel, das sich mit einer Aktion verbinden lässt, für welche guten Zwecke auch immer.“ Der 48-Jährige kann auf zwanzig Jahre Pilgererfahrung zurückblicken. 33 Kilometer legt er im Schnitt am Tag zurück, manchmal begegnet er Kilometer lang keiner Menschenseele und genau das ist auch erwünscht: „Als Priester und Seelsorger in verschiedenen Bereichen muss ich unglaublich viel kommunizieren, zuhören und auf den Punkt für Menschen da sein. Da habe ich für mich nach einem Format gesucht, in die Bewegung zu kommen und gleichzeitig Raum für Stille zu haben.” Die genießt er tagsüber, während er sich abends über Begegnungen mit Menschen über Sprachgrenzen hinweg freut. Es gibt viele Hostels, auch auf Pilgerherbergen stößt er zuweilen, wenn sein Weg den weitaus berühmteren Jakobsweg kreuzt. „Ich zwinge mich auch ein bisschen dazu, keine modernen technischen Mittel zu nutzen und habe keine Musik auf den Ohren, sondern möchte Land und Leute, mich und meinen Weg erleben. Das fasziniert mich seit vielen Jahren am Pilgern.“ Bisher laufe seine Tour sehr gut, berichtet Müller bei einem der wenigen Telefonate, die er führt. “Man sollte nur vielleicht nicht gerade an dem Wochenende in Bilbao starten, wenn dort die Tour de France beginnt”, lacht er.  

Spenden für die Villa Kunterbunt an: Sparkasse Trier, IBAN-Nr.: DE31 5855 0130 0002 2700 07, BLZ 585 501 30, SWIFT-BIC.: TRISDE55, Verwendungszweck: Pilgern für die Villa.