Ordensleute treffen sich während der Heilig-Rock-Tage :„Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung sein”

Trier – Rund 130 Ordensleute aus dem ganzen Bistum sind am 6. Mai nach Trier gekommen, um einen gemeinsamen Tag während der Heilig-Rock-Tage zu verbringen. Nach dem Podiumsgespräch im Kulturzelt auf dem Domfreihof feierten sie Eucharistie im Trierer Dom mit Bischof Dr. Stephan Ackermann, zusammen mit dem Besucherdienst und den Pfarrsekretärinnen und -sekretären in der Diözese.
In seinem Impulsvortrag ging Domkapitular Prof. Martin Lörsch auf die aktuelle Situation der Ordensgemeinschaften auf dem Gebiet des Bistums ein, von denen viele bereits im Sterbeprozess stünden oder diesen Prozess unmittelbar vor sich hätten. Er ermutigte sie in Anlehnung an das Motto des vom kürzlich verstorbenen Papst Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahres, trotz sinkender Zahlen und Überalterung weiterhin „Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung” zu sein.
Im anschließenden Gespräch auf dem Podium, das von der Pressesprecherin des Bistums, Judith Rupp, moderiert wurde, diskutierten vier Ordensleute mit dem Bischof und dem Pastoraltheologen Lörsch über Perspektiven, Hoffnungen und Zweifel im Ordensleben. Schwester Michaele Rohde, Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, berichtete von ihrer Motivation, in den Orden einzutreten: Der Aspekt der Gemeinschaft, die Möglichkeit, sich für andere einzusetzen – und vor allem der Umstand, dass die Franziskanerinnen immer wieder Neues ausprobierten, habe sie angezogen. Pater Otto Nosbisch SDB, Superior der Salesianer in Trier, engagiert sich mit seinen Mitbrüdern verstärkt in der Jugendhilfe. Es sei „etwas Wunderbares, dass wir als Gemeinschaft in etwas hineingehen, zu dem wir berufen sind: nämlich für junge Menschen da zu sein.” Etwas für sie zu bewegen, sei eine Hoffnung, die im Laufe der Jahre in ihm gewachsen und immer stärker geworden sei. „Wenn wir mit den jungen Menschen über ihr Leben sprechen, über Sinnfragen, spielt der Glaube oft eine große Rolle.” Angebote wie Meditation und religiöse Impulse würden sehr gut angenommen von den jungen Leuten.

Schwester Mercy Varghese, Oberin der Nazareth-Schwestern im Kloster Heiligkreuz in Püttlingen, kam vor 23 Jahren nach Deutschland. Sie berichtete von ihren Erfahrungen, in der neuen Kultur und Sprache anzukommen. „Aller Anfang ist schwer”, erzählt sie. Ihre missionarische Aufgabe habe sie in dieser Zeit – wie auch heute noch – getragen. Die Kommunität von Pater Rysard Krupa SCJ, verantwortlicher Superior für die Wallfahrtsstätte Kloster Martental, ist international besetzt. Ihr Engagement an der Wallfahrtsstätte sei ohne die Unterstützung von Mitbrüdern aus anderen Ländern kaum aufrechtzuerhalten. „Wir wollen den Menschen, die uns brauchen, entgegenkommen”, erklärt er. Es sei wichtig, da zu sein in Begegnungen, „aber oft auch ohne Worte, einfach in Präsenz”.
Die Orte im Bistum, an denen Ordensgemeinschaften angesiedelt sind, seien wichtige Anzugspunkte und laden die Menschen zur geistlichen Einkehr ein, sagte Bischof Ackermann. So schmerzlich es sei, wenn Ordensniederlassungen aufgrund von Nachwuchsmangel schließen müssten, so erfreulich sei es, wenn Orden zuwanderten. Doch gerade im Prozess des Kleinerwerdens der Gemeinschaften wachse die Internationalität und Interkulturalität viel stärker als etwa in den Gemeinden. Die Vielfalt bereichere, sei auch mal anstrengend, aber wolle gelebt werden.
Gott stärkt durch seine Nähe

Im Gottesdienst begrüßte Bischof Ackermann dann eine Gottesdienstgemeinde, die „bunt von ihren Charismen und Aufgaben her“ sei: Neben den Ordensleuten feierten auch der Besucherdienst des Bistums und die Pfarrsekretärinnen und -sekretäre mit. Ackermann griff das Bild der „Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung“, das über dem Heiligen Jahr steht, auf: Es sei ein „Bild für das Leben insgesamt“. Es sei wohltuend, dass Gott auf diesem Pilgerweg des Lebens immer wieder zur Rast einlade und zur Stärkung durch seine Nähe und die Sakramente. „Lassen wir uns vom Herrn berühren und stärken, damit er seinen Dienst an uns vollziehen kann, damit wir uns gut in seinen Dienst stellen können.“
In der Predigt griff der Bischof das Leitwort der Heilig-Rock-Tage „Unglaublich: Ich glaube“ auf. Für manchen klinge es wie der Ausruf eines Neubekehrten. Für ihn passe das Wort aber auch gut zu jemandem, der schon seit vielen Jahren gläubig ist und dies erstaunt und dankbar ausrufe. Denn je länger man im Glauben unterwegs sei, kämen auch Zweifel und „Situationen, die den Glauben an den guten und barmherzigen Gott auf die Probe stellen“. Deshalb sei das Zeugnis von Menschen mit Lebenserfahrung wichtig für die Präsenz des Glaubens in unserer Zeit. Dabei gehe es weniger um die vollständige Zustimmung zu allen Glaubenssätzen. Es gehe um „die existenzielle Haltung, aus einer Wirklichkeit zu leben, die nicht direkt auf der Hand liegt, die nicht mess- und zählbar ist – die Wirklichkeit Gottes, der uns in seiner Liebe sein Gesicht in Jesus Christus gezeigt hat und der nicht von uns lässt“. Es brauche eine Haltung, die sich „glaubend und vertrauend der Wirklichkeit Gottes überlässt“.
Information Ordensleute im Bistum Trier
Rund 1.400 Frauen und Männer im Bistum Trier leben ihre Christus-Nachfolge in verschiedenen klösterlichen und Ordens-Gemeinschaften und Säkularinstituten. Nach den Idealen der jeweiligen Gründerinnen und Gründer und nach unterschiedlichen Ordens- oder Institutsregeln gestalten sie ihr Christsein „in der Welt“ oder mehr zurückgezogen. Sie arbeiten in kirchlichen, pflegerischen oder anderen zivilen Berufen, sie meditieren und beten, empfangen und beherbergen Gäste. Weitere Informationen gibt es auf www.bistum-trier.de/unser-bistum/personen-und-aemter/ordensleute-und-gemeinschaften/info/.