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72-Stunden-Aktion in Wadgassen:Regen kann die Motivation nicht trüben

Wadgasser Messdienerschaft gestaltet im Rahmen der 72-Stunden-Aktion den Garten und einen Hobbyraum im AWO-Wohnheim neu.
Adrian, Julian und Anton (vlnr) setzen die Pflanzen in die Blumenschnecke
Datum:
22. Apr. 2024
Von:
Ute Kirch

Wadgassen – Mit Malerrolle und Farbe können sie schon umgehen wie echte Profis: Max und Paula sind mit Spaß dabei, den Aufenthaltsraum des AWO-Wohnheims für Menschen mit Behinderung in Wadgassen frisch zu streichen. „Zwei Wände werden weiß, zwei grün“, erzählen die zehn und elf Jahre alten Messdiener der Pfarrei St. Wolfram Wadgassen. Auf die grünen Wände wollen sie anschließend mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Blumen malen.

Insgesamt 26 Messdienerinnen und Messdiener im Alter von 10 bis 25 Jahren sind seit Donnerstagnachmittag im Wohnheim und in dessen Garten auf den Beinen. Sie machen mit bei der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seiner Verbände, die unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“ steht. Bei dieser Sozialaktion, die alle vier Jahre stattfindet, geht es darum, in drei Tagen die Welt ein Stückchen besser zu machen. Deutschlandweit sind 100.000 Kinder und Jugendliche in verschiedensten sozialen, politischen oder ökologischen Projekten unterwegs. Was ihre Aufgabe sein wird, hat die Messdienerschaft erst zum Start der Aktion am 18. April um 17.07 Uhr im Pfarrhaus erfahren.

Heimbewohner werden integriert

Messdienerinnen und Messdiener aus Wadgassen streichen den Aufenthaltsraum im AWO-Wohnheim.

„Vor zwei Tagen hat es hier noch ausgesehen wie in einem gewöhnlichen Kellerraum“, sagt Gemeindereferentin Maike Merker. Spinnenweben in den Lichtschächten, die Farbe an den Wänden in die Jahre gekommen. Wohnlich soll der Raum mit dem Tischkicker werden, dazu gehört auch ein Sofa. Diese Challenge hat die Messdienerschaft angenommen und telefoniert Einrichtungshäuser ab.

Vieles läuft in Wadgassen gleichzeitig: Während ein Teil der Gruppe den Kellerraum verschönert, erledigt ein anderer Teil Besorgungen im Gartencenter. Währenddessen rücken Alexander und Manuel oben im Garten dem Gestrüpp zu Leibe. Adrian, Anton und Julius legen letzte Hand an die Blumenschnecke und topfen die Pflanzen aus. Das zuvor verwilderte Hochbeet ist jetzt schon kaum wiederzuerkennen: Das Unkraut ist weg, frische Erde aufgeschüttet – fehlen nur noch die Pflanzen. Hauptarbeit war jedoch der neue Rahmen: Dafür wurde eigens am Freitag ein Baum gefällt und von den Messdienern zurechtgesägt. Selbst der Dauerregen am Freitag konnte die Motivation nicht trüben. „Die jungen Leute sind immer gut drauf, packen an – es macht auch uns richtig Spaß“, sagt AWO-Mitarbeiterin Andrea Irsch. Besonders schön findet sie es, dass die 24 Bewohnerinnen und Bewohner, soweit es ihnen möglich ist, in die Aktion mit eingebunden werden. Zum Abschluss der 72-Stunden-Aktion am 21. April soll es ein gemeinsames Fest geben. Besonders schön sei es, dass die Gruppe in den drei Tagen noch mehr zusammengewachsen sei, sagt Maike Merker. Dazu habe auch das gemeinsame Übernachten im Messdienerraum beigetragen.

Hohe Hilfsbereitschaft

Messdienerinnen und Messdiener aus Wadgassen streichen den Aufenthaltsraum im AWO-Wohnheim.

Damit die Messdienerschaft all das umsetzen kann, ist sie auf Hilfe angewiesen. Und die Spendenbereitschaft von einzelnen und der Geschäftswelt ist enorm: Fast überall, wo die jungen Leute anfragen, sind die Menschen bereit, etwas zu geben: So baut das DRK ein Zelt für die Abschlussfeier auf, ein Fleischwarenhändler spendet das Grillgut. Auch Holz und Erde, Setzlinge, Blumen und Kräuter wurden gespendet, ein Hänger ausgeliehen, damit die Erde transportiert werden konnte. Die Bäckereien in Wadgassen spendieren den Aktiven die Frühstücksbrötchen, zwei Lieferanten die Getränke. Die Omas der Messdiener bereiten die Salate für die Abschlussfeier vor. Dazu kommen Geldspenden. „Wir liegen gut in der Zeit. Bis Sonntag sollten wir alles schaffen“, sagt Alexander.