Komturdame aus Koblenz begrüßt Bischof Ackermann in St. Thomas :Ritter engagieren sich im Nahen Osten
St. Thomas/Koblenz – Markante Gestalten in schwarzen und weißen Mänteln geschmückt mit dem roten fünffachen Jerusalemkreuz: Das sind die Ritter und Damen vom Heiligen Grab zu Jerusalem, einmal im Jahr live zu sehen im Trierer Dom, wenn Bischof Dr. Stephan Ackermann am 1. Mai das Weihefest der Kathedrale feiert. Nun wollten sie sich näher kennenlernen, der Bischof und die Grabesritter. Die derzeitige Chefin der Ritter, Ruth Kremer aus Koblenz, hatte dazu in das Exerzitienhaus St. Thomas in der Eifel eingeladen.
Die Leitende Komturdame Ruth Kremer nutzte die Gelegenheit, den Orden vorzustellen. Zurzeit gibt es 44 Ritter und Damen in der Komturei St. Matthias, die der Diözese Trier entspricht. 1868 vom Papst gegründet geht es von Anfang an um zwei Dinge: Das Lateinische Patriarchat in Jerusalem sollte finanziert werden. Erst seit 1847 gab es wieder einen katholischen Bischof im Heiligen Land, dem zuerst einmal die materiellen Ressourcen fehlten.
Zweitens sollen sich die Ritter und Damen als bekennende Katholiken geistlich auf die Grabeskirche beziehen und auch immer wieder dorthin pilgern und beten. Neben Juden und Muslimen gibt es Christen im Nahen Osten. Einige orientalische Kirchen gehen auf die apostolische Zeit zurück.
Heute sitzen die christlichen Palästinenser oft zwischen den Stühlen, weil sie in religiöser und nationaler Hinsicht Minderheiten angehören. Andererseits tragen sie eindeutig dazu bei, dass die Hoffnung, sich zu verständigen, nicht stirbt.
Die 51 Pfarrgemeinden des katholischen Patriarchats sind Inseln des Friedens. Es gibt zudem über 100 von Christen geleitete Schulen. Dort lernen Muslime und Christen zusammen. Zu hoffen ist, dass im Geiste Christi gebildete junge Leute Kraft und Mut finden zu verzeihen. Nicht nur in Corona-Zeiten profitieren arabische Christen vom Sozialfonds, der über die Pfarrer vor Ort nachgefragt und verwaltet wird. Einfach und unbürokratisch da sein für die Benachteiligten und zwar über die Religionsgrenzen hinaus, dazu helfen die Spenden der etwa 30.000 Ritter weltweit.
Bischof Ackermann zeigte sich beeindruckt vom eher stillen, aber nachhaltigen Engagement des Ordens. Als ehemaliger Vorsitzender der Kommission Justitia et Pax kennt er das Heilige Land sehr gut. „Je öfter man da ist, desto zurückhaltender wird man mit Urteilen“, sagte er. Einfache Antworten gibt es nämlich nicht. Auch er hofft aber, dass Christen weiterhin vor Ort bleiben und das Heilige Land nicht zu einem „Disneyland“ christlicher Stätten wird.
Der Bischof feierte mit den Teilnehmern des Rittertreffens eine Heilige Messe; mit dabei waren der alte und der neue Prior der Komturei, Dechant Thomas Darscheid aus dem Dekanat Rhein-Wied und Schulpfarrer Martin Birkenhauer aus Saarbrücken.
Am Nachmittag tauschte sich die Gruppe aus über die neuesten Entwicklungen im Bistum nach der Intervention Roms.
Ruth Kremer informierte abschließend den Bischof darüber, dass im Jahr 2026 eine Investitur in Koblenz geplant sei. Während einer Investitur werden neue Mitglieder in der deutschen Statthalterei aufgenommen. Sie findet zwei Mal im Jahr statt. Während der Kapitelsitzungen werden Projekte vorgestellt und diskutiert. Eine Investitur ist ein Fest der ganzen Ordensfamilie, die zurzeit vom Statthalter Dr. Michael Schnieders aus Münster geleitet wird. (jf)