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Pilgern erfährt wachsenden Zuspruch:Ruhe und Gelassenheit

In einer immer hektischer werdenden Zeit erfährt das Pilgern wachsenden Zuspruch. Im Bistum Trier nutzt die Jakobusbruderschaft diese Entwicklung und bietet offene Angebote an, um neue Zielgruppen zu erschließen.
Johann und Sigrid Willkomm sowie Hans-Jürgen Berg (von links) beantworten die Fragen der Zuhörer zum Thema „Feierabend-Pilgern“.
Datum:
10. Juli 2024
Von:
Rolf Lorig/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier

Trier. Im Juni ging es in der Reihe Theo-Talk um das Thema Feierabend-Pilgern. Jede Weltreligion hat ihre eigenen Pilgerstätten. Für die Christen ist es der Jakobsweg.  Ein Weg, den 2023 rund eine halbe Million Menschen, darunter über 24 000 Deutsche, gegangen sind. Zu Gast waren drei Referenten der Trierer Jakobus-Bruderschaft, Hans-Jürgen Berg sowie Sigrid und Johann Willkomm.

Doch ging es an diesem Abend nicht um die große, mehrere Hundert Kilometer lange Wegstrecke nach Spanien. Seit einem Jahr bietet die Bruderschaft das Format „Feierabendpilgern“ an, das auch schon in anderen Diözesen seine Freunde gefunden hat.

Nach Darstellung der Referenten will man damit Menschen ansprechen, die abends gerne einmal eine kürzere Wegstrecke gemeinsam mit anderen gehen möchten. Beim „Pilgern vor der Haustür“ geht es für eine Strecke von maximal zehn Kilometern auf ein Teil-Stück des Jakobsweges rund um Trier. Begleitet werden die Touren von Mitgliedern der Bruderschaft, die Fragen rund um das Thema Pilgern beantworten.

Im Dialog mit den Besuchern des Abends wurde rasch deutlich, dass jede Pilgerreise aus der eigenen Komfortzone hinausführt und in ein Abenteuer der besonderen Art mündet. So bestätigten die Besucher, dass Pilgern eine ideale Gelegenheit bietet, sich von den Ablenkungen des Alltags zu lösen und zu einer inneren Ruhe und Gelassenheit zu gelangen.

Einiges an Vorarbeit notwendig

Das Pilgern führe zu innerem Wachstum und einer Erweiterung des Bewusstseins. Es trage dazu bei, eine tiefere Verbindung zu Gott und zu sich selbst zu finden und die Natur und die Umwelt bewusster wahrzunehmen und mehr wertzuschätzen: „Der Weg ist das Ziel – wichtig ist, dass man bei sich selbst ankommt.“

Was sich einfach anhört, bedarf jedoch einiger Vorarbeit. So müsse zunächst eine Route gefunden werden, die für die Teilnehmer gut erreichbar sei. Auch die richtige Uhrzeit spiele eine wichtige Rolle, schließlich dürfe die Wanderung nicht in der Dunkelheit enden. Von der Länge müsse die Strecke so angelegt sein, dass die Distanz nicht abschrecke.

Und besonders knifflig sei die Ausgestaltung der Aktion. Denn da sich das Angebot an eine möglichst breite, überkonfessionelle Teilnehmerzahl richte, müsse dem auch Rechnung getragen werden. Deswegen sollen in den Momenten des Verweilens spirituelle Texte als Impulse den Gedanken des Pilgerns tragen, ohne dass dabei der Gedanke an eine rein kirchlich-katholische Veranstaltung auftritt.

Beim anschließenden Gespräch wurde aber auch deutlich, dass sich die Zielsetzung: Erschließung neuer Zielgruppen nicht einfach gestaltet. Denn während man diese in der Gruppe der jungen Menschen bis hin ins mittlere Alter verortet, sind die Interessenten eher 50 und älter.