Online-Diskussion nimmt Klimaschutz-Einsatz verschiedener Akteure und des Bistums im Fokus:Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität
Saarbrücken – „Klimaneutralität im Saarland und in der Region – regionales und überregionales Klimaschutzmanagement unter der Lupe“ – unter diesem Titel haben am Donnerstag Vertreter aus Politik, Unternehmen, dem Bistum Trier sowie verschiedenen Initiativen in einem Online-Gespräch diskutiert. Bei den unterschiedlichen Bemühungen, Erfolgen und Defiziten wurde der wachsende Handlungsdruck in vielen Bereichen spürbar.
So fand die Online-Veranstaltung am 15. Juli unter dem Eindruck der Regen- und Flutkatastrophe statt. „An ihr sehen wir den Klimawandel sehr, sehr deutlich“, betonte Charlotte Kleinwächter, die Klimaschutzmanagerin und Leiterin der diözesanen Kommission für Umweltfragen des Bistums. Einige der besonders betroffenen Regionen wie das Ahrtal, Teile der Eifel oder die Ortschaften an der Kyll lägen auf dem Gebiet des Bistums. Sie skizzierte die Haupthandlungsfelder im Klimaschutz der Diözese mit ihren über 3000 Liegenschaften und Gebäuden in verschiedenster Trägerschaft. Die Gebäudebeheizung, die für 80 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich sei, biete dabei die größten Einsparpotentiale und stehe durch energetische Sanierungen und Verbesserungen der Energieeffizienz – neben dem Ausbau des Anteils an erneuerbarer Energie – im Zentrum der Bemühungen. Das Klimaschutzkonzept von 2015 werde im Bistum gerade an strengere Ziele angepasst.
Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD) blickte auf die Klimaschutz-Bemühungen des Bundeslandes und die erzielten Erfolge im Bereich der Waldbewirtschaftung und der Landwirtschaft, die im Saarland mit 20 Prozent Öko-Landbau den bundesweit höchsten Anteil verzeichne. Für den weiteren Ausbau der Photovoltaik, bei der man „die Leute mitnehmen und beteiligen“ müsse, verwies er auch auf die bestehenden Potentiale bei kommunalen Gebäuden und ein vorbildgebendes Handeln. Neben dem Vorbild-Sein in Kirche und Politik wünschte sich Kleinwächter zudem für beide Bereiche, dass „mehr Ordnungsrahmen gesteckt und Vorgaben gemacht werden – weil die Zeit knapp wird“. Der pensionierte Arzt Georg Vief, in der Initiative „Parents for Future“ engagiert, sieht gemeinsam mit der Fridays-for-Future-Bewegung seine Aufgabe darin, „der Politik Druck zu machen“. Er betonte den Zusammenhang der Corona-Pandemie mit dem Klimawandel, für die er gemeinsame Ursachen – etwa die Massentierhaltung, die Entwaldung oder die extensive Landwirtschaft – benannte. In einer Podcast- und Videoreihe auf Saarländisch will er auf die Klimaschutz-Vorhaben der Bundestagsparteien aufmerksam machen. Die Meeresbiologin Dr. Frauke Bagusche, mit einem Videostatement zugeschaltet, setzt sich in dem Verein „The Blue Mind“ besonders für den Schutz der Meere ein, die als größte CO2-Senker gelten und das Erdklima kühlen.
Aus unternehmerischer Sicht brachte Katja Hobler von der Firma Natursteine Markus Glöckner aus Neunkirchen ihre Erfahrungen aus einem Betrieb ein, der alle seine Entscheidungen unter dem Nachhaltigkeitsaspekt trifft. Sie sieht besonders in nachhaltiger Beschaffung und sogar im neuen Lieferkettengesetz einen wichtigen Klimaschutzbeitrag. „Leider werden diese Aspekte bei öffentlichen Ausschreibungen zu wenig beachtet“, beklagte sie.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der ASKO Europa-Stiftung (AES), Saarbrücken, gemeinsam mit der Volkshochschule (VHS) des Regionalverbandes Saarbrücken. Moderatorinnen waren die Nachhaltigkeitsreferentin Meike Kartes (AES) und die Fachpromoterin für Junges Engagement, Franziska Bartosch (VHS). Weitere Informationen: www.asko-europa-stiftung.de.
(red)