Pastoraler Studientag in Trier thematisiert aktuelle Herausforderungen und Chancen :Seelsorge: Dort schlägt das Herz der Kirche
Trier – „In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche.” So heißt nicht nur das Papier der deutschen Bischöfe von 2022, das sich den Chancen und Herausforderungen der Seelsorge in unserer Gegenwart widmet, sondern war auch Tenor des Pastoralen Studientags in Trier. Die Veranstaltung am 7. November im Trierer Robert-Schuman-Haus gab den Auftakt für die diesjährigen Pastoralen Studientage im Bistum Trier mit Bischof Dr. Stephan Ackermann – zwei weitere Termine stehen in den kommenden Wochen in den Visitationsbezirken Koblenz und Saarbrücken an. Anhand der Impulse von Gastreferent Dr. Hubertus Schönemann, Leiter der Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), tauschten sich rund 100 Priester, Diakone, Gemeinde- und Pastoralreferent*innen aus. Mit dabei waren auch Weihbischof Jörg Michael Peters und Mechthild Schabo, Leiterin des Bereichs Seelsorge und Kirchenentwicklung im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) Trier.
Neue Rahmenbedingungen für die Seelsorge
„Es gibt eine gemeinsame Motivation, die uns alle antreibt”, sagte Ackermann eingangs zu den pastoralen Mitarbeitenden. Zum Selbstverständnis kirchlicher Seelsorge gehöre laut dem Schreiben die Begründung in der Sendung Jesu, die Beheimatung in der christlichen Tradition und ihr Profil in einer pluralen und säkularen Gesellschaft. Zudem stellte er die Frage nach dem Alleinstellungsmerkmal kirchlicher Seelsorge: „Was können nur wir einbringen – im Vergleich zu anderen? Und was sind unsere Qualitätsstandards?” Das Papier, das die DBK im vergangenen Jahr veröffentlicht hat, biete dazu eine gute Positionierung, so der Bischof.
Mithilfe von drei Kurzimpulsen regte Schönemann, der selbst 17 Jahre als Seelsorger tätig war, zur Auseinandersetzung mit dem bischöflichen Schreiben an. Dabei ging es vor allem darum, wie sich die künftige Praxis der Seelsorge in verschiedenen Feldern gestalten könne. Dabei fragte er auch nach Entwicklungsmöglichkeiten und Herausforderungen im Kontext veränderter Rahmenbedingungen, die es in der inzwischen teamorientierten – und damit multiprofessionellen – Seelsorge gebe. Als ausschlaggebende Punkte nannte er etwa die zunehmende Säkularität innerhalb der Gesellschaft, also die Weltlichkeit in Abgrenzung zur Religiosität, Strukturveränderungen wie etwa die Zusammenlegung mehrerer Pfarreien und immer geringere Finanz- und Personalressourcen.
Hintergrund: „In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche”
Mit dem Wort „Gemeinsam Kirche sein“ haben die deutschen Bischöfe 2015 Orientierungen für die Erneuerung der Pastoral in einer sich verändernden Kirche und Gesellschaft gegeben. Das nun vorliegende Schreiben „In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche” setzt die dort skizzierten Positionierungen voraus und legt ein Verständnis von Seelsorge vor, das den kirchlichen Entwicklungen und gesellschaftlichen Herausforderungen entsprechen will. Es richtet sich an alle, die sich hauptberuflich wie auch ehrenamtlich als Seelsorgende in Pfarreien, Diözesen, Verbänden, Orden und Gemeinschaften verstehen. Gleichzeitig bietet es sich als Grundlage für Gespräche mit Verantwortlichen in nicht-kirchlichen Institutionen und Organisationen über das Selbstverständnis kirchlicher Seelsorge an.
Die Veranstaltung wurde organisiert vom Bereich Seelsorge und Kirchenentwicklung im BGV. Die Moderation übernahmen Karin Müller-Bauer und Dr. Thorsten Hoffmann. Weitere Informationen finden Sie hier