Museum am Dom feiert in der Museumsnacht seinen Geburtstag:Seit 30 Jahren ein Aushängeschild des Bistums
Trier – Die Ausstellung „LebensWert Arbeit“ im Rahmen des Karl-Marx-Jubiläums hat in der zwölften Trierer Museumsnacht am 8. September zahlreiche Besucher ins Museum am Dom gelockt. Neben der Ausstellung hat das Museum auch Einblicke in die eigene Geschichte des Hauses am Bischof Stein-Platz gewährt: Kompetente Gesprächspartner lassen die Anfänge vor 30 Jahren noch einmal sehr lebendig werden, schauen auf die eindrucksvolle Entwicklung und wagen den Blick in die Zukunft. Rund 800 Gäste nutzen die Gelegenheit und feiern den Museums-Geburtstag an diesem Spätsommer-Abend.
„Ich hätte gedacht, dieses Haus sei als Museum gebaut worden“, staunt eine Besucherin des Dommuseums und folgt dem Rückblick von Architekt Alois Peitz, dass die Pläne Anfang der 1980er Jahre ursprünglich in ganz andere Richtungen liefen. Peitz, damals beim Bistum in Diensten, schildert die Geschichte der einstigen Kurie, die im frühen 19. Jahrhundert zur „Königlich-preußischen Haftanstalt“ umgebaut wurde. Mit kurzer Unterbrechung blieb das Gebäude in direkter Nachbarschaft des Doms bis 1977 Gefängnis. Das anschließend frei gewordene und noch in Landesbesitz befindliche Grundstück erweckte große Begehrlichkeiten in der Stadt. Schmunzelnd zeigt Alois Peitz einige der damaligen Vorschläge für die neue Nutzungen, darunter eine Hoch- und Tiefgarage, deren Einfahrt mit Blick auf den Dom sicher einzigartig gewesen wäre. Auch das Bistum, das durch Grundstückstausch in den Besitz kam, entwickelte einige Ideen, bevor 1982 die Entscheidung für den Museumsneubau fiel. Mit dessen Planung wurde Peitz beauftragt, der vor zahlreichen Zuhörern in der Museumsnacht seine Überlegungen für das Projekt skizziert, auch kritische Einträge aus seinem Bautagebuch zitiert und die am Ende glückliche Vollendung des Neubaus nachzeichnet.
Seit seiner Eröffnung am 10. Juli 1988 sei das Museum ein „Aushängeschild der Trierer Kirche“, betont der ehemalige Direktor, Professor Dr. Winfried Weber und zitiert das damals installierte Chronogramm: Die christliche Kunst in diesem Museum sei nicht verborgen. Eintretende werden aufgefordert, sie genau zu betrachten. „Möge das auch künftig so bleiben.“ Der jetzige Direktor Markus Groß-Morgen lud zu einer Reise „30 Jahre Museum in 30 Minuten“ ein und hob dabei vor allem den „qualitativen Quantensprung der Möglichkeiten“ hervor. Erst mit dem Neubau habe die rege Sammlungstätigkeit des Museums einsetzen können, die seit 1985 aktiv betrieben wird und sich besonders auf zeitgenössische Kunst bezieht. 85 Ausstellungen seien in den 30 Jahren präsentiert worden, und auch die Zahl der Publikationen, darunter 23 Ausstellungskataloge, könne sich sehen lassen. Besonders stolz sei man auf das neueste Werk: Drei Bände zur Domgrabung von Dr. Winfried Weber, die am 9. November um 18.30 Uhr im Museum vorgestellt werden. Ein wertvolles Geburtstagsgeschenk sei jüngst die Gründung des Freundeskreises gewesen, der sich besonders dem Dialog zwischen Kirche und Kunst widmen will. Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg wird als 51. Mitglied aufgenommen, nachdem er die Ausstrahlungskraft des Museums über das Bistum hinaus gewürdigt und den Blick auf künftige Herausforderungen in der Museumsarbeit hingewiesen hat.
(red)