Bischof Ackermann weiht in der Chrisammesse die Heiligen Öle:Siegel der Liebe
Trier – „Unsere Würde als Christen hat ihren Ursprung in der Situation, in der Jesus am schwächsten ist. Unsere Stärke stammt aus seiner Schwäche und Hingabe.“ Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann in seiner Predigt in der Chrisammesse am 31. März im Trierer Dom betont. In diesem Gottesdienst werden die Heiligen Öle geweiht, die für die Sakramente von Taufe, Firmung, Priesterweihe und Krankensalbung eingesetzt werden.
Ackermann erläuterte, wenn Jesus am Kreuz mit der Lanze durchbohrt werde, sei das für die Kirche „mehr als ein technischer Vorgang: Jesus gibt sein Herz für uns Menschen auch im blutig-realistischen Sinn hin.“ Daher heiße es in der Liturgie, dass die Sakramente der Kirche „aus Jesu durchbohrtem Herzen entspringen“. Jesu Hingabe bleibe in den Sakramenten, für die die Heiligen Öle genutzt würden, „erfahrbar und wirksam“.
So lasse sich auch das „frohe Selbstbewusstsein“ von Christinnen und Christen erklären, das sich besonders in der Liturgie der Chrisammesse ausdrücke. Es sei „nicht etwas Geleistetes, sondern etwas Empfangenes: In der Salbung, die wir Getaufte empfangen haben, sind wir mit Christus, dem Gesalbten, verbunden“. Gerade weil dieses Selbstbewusstsein nicht eigener Kraft entspringe, sei es auch „fehlgeleitet, wenn wir uns groß machen auf Kosten anderer oder unsere eigenen Fehler übertünchen“, sagte der Bischof: „Gerade wir müssten mehr als andere den Mut haben, zu unseren Schwächen zu stehen.“ So seien die Heiligen Öle auch keine „billigen Kosmetika, die Unreinheiten übertünchen oder die Vergangenheit einbalsamieren – dem hat sich Jesus entzogen!“ Seine bleibenden Wunden sind „Siegel der Liebe und der Anfang des neuen Lebens“. In diesem Sinn sollten die Öle als sprechende Zeichen für Würde, Wahrhaftigkeit und die Chance auf Heilung in der Kraft des Auferstandenen verwendet werden.
Die anwesenden Priester erneuerten in der Chrisammesse ihr Weiheversprechen. Den liturgischen Dienst versahen die jungen Männer, die derzeit für das Bistum Trier im Priesterseminar sind. Die musikalische Gestaltung lag bei einem Vokalensemble der Trierer Dommusik. Auch Firmbewerberinnen und Firmbewerber aus dem Dekanat Wittlich hatten den Gottesdienst mitgefeiert. Im Anschluss daran konnten die Vertreterinnen und Vertreter aus den Dekanaten, Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften des Bistums die Heiligen Öle in mitgebrachte Gefäße abfüllen und mit nach Hause nehmen.
(JR)