Zum Inhalt springen

Erste Photovoltaik-Anlage auf einer Kirche im Bistum Trier installiert :Sonne auf dem Dach 

Die Kirche St. Vinzenz in der Eifeler Kirchengemeinde Illerich ist die erste denkmalgeschützte Kirche im Bistum, die ihren eigenen Sonnen-Strom produziert.
Die Kirche in Illerich hat eine Photovoltaik-Anlage auf ihrem Dach.
Datum:
17. Aug. 2023
Von:
Stefan Schneider

Illerich – Viele Privatpersonen versuchen derzeit eine Photovoltaik-Anlage auf ihren Dächern zu installieren. Aber die wenigsten dieser Dächer haben strikte Auflagen des Denkmalschutzes zu erfüllen. So kommt es, dass die Kirche St. Vinzenz in der Eifeler Kirchengemeinde Illerich tatsächlich die erste denkmalgeschützte Kirche im Bistum Trier ist, die ihren eigenen Sonnen-Strom produziert. Mit dem Segen des Pfarrers – und dem Segen des Denkmalschutzes. 

Das Solardach auf St. Vinzenz ist dabei ein natürlicher Schritt für die Kirchengemeinde. Karl-Heinz Gilles, seit Jahrzehnten Energiebeauftragter in Illerich, war schon lange am Thema dran. Er kennt die Bedenken daher sehr gut. Aber eine gewisse Beharrlichkeit ist ihm eigen und ein Engagement für Umweltfragen auch. Und er wusste bei dieser Idee die Kirchengemeinde hinter sich. „Viele haben ja selbst schon privat PV-Anlagen auf ihren Häusern.“ 

Bei Kirchen ist der Sachverhalt aber komplizierter. „Fast alle stehen unter Denkmalschutz, mit wenigen Ausnahmen bei neueren Bauten“, betont Dr. Barbara Daentler. Sie ist Diözesankonservatorin und Chefin des Amtes für kirchliche Denkmalpflege (AKD) im Bistum Trier. Selbst für Pfarrhäuser gebe es oft Auflagen. „Es geht dabei oft nicht um den ‚objektiven‘ Wert eines Gebäudes. Auch eine kleine Kapelle kann in ihrem speziellen Kontext, in ihrer Rolle, die sie in einer Gemeinde einnimmt, besonders wertvoll und damit schützenswert sein.“ 

Bisher war es an den Bauherren zu begründen, warum eine Photovoltaik-Anlagen trotz des Denkmalschutzes errichtet werden sollte. Dass das jetzt einfacher ist, hat auch mit gesetzlichen Änderungen zu tun, die die Argumentationspflicht umgekehrt. „Jetzt ist Photovoltaik auch auf Kirchendächern grundsätzlich möglich und es ist ein Verbot, das begründet werden muss“, betont Daentler. Bei einem Weltkulturerbe wie dem Trierer Dom stehe das außer Frage, bei ‚normalen‘ Kirche müsse es jeweils zu Einzelentscheidungen kommen. Für St. Vinzenz in Illerich sei die Zustimmung des Denkmalsschutzes gut zu vertreten gewesen. „Zum einen ist das entsprechende Dach auf der rückwärtigen Seite der Kirche und kaum zu sehen.“ Zum anderen habe St. Vinzenz zuvor schon ein neues Aluminiumdach bekommen, „Schiefer ist für PV-Anlagen nicht geeignet“, so Daentler. 

Die Anlage in Illerich ist auf zehn Kilowatt ausgelegt und kostet insgesamt rund 33.000 Euro. Gilles geht davon aus, dass sich die Investition in 15 bis 20 Jahren amortisieren wird. Der Strom selbst ist nur für die Kirche bestimmt. Ein Drittel der Projektsumme, also rund 10.000 Euro, steuert das Bistum Trier aus einem Klimafonds bei. Dieser ist für solche Initiative schon vor Jahren aufgelegt worden. „Uns liegen noch weitere Anträge vor“, erklärt Elisabeth Hoffmann-Fox, aus dem Referat Kilmaschutz im Bischöflichen Generalvikariat. Bei der Genehmigung arbeite man eng mit der Bauabteilung und dem Denkmalschutz zusammen. „Was uns dabei für den Klimaschutz wichtig ist: Wir fördern nur Projekte, wenn sie überwiegend der Eigenversorgung dienen.“ 

„PV-Anlagen auf Kirchendächern werden sicher häufiger, auch wegen der geänderten Rechtslage“, betont Klaudius Krusch aus der Bauabteilung des Bistums Trier. „Dabei sind technischen Fragen zu klären.“ Schieferdächer schlössen PV-Anlagen aus und da ein Gerüst notwendig sei, mache die Installation nur Sinn, wenn die Dachdeckung sowieso erneuert werde. „Die Investition lohnt sich nur wirtschaftlich, wenn der produzierte Strom über viele Jahre an Ort und Stelle selbst verbraucht wird.“ Entsprechend langfristig müsse der technische Betrieb gewährleistet sein. „Auch das Dach sollte auf Jahrzehnte intakt bleiben, damit nicht während der Betriebszeit eine Sanierung erfolgt.“ Das alles verlange eine hohe Motivation der Verwaltungsräte.  

In Illerich ist man froh, wenn der erste Strom in die Kirche fließt. Karl-Heinz Gilles kann sich gut vorstellen, dass mit dem Strom irgendwann auch eine Kirchenheizung betrieben werden kann. Nach der PV-Anlage auf dem Dach wäre der Abschied von der Kirchenheizung, für die fossile Rohstoffe verbrannt würden, der nächste Schritt zu mehr Klimaschutz.