Josefsstift:Stadtoase für, von und mit Frauen
Trier - Die Idee geht auf die Nacht der offenen Kirchen im Herbst 2023 zurück, als das Gotteshaus des Klosters den Titel „Frauenkirche“ trug und zur Begegnung von Frauen untereinander einlud. Der Abend gab den Anstoß, einen pastoralen Raum für Frauen in Trier zu etablieren. Das Josefsstift als „Stadtoase“ bot sich dafür als idealer Ort an, denn es blickt als ein Frauenort im Spiegel der Zeit auf eine lange Geschichte zurück.
Die „Frauenkirche“ ist eine Kooperation von Frauen aus der Pastoral, vom Verein der Josefsschwestern, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) und der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB). Sie sei ein „Ort für, von und mit Frauen“, sagte Petra Hauprich-Wenner, Geschäftsführerin des Josefsschwestern-Vereins, bei der Eröffnung. „Hier, in dieser Stadtoase, können Frauen unterschiedliche Ideen verwirklichen und vielleicht entdecken, wonach sie suchen. Weibliche Spiritualität und ihre Ausdrucksformen können ausprobiert werden, und man kann kreativ sein. Glaube und Kirche können lebendig und befreiend erlebt werden“, ergänzte Nicole Hau-Grommes, die als Pastoralreferentin in der Frauenseelsorge tätig ist.
Das Angebot soll Frauen einen geschützten Raum bieten, um gemeinsam Ideen zu entwickeln. Die Teilnahme an Veranstaltungen sei dabei keine Pflicht, Interessierte könnten kommen und sich engagieren, wann und wie sie wollten.
Frauen mehr Raum zur Entfaltung geben
Eine Einschränkung: In der Frauenkirche können keine Männer mitmachen. „Wir verstehen uns auch als ein feministisches Projekt“, sagt Hauprich-Wenner. Willkommen seien aber Frauen jeden Alters. Auch Rebecca Britz vom KDFB will Frauen in der Kirche mehr Raum zur Entfaltung geben: „Männer nehmen oftmals genug Raum in der Gesellschaft und der Kirche ein.“
Unter dem Motto „Begegnung in vier Räumen“ wurden verschiedene Orte vorgestellt. Dabei handelte es sie um die Kapelle, den Garten, den Meditationsraum und den Tagungsraum. Es gab die Möglichkeit, an einer Meditation teilzunehmen oder gemeinsam im Klostergarten zu tanzen. Im Tagungsraum konnten Wünsche und Anregungen geäußert werden. „Die Frauenkirche ist eine Idee, die am Wachsen ist. Wir sind noch lange nicht fertig mit der Ausarbeitung. Aber das ist unser Konzept, denn Frauen sollen aktiv mitgestalten können“, betont Hau-Grommes.
Zum Start der Frauenkirche wurde auch eine Kunstausstellung unter dem Titel „Licht“ der aus Trier stammenden und in Basel lebenden Künstlerin Annette Resch eröffnet. Die Josefsschwestern Gladys Gonzales Rivera und Remigia Ternes gestalteten die Feier mit Musik und Wort und präsentierten die farbkräftigen Bilder. Resch sagte, im Josefsstift könne man zur Ruhe kommen und sich Zeit zur Betrachtung nehmen. Der Ort ermögliche eine Verbindung von Kunst und Kirche, die sehr gut passe.